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Musikfestspiele
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Händel-Festspiele in Halle 2005
2. bis 12. Juni 2005

Biblische Gestalten bei Händel

Von Gerhard Menzel
Vergrößerung: Händel-Denkmal auf dem Marktplatz

Dem diesjährigen Thema Biblische Gestalten bei Händel widmete sich vor allem die interdisziplinäre wissenschaftliche Konferenz und eine kleine Sonderausstellung im Händel-Haus. Zu musikalischem Leben erweckt wurden sie in den Aufführungen der Oratorien Jephtha (vertont von Händel und von Carissimi), Messiah, Athalia, Esther (in einer hebräischen Fassung von 1759) und in Ausschnitten aus Saul. Auch in das Händel-Haus-Kinderfest mit Masken- und Instrumentenbau, Tanz und anderen Aktivitäten für die ganze Familie war in der Glashalle eine Ausstellung integriert, in der Kinder Bilder zu biblischen Gestalten gestaltet hatten.

Weitere Ausstellungen widmeten sich den Themen „50 Jahre Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft und Hallische Händel-Ausgabe“, „350 Jahre Oper in Halle“ und "Johann Beer" (Komponist, Sänger, Musiktheoretiker und Dichter), an dessen 350. Geburtstag erinnert wurde.

Ansonsten boten die rund 50 zahlungspflichtigen Veranstaltungen an 25 Spielstätten wie immer ein reichhaltiges und weit gefächertes Angebot mit Werken von Händel und/oder seiner – mehr oder weniger – Zeitgenossen. Da sich die Stadt Halle zu den Festspielen jedes Jahr regelrecht „händelverrückt“ zeigt, gab es auch wieder unzählige andere Veranstaltungen und Aktionen, die mal mehr, mal weniger, oder auch gar nichts mit Händel zu tun hatten. Auf jeden Fall konnte Niemandem in der Stadt – trotz der das Stadtbild immer noch dominierenden Baustellen (schließlich will sich Halle zum 1200. Stadtjubiläum im nächsten Jahr von der besten Seite zeigen) - entgehen, dass für zwei Wochen das wohl berühmteste Kind der Stadt gefeiert wurde.

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Baustelle Marktplatz  
mit Händel-Denkmal  
Fotos: Gerhard Menzel  
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Feierstunde auf dem Salzgrafenplatz  
Foto: Gerhard Menzel  




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Festkonzert  
mit Kirsten Blaise, Michael Hofstetter  
und dem Händelfestspielorchester  
des OPERNHAUSES HALLE  
Foto: Patricia Reese  

Offiziell eröffnet wurden die Festspiele wie immer mit einer Feierstunde zu Ehren Georg Friedrich Händels, dieses Mal allerdings nicht auf dem Marktplatz zu Füßen des Händel-Denkmals (da wurde ja noch eifrig gebuddelt und gepflastert), sondern auf dem Salzgrafenplatz unmittelbar vor der Georg-Friedrich-Händel-Halle.

Im anschließenden Festakt in der Georg-Friedrich-Händel-Halle wurde nach den obligatorischen Festansprachen der mit 10.000 Euro dotierte Händel-Preis der Stadt Halle (Saale) posthum an Dr. Stanley Sadie, CBR verliehen. Außer seinen wissenschaftlichen und herausragenden publizistischen Arbeiten hatte sich Stanley Sadie besonders für die Gründung eines Händel-Museums in London verdient gemacht und eine enge Verbindung zum halleschen Händel-Haus gepflegt. Entgegengenommen wurde der Preis von dessen ältesten Sohn Graham Sadie.

Musikalisch garniert wurde der Festakt mit Musik aus Händels Music for the Royal Fireworks (HWV 351), zunächst im Original, später dann in einer sehr freien Improvisation vom Organisten Hansjörg Albrecht und mit dem Konzert für Orgel und Orchester op. 4 Nr. 1 g-Moll (HWV 289).

Im anschließenden Festkonzert erklangen dann Teile aus Georg Friedrich Händels Oratorium Saul (HWV 53). Das Orchester in diesem geistlichen Musikdrama besetzte Händel so groß und farbig wie nie zuvor, u.a. mit Harfen, Glocken und anderen "exotischen" Instrumenten. Michael Hofstetter und das Händelfestspielorchester des OPERNHAUSES HALLE gestalteten diese Klangpracht schwungvoll und mit viel Esprit. Der Chamber Choir of Europe wirkte jederzeit aufmerksam und prägte dieses chorbetonte Werk durch seinen schlanken und frischen Klang. Die solistischen Partien wurden von Max Emanuel Cencic (Altus), Otto Katzameier (Bass) und Kirsten Blaise mit ihrem herrlich strahlenden Sopran ausgeführt.
Letztendlich war es doch sehr bedauerlich, dass Händels großartiges Oratorium nur in dieser verstümmelten Form zur Aufführung kam, aber der äußere Rahmen war in diesem Fall wohl wichtiger als der künstlerische Inhalt.

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Ganz dem Werk und dessen inhaltlicher Aussage gewidmet war dagegen die Aufführung der Athalia (HWV 52) in der Marktkirche. Zu diesem Oratorium Händels gab es im benachbarten Händel-Haus sogar einen ausführlichen Einführungsvortrag von Dr. Erik Dremel (Theologische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg), der dieses Werk speziell auf die biblische Gestalt der Athalia und deren Vorgeschichte hin detailliert erläuterte.

Michael Schneider und sein Ensemble La Stagione Frankfurt ließen - ohne übertriebene Tempi und Dynamik - keinen Zweifel darüber aufkommen, warum dieses Werk schon bei seiner Uraufführung 1733 zu einem triumphalen Erfolg geriet. Es bietet neben schönen Arien und Duetten auch mächtige, oft doppelchörig angelegte, Chöre, die vom Deutschen Kammerchor mit viel Intensität und Ausdrucksstärke interpretiert wurden. Außerdem spitzt sich das Drama zum Ende hin durch kürzer werdende Arien und den häufigeren Wechsel mit Rezitativen immer weiter zu. Athalia ist in der Tat ein wirklich biblisches Drama.

Die Titelpartie verkörperte Elisabeth Scholl mit allen ihr zur Verfügung stehenden vokalen Mitteln spannend und ausdrucksvoll. Martina Rüping brachte ihren engelgleichen Sopran mit ein und auch Yosemeh Adjei gefiel mit seinem warmen, angenehmen Timbre. Tobias Klenke, ein Knabensolist des Thomanerchores Leipzig, überzeugte mit seinem klaren, hellen und intonationssicheren Sopran. Markus Schäfer und Peter Harvey (mit etwas dünner Tiefe) komplettierten das farbenreiche Ensemble.

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Athalia  
in der Marktkirche  
Foto: Gerhard Menzel  
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Trionfi e Tradimenti  
Joyce Di Donato, Simone Kermes,  
Alan Curtis und das Ensemble  
Il Complesso Barocco  
Foto: Patricia Reese  
Trionfi e Tradimenti

Eine ganz ungewöhnliche Veranstaltung im Rahmen der Händel-Festspiele war die KRIMI-NACHT bei Händel. Sie begann mit einem Konzert (neues theater) und fand – nach einer „Prozession“ durch die City - seine Fortsetzung im Hof des Händel-Hauses. Als „Aufmacher“ fungierte die amerikanische Krimiautorin und bekennender Händeljunkie Donna Leon. In den letzten Jahren hatte sie immer in Göttingen die Händel-Festspiele besucht und dort solche „Promotionkonzerte“ mit Lesungen aus ihren neuesten Werken in Kombination mit Musik Händels gegeben. Nun war dieses Jahr anscheinend einmal Halle an der Reihe. Ihre Freunde und treue Begleiter - Alan Curtis mit seinem Ensemble Il Complesso Barocco und Simone Kermes - waren natürlich wieder mit von der Partie. Als Mezzosopran war dieses Mal Joyce Di Donato engagiert worden, die sich allerdings gegen den absoluten „Turbosopran“ von Simone Kermes nur bedingt behaupten konnte. Die Sendung dieses von ZDF und 3SAT aufgenommenen und aufwendig produzierten Beitrags von den Händel-Festspielen in Halle 2005 präsentierte allerdings alles in bestem Bild und Ton und ließ die im Konzert aufgetretenen Unebenheiten schnell vergessen.

Nach diesem von Krimi-Lesungen garnierten Konzert mit Opernarien und -duetten von Händel folgte die eigentliche Krimi-Nacht im Händel-Haus. Heidrun von der Strauch und ihre 'schillerBühne Halle' präsentierten die Uraufführung des Mitternachtskrimis in 4 Bildern „Die Rache der Cuzzoni“. Augangs- und Endpunkt war der Hof des Händel-Hauses. Die beiden mittleren Bilder spielten im Saal und im Glashaus des Händel-Hauses. Leider sorgten einige widrige Umstände und Unterbrechungen (unfreundliche Witterung, eine Signierstunde von Donna Leon und die Vorführung einer TV-Produktion der Verfilmung eines Romans von Donna Leon) für eine ständige Abwanderung des Publikums, sodass am Ende (gegen 1 Uhr ! ) nur noch eine ganz kleine Gruppe von Hartgesottenen auch die Auflösung des Falles miterlebten.

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schillerBühne Halle: Die Rache der Cuzzoni  
Eva Stephan, Robert Naumann,  
Heidrun von der Strauch, Bartel Wesarg,  
Dr. Jürgen Schumann und Katrin Schinköth-Haase  
Foto: Gerhard Menzel  
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Los Otros: TINTO 
Steve Player, Hille Perl und Lee Santana  
Foto: Gerhard Menzel  

Eine ebenfalls außergewöhnliche Veranstaltung im Festspielprogramm präsentierte das Ensembles Los Otros unter dem Titel TINTO, ein Konzert mit Tanzperformance. Hille Perl (Viola da gamba, Gitarre), Lee Santana (Gitarre, Chitarrone) und Steve Player (Gitarre, Tanz) spielten Werke von Diego Ortiz, Vincenzo Bonnizzi, Girolamo Kapsberger, Richardo Rognono, Lucas Ruiz de Ribayaz, Francesco Corbetta und Antonio Martín Y Coll. Als erfahrene Alte-Musik-Spezialisten basieren ihre Interpretationen zwar auf den Erkenntnissen der historischen Aufführungspraxis, doch nehmen sie sich im Konzert die größtmögliche musikalische und gestalterische Freiheit. Die von Steve Player ausgeführten historischen Tänze wie Galliarden, Balli und Folias, die durch Aufzeichnungen von Tanzmeistern wie Cesare Negri oder Fabricia Carosa überliefert sind, waren ein Erlebnis der besonderen Art. Leider erwies sich die Aula der Universität als ein dafür denkbar ungeeigneter Ort - gerade für solche Veranstaltungen, bei denen auch das Visuelle eine große Rolle spielt -, da nur von den ersten Reihen aus eine Sicht auf die Ausführenden gegeben ist.

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Der Untertitel Perlen der spanischen Barockmusik des Konzertes La Cantada Española en América erfüllte in jeder Beziehung die geweckten Erwartungen. Was Eduardo López Banzo mit seinem Ensemble Al Ayre Espanol in der Konzerthalle Ulrichskirche dem zu Recht begeisterten Publikum bot, waren wirklich seltene, ausgesuchte und glänzende musikalische Perlen. Das Temperament und die Freude am Spiel konnte man ihnen nicht nur anhören, sondern auch ansehen. Eduardo Lopez Banzo beweist immer wieder nicht nur seine große Kompetenz als Musikwissenschaftler, der durch seine rege Forschungsarbeit Unerhörtes wieder hörbar macht (besonders auf dem Gebiet der spanischen Barockmusik), sondern auch seine Fähigkeit, diese Ergebnisse - als Cembalist, Organist oder Ensembleleiter - in bewegende und mitreißende Interpretationen umzusetzen. Zusammen mit seinem herausragenden Ensemble Al Ayre Espanol gelingt ihm das immer wieder aufs Neue.

Als Solist war der Altus Carlos Mena mit von der Partie. Seine edle, blitzsaubere, wendige und klare Stimme ließ die geistlichen Kantaten von Joseph (José) de Torres y Martínez Bravo und José (Melchor) de Nebra wirklich zu wahren musikalischen Perlen werden. Besonders interessant waren dabei die spanischen Einflüsse in die zunächst an italienischen Vorbildern orientierten Musik (z.B. Seguidillas und Coplas).
Als Reverenz an Georg Friedrich Händel musizierte Al Ayre Espanol temperamentvoll und mit spanischem Feuer dessen Sonata op. 5 Nr. 4 G-Dur für 2 Violinen und Basso continuo (HWV 399) .

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La Cantada Española en América  
Carlos Mena, Eduardo Lopez Banzo  
und Al Ayre Espanol  
Foto: Gerhard Menzel  
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Die Magie des Klanges  
Arte dei Suonatori, Martin Gester  
Maria Keohane und Nicky Kennedy  
Foto: Gerhard Menzel  

Ausschließlich Kantaten und Orchestermusik von Händel gewidmet war das Konzert Die Magie des Klanges mit dem Ensemble Arte dei Suonatori (Poznan) unter der Leitung von Martin Gester. Diese Musiker organisierten übrigens im letzten Jahr - so gut wie unbemerkt von der internationalen Öffentlichkeit - das erste polnische Händel-Festival in Göttingens Partnerstadt Thorn (http://www.haendeltorun.pl/).

In der Konzerthalle Ulrichskirche spielte das junge und engagierte Barockorchester Arte dei Suonatori die Concerti grossi op. 6 Nr. 1 G-Dur (HWV 319) und op. 6 Nr. 11 A-Dur (HWV 329, bearbeitet nach HWV 296). Die Arien „Myself I shall adore”, aus Semele (HWV 58), „Gentle Morpheus, son of night”, aus Alceste (HWV 45) und die Kantaten Armida abbandonata (HWV 105) und Aminta e Fillide (HWV 83) wurden von den Sopranistinnen Nicky Kennedy und Maria Keohane gestaltet. Während Nicky Kennedy eher den etwas distanzierten und leidenden Ton verkörperte, zog Maria Keohane mit ihrer lebhaften, kecken und quirligen Stimme (und Ausstrahlung) sofort das Publikum in ihren Bann. Zwei Soprane, aber aus ganz unterschiedlichen stimmlichen und emotionalen Welten. "Die Magie des Klanges" war auch in dieser Beziehung hier ganz deutlich zu spüren.

Unter dem Motto Te Deum hatte Reinhard Goebel mit seiner Musica Antiqua Köln ein sehr interessantes Programm zusammengestellt. In der Konzerthalle Ulrichskirche erklang neben dem Dettinger Te Deum von Georg Friedrich Händel auch das von Francesco Antonio Urio komponierte Te Deum, das lange Zeit Händel zugeschrieben worden war. Händel hatte dieses nämlich in mancherlei Hinsicht als Vorlage benutzt, nicht nur für sein eigenes Te Deum, sondern auch für Israel in Egypt, L’Allegro, il Peseroso ed il Moderato und Saul (z.B. das berühmte Thema der Glockenspielsymphonie mit anschlie0endem Chor).

Trotz der großen Chor- und Orchesterbesetzung zog es Reinhard Goebel vor, nicht als Dirigent aufzutreten, sondern vom ersten Pult aus das Geschehen zu steuern. Eigentlich bedeutete das nur einen unnötigen Stressfaktor für alle Beteiligten, der zudem für Ungenauigkeiten anfällig macht und keinerlei Spielraum für spontane Kreativität gibt. Dass es trotzdem zu einer so lebendigen und virtuosen Interpretation dieser beiden imposanten Werke kam (bei Händels Te Deum konnte man sich die von Pauken und schmetternden Trompeten begleitete Rückkehr Georg II. mit seinem siegreichen Heer geradezu bildlich vorstellen), spricht für die Konzentrationsfähigkeit und das hohe Maß an Musikalität aller Ausführenden.
Neben der in großer Orchesterbesetzung angetretenen Musica Antiqua Köln waren dies das jugendlich frisch und homogen klingende Vokalensemble Köln und das ebenso homogene Solistenensemble mit Celine Scheen (Sopran), Franziska Gottwald (Mezzosopran), Marcel Beekman (Tenor), Max Ciolek (Tenor) und Raimund Nolte (Bass).

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Te Deum  
Musica Antiqua Köln  
und Reinhard Goebel  
Foto: Gerhard Menzel  
Produktionen vom Opernhaus Halle Produktionen vom Goethe-Theater Bad Lauchstädt
Weitere Berichte zu Produktionen im Rahmen
der Internationalen Händel-Festspiele vom :

Opernhaus Halle
  • Hercules
  • Rodelinda
  • Hochzeiten und andere Katastrophen


    Goethe-Theater Bad Lauchstädt
  • Amadigi
  • Ensemble Zefiro
  • Caro amico amplesso
  • La Resurrezione
  • Neben den szenischen und (nahezu) vollständigen Produktionen des Opernhauses Halle und des Goethe-Theaters Bad Lauchstädt stand noch der Torso einer weiteren Oper auf dem Programm der Festspiele. Unter dem Motto "Viva, viva, Partenope!" erklang ein großer Querschnitt mit Arien und Szenen aus Händels Oper Partenope (HWV 27). Ausschnitte einer Oper im Dom (bei dieser halligen Akustik sehr problematisch) und Ausschnitte eines Oratoriums in der Georg-Friedrich-Händel-Halle (Eröffnungskonzert mit Saul). Irgendwie ist das „verkehrte Welt“ und die Präsentation von „The best of ...“ kann eigentlich nicht die Aufgabe von ambitionierten Internationalen Händel-Festspielen sein. Außerdem war der Programmheftbeitrag nicht auf dem aktuellen Stand der Zeit, in dem bei der Aufführungsübersicht zwar die Göttinger Produktion der Partenope von 1935 erwähnt ist, aber nicht die aus dem Jahr 2001 (Partenope bei den Göttinger Händel-Festspielen 2001). Das ist nur ein Beispiel für nachlässig recherchierte und geplante Festspielbeiträge.

    Die musikalische Qualität dieser Partenope-Highlights war allerdings sehr erfreulich und begeisterte zu Recht das Publikum. Überragend waren die Sopranistin Roberta Invernizzi, mit einer perfekt geführten, durchgängig wohlklingenden, aufblühenden und leuchtenden Stimme, die auch durch geschmackvoll bis virtuos verzierte da capo-Teile einnahm. Auch Sonia Prina begeisterte mit ihrem üppigen, klangvoll und samtig dahinströmenden Alt mit wohliger Tiefe. Zudem war sie äußerst kehlfertig und brillant in den Koloraturen. Der Tenor Emilio Cyril Auvity wirkte dagegen sehr leicht und in der Tiefe etwas knurrig. Die Cappella della Pietà dei Turchini, die bereits 2001 das Publikum in Halle begeisterte, musizierte unter der Leitung von Antonio Florio mit Drive und mit vielen dynamischen und klanglichen Schattierungen.

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    Partenope  
    Die Cappella della Pietà dei Turchini,  
    Antonio Florio, Roberta Invernizzi,  
    Sonia Prina und Emilio Cyril Auvity  
    Foto: Gerhard Menzel  
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    Bridges to Classics  
    in der Galgenbergschlucht  
    Foto: Gerhard Menzel  


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    Bridges to Classics - Feuerwerk  
    Foto: Gerhard Menzel  


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    "Frohe Zukunft !"
    Foto: Gerhard Menzel  

    Publikumsrenner waren - wie jedes Jahr - die Veranstaltungen in der herrlich gelegenen Galgenbergschlucht.

    Die Bridges to Classics boten wieder ein großes Crossover Programm, das von Händel, über sinfonische Rockklassiker bis zu aktuellen Top-Hits reichte. Bernd Ruf, der Spezialist für derartige Konzerte hatte wieder die musikalische Leitung für diesen so abwechslungsreichen und unterhaltsamen Abend übernommen. Zusammen mit der German Pops Band und dem Philharmonischen Staatsorchester Halle sorgte er für einen farbigen und fetzigen Orchestersound.

    Für Höhepunkte sorgten Ausschnitte aus Jesus Christ Superstar mit den Stouxingers, Andreas Wolfram und dem seit Jahren als Stammgast in Halle auftretenden Multitalent Anke Sieloff (die vom Barock bis zum Pop alle Stilrichtungen beherrscht) und der umjubelte Auftritt vom Deutschrocker Heinz Rudolf Kunze.

    Trotz unsicherer Wetterverhältnisse feierte ein begeistertes Publikum bis zum abschließenden Feuerwerk einen fantastischen Abend mit Musik, Musik und Musik.

    Sein traditionelles Ende fanden die Internationalen Händel-Festspiele in Halle mit dem Abschlusskonzert in der Galgenbergschlucht und dem Musikfeuerwerk zu Händels Music for the Royal Fireworks.

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    FAZIT

    Viele und sehr abwechslungsreiche Veranstaltungen mit meist gutem bis sehr gutem Niveau – abgesehen von den beiden „Hauptproduktionen“ des Opernhauses Halle mit Rodelinda und Hercules - rücken die Händel begeisterte Stadt Halle auch dieses Jahr wieder einmal für zwei Wochen ins internationale Rampenlicht.
    Vor allem Händel-Preisträger Wolfgang Katschner (zusammen mir seiner LAUTTEN COMPAGNEY) und die Produktionen des Goethe-Theaters Bad Lauchstädt hoben das Niveau der Festspiele dabei beträchtlich an.


    Im kommenden Jahr werden die Händel-Festspiele – die zudem einen Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten „1200 Jahre Halle“ darstellen sollen - anlässlich der 250. Wiederkehr des Geburtsjahres von Wolfgang Amadeus Mozart besonders auf Händels Klassizität Bezug nehmen. Neben dem Opern-Schwerpunkt mit den Händel-Werken Amadigi di Gaula in Bad Lauchstädt, Admeto, der Neuproduktion des Opernhauses Halle und als Reprise die unselige Rodelinda, werden auch wieder die oratorischen Werken Händels – sowohl im Original, als auch in Bearbeitungen von Mozart – das Programm bestimmen. Leitmotiv wird der oft zitierte Ausspruch von Joseph Haydn sein: „Er ist der Meister von uns allen.“ Mögen die Internationalen Händel-Festspiele in Halle ihm zur Ehre gereichen.



    Weitere Berichte


    Da capo al Fine

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