CD: Kasper Villaume Trio - 117 Ditmas Avenue / Online Musik Magazin

Von Frank Becker

Der noch junge dänische Pianist Kasper Villaume, Schüler von Carsten Dahl, der mit wechselnden Trio- und Quartett-Besetzungen mittlerweile zur Crème der Jazz-Szene dieses mit Talenten und Könnern reich gesegneten Landes zählt, legt mit "117 Ditmas Avenue" ein Trio-Album vor, das geeignet ist, vom Start weg an die Spitze der Jazz-Charts zu stürmen. Und nicht nur das - mit seinem festen Sideman am Bass Jesper Bodilsen und dem US-amerikanischen Schlagzeuger Jeff "Tain" Watts, der hier den Drummer Morten Lund ersetzt, ist eine Platte eingespielt worden, die das Zeug zum Standard hat. Watts, der sich u.a. als Begleiter der Marsalis-Brüder, von Jim Snydero, Geri Allen, Sadao Watanabe, Michael Brecker, Betty Carter und McCoy Tyner einen Namen gemacht hat, war Wunschpartner von Kasper Villaume.

Standard ist auch das Stichwort für die gelungene Auswahl der Stücke, bei denen Villaume auf Bewährtes und Bekanntes setzt und die bekömmliche Mischung brillant und in frischen Farben interpretiert. Als musikalische Vorbilder nennt er Herbie Hancock (dessen "Toys" ist mit dabei), Cecil Taylor und natürlich Carsten Dahl, die ihn zwar positiv beeinflussen, die er aber nicht etwa kopiert, sondern auf deren Boden er einen fließend swingenden eigenen Stil entwickelt hat. So klingen denn Juan Tizol/Duke Ellingtons "Caravan", Jerome Kerns temperamentvolles "Long Ago And Far Away" und George Shearings elegantes "Conception" trotz frohem Wiedererkennen eindeutig nach Kasper Villaume. Jazz in Reinkultur seine Version von Otto Franckers "Dansevise", ein Sommer-Song, den 1962 seine Landsleute Grethe & Jørgen Ingmann zum Welthit machten und traumhaft Jule Stynes "I Fall In Love Too Easily", das durch Chet Baker unsterblich wurde. "117 Ditmas Avenue" sollte man haben.

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Klassisches Jazz-Entertainment mit frischen Farben