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Musiktheater
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L'elisir d'amore
(Der Liebestrank)

Oper in zwei Akten von Felice Romani nach Eugène Scribe
Musik von Gaëtano Donizetti

in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Premiere im Opernhaus Köln
am 15. November 2003

Logo: Oper Köln

Bühnen der Stadt Köln
(Homepage)

Wollen und (nicht) können

Von Gerhard Menzel / Fotos von Klaus Lefebvre

Vergrößerung in neuem Fenster Während sich der schüchterne Nemorino
(Wolfgang Bünten) nicht traut, ...

Klangbeispiel Klangbeispiel: Wolfgang Bünten (Nemorino).
(MP3-Datei)


Nach seiner Inszenierung der Fledermaus in der letzten Spielzeit, aber noch viel mehr durch seine phänomenale und spritzige Produktion von Offenbachs Banditen aus dem Jahr 1999, ist Helmuth Lohner in Köln eine bekannte Größe als Regisseur. Nun nahm sich der Schauspieler, Regisseur und langjährige Direktor des Wiener Theaters in der Josefstadt Donizettis Erfolgsstück L'elisir d'amore (Der Liebestrank) an. Dafür entwarf Rolf Langenfass - wie schon für Die Fledermaus und Die Banditen - schön anzuschauende, jetztzeitige Kostüme und ein Bühnenbild mit mediterranen Charakter, das vor allem durch die Ausleuchtung von Guido Petzold die Stimmungen einer farbintensiven zweiten Tageshälfte eines herrlichen Sommertages heraufbeschwört.


Vergrößerung in neuem Fenster ... flirtet seine angebetete Adina (Iride Martinez)
mit dem schmucken Belcore (Luis Ledesma).

Es konnte nun wirklich nicht verwundern, dass sich Helmuth Lohner wieder ganz und gar nur auf das Stück und die handelnden Personen konzentrierte. Ohne Mätzchen und äußeren Schnickschnack erzählt er die Geschichte des schüchternen Nemorino, der sich seiner geliebten Adina nicht zu erklären weiß, die ihrerseits noch - boshafter Weise - mit einem aufgeblasenen Pfau (Belcore) herumturtelt. Iride Martinez als überaus gebildete, dazu aber auch sehr lebenslustige Adina, spart weder mit ihrem heißblütigen Temperament, noch mit den vielfältigen Farben und Reizen ihrer herrlichen Stimme. Dagegen hat es Wolfgang Bünten, der die Partie des Nemorino sehr glaubwürdig verkörpert, mit seinem anfänglich noch etwas schwächelndem Tenor, wirklich nicht leicht, zu bestehen. Luis Ledesma als eitlen Fratz Belcore, der die Partie auch stimmlich sehr eindimensional gestaltete, konnte er - spätestens nach der Einnahme des vermeintlichen "Liebestrankes" - aber durchaus das Wasser reichen.


Vergrößerung in neuem Fenster Nemorino (Wolfgang Bünten) kauft bei Dulcamara
(Bernd Weikl) den "Liebestrank der Isolde".

Klangbeispiel Klangbeispiel: Wolfgang Bünten (Nemorino)
und Bernd Weikl (Dulcamara).
(MP3-Datei)


Mehr als destilliertes Wasser hatte auch der "Wunderdoktor" Dulcamara nicht zu bieten. In dieser Partie des geschäftstüchtigen Schurken war nun Kammersänger Bernd Weikl erstmals in Köln zu erleben, der sich sonst eher den ernsten und tragischen Charakteren seines Stimmfachs widmet. Mit seinen Zaubermittelchen und Universal-Elixiren gegen alle erdenklichen Leiden machte er - mit Hilfe von zwei animierenden Helferinnen - zwar auf die Landbevölkerung einen großen Eindruck, konnte seine Probleme mit der oft auch plappernden Musik Donizettis und dem damit verbundenen schnellen Parlandostil nicht verbergen. Mit ihrer leichtgewichtigen Stimme hatte es da Viola Zimmermann als Adinas Freundin Gianetta schon einfacher.


Vergrößerung in neuem Fenster Überraschend gelingt das "Wunder": Dulcamara (Bernd Weikl)
staunt über die famose Wirkung seiner "Medizin".
Nemorino (Wolfgang Bünten) und Adina (Iride Martinez)
sind glücklich vereint !

Klangbeispiel Klangbeispiel: Aus dem Finale 1. Akt.
(MP3-Datei)


Aber auch Dirigent Enrico Dovico hatte mit der Lebendigkeit und Frische der Musik seine Schwierigkeiten. Statt mit den inspirierten und trefflich charakterisierende Melodien Donizettis in Liebe und Leid zu schwelgen oder sie in einem musikalischen Feuerwerk aufblitzen zu lassen, musste er ständig darum ringen, dass er den gesamten Apparat zusammenhielt. Nicht nur die Abstimmung zwischen dem Orchester und dem - ansonsten von Albert Limbach gut einstudierten - Chor funktionierte nur bedingt, sondern auch der Kontakt zu den Solisten war das eine und andere Mal doch sehr gefährdet.


FAZIT

Die stringent erzählte Geschichte, die farbenfrohe und schön anzusehende Ausstattung bedarf noch der musikalischen Nachbesserung.



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Produktionsteam

Musikalische Leitung
Enrico Dovico

Inszenierung
Helmuth Lohner

Bühne und Kostüme
Rolf Langenfass

Chor
Albert Limbach

Licht
Guido Petzold

Dramaturgie
Steffi Turre


Statisterie
der Oper Köln

Chor und Extra-Chor
der Oper Köln

Gürzenich-Orchester
Kölner Philharmoniker


Solisten

*/ Alternativbesetzung

Adina
Iride Martinez
*/ Silvia Colombini

Nemorino
Wolfgang Bünten

Belcore
Luis Ledesma
*/ Miljenko Turk

Dulcamara
Bernd Weikl
*/ Samuel Youn

Gianetta
Viola Zimmermann


Weitere Informationen
erhalten Sie von den
Bühnen der Stadt Köln
(Homepage)





Da capo al Fine

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