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Musiktheater
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Elektra 

Tragödie in einem Aufzug
Text von Hugo von Hoffmannsthal
Musik von Richard Strauss

In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln

Aufführungsdauer: ca. 1h 45' (keine Pause)

Premiere im Theater am Domhof am 21. Mai 2016

 

Logo: Theater Osnabrück

Theater Osnabrück
(Homepage)

Elektra als Orchesteroper          

Von Ursula Decker-Bönniger / Fotos von Jörg Landsberg

Wer erleben will, warum Richard Strauss seine 1909 uraufgeführte Oper Elektra als „Orchesteroper“ bezeichnet, sollte das Theater Osnabrück besuchen. Dort präsentieren GesangssolistInnen, Andreas Hotz und das Osnabrücker Symphonieorchester als letzte Opernpremiere der Spielzeit Elektra konzertant. Ein wenig Lichtregie, ein wenig szenisches Arrangement, kleinere Orchesterbesetzung als bei der Uraufführung; Kostüme, die das Archaische, Dunkle betonen. Hier ist nichts, was das Ohr ablenken könnte. Das Orchester beherrscht die Bühne. Und Hotz zaubert Richard Strauß-Tondichtungen vom feinsten! Virtuos und effektvoll zugespitzt, transparent in den Mittelstimmen leuchten die Farben in der ersten Szene scheinbar zusammenhanglos in unterschiedlichen Motiven auf. Es sind Klangbilder, die Tod und Zerfall, die dunkle Welt der Schatten vergegenwärtigen, Klangsymbole des Seelenleben Elektras. Sopranistin Rachael Tovey weiß kraftvoll und mit dramatischer Inbrunst die von Vaterliebe und Rachegedanken gequälte Psyche Elektras zu vergegenwärtigen, sich immer mehr in Gewalt und Hassgedanken hineinzusteigern. Ein aufwühlender Monolog, zumal die Solistin meisterlich die Spannung der ungeheuerlichen, geradezu brutalen Bilder vorantreibt.

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Martina Dike (Klytämnestra), Elektra (Rachael Tovey)

Dann betritt Lina Liu als Chrysothemis die Bühne: Im Unterschied zur ausdrucksstarken Schwärze der Elektra weckt sie Mitleid, verkörpert mit schlank geführtem, strahlend hellem, klangschönen, anrührenden Sopran, Unschuld und jugendlichen Freiheitsdrang. Star des Abends war Martina Dike als Klytämnestra. Virtuos, mit brillanter Stimmtechnik weiß sie den ausdrucksstarken Sprachcharakter des Strauß-Melos vor Augen zu führen, bruchlos die Stimme von nackter, tiefer Sprechstimme in höchste, dramatische Sopranhöhen zu führen. Sie ist die Königin, doch Ruhelosigkeit und panische Alpträume erfassen, bedrängen sie. Hilfesuchend wendet sie sich an ihre Tochter. Tovey und Dike, die beiden großartigen Darstellerinnen des Abends lassen die Begegnung zu einem packenden Erlebnis werden, das ganz vom ironischen Spiel Elektras beherrscht wird. Ralf Waldschmidt rückt für die szenische Einrichtung die Zwiesprache der Protagonistinnen, Mimik, Gesten und Körperhaltungen in den Vordergrund. Die Todesschreie Klytämnestras hört man aus dem Off. Auch der Mord an Aegisth wird angedeutet. Die jubelnden Orest-Rufe des Chores gehen jedoch im Orchestergetümmel unter. „Ich habe Finsternis gesät und ernte Lust über Lust“ singt Elektra gegen Ende. Ihr Tanz wird zu einer spannungsvoll interpretierten, rhythmisch geschärften, die polyphonen Linien transparent offenlegenden, erdigen Schlussapotheose des Orchesters.

FAZIT

Das kleine Theater Osnabrück zeigt mit der konzertanten Darbietung der Oper Elektra und guten Solistinnen die Superklasse des Orchesters und seines Generalmusikdirektors Andreas Hotz.



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Produktionsteam

Musikalische Leitung
Andreas Hotz

szenische Einrichtung
Ralf Waldschmidt

Kostüme
Linda Schnabel

Licht
Uwe Tepe

Choreinstudierung
Markus Lafleur

Dramaturgie
Ulrike Schumann

 

Opernchor des Theater Osnabrück

Osnabrücker Symphonieorchester


Solisten

*Besetzung der Premiere

Elektra
Rachael Tovey

Klytämnestra
Martina Dike

Chrysothemis
Lina Liu

Aegisth
Mark Hamman

Orest
Rhys Jenkins

Der Pfleger des Orest
Genadijus Bergorulko

Die Vertraute
Irina Neznamova

Die Schleppträgerin
Chihiro Meier-Tejima

Ein junger Diener
Daniel Wagner

Ein alter Diener
Marcin Tlałka

Die Aufseherin
Chihiro Meier-Tejima

Die erste Magd
Almerija Delic

Die zweite Magd
Gabriella Guilfoil

Die dritte Magd
Kathrin Brauer

Die vierte Magd
Radoslava Yordanova

Die fünfte Magd
Erika Simons /
*Kyung-Nan Kong




Weitere Informationen
erhalten Sie vom
Theater Osnabrück
(Homepage)





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