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Opernglück in Zürich
Von Thomas Tillmann
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Fotos von Suzanne Schwiertz
Bereits im Mai 1995 hatte Grischa Asagaroffs werkdienlich-sensible, humor- wie gefühlvolle, dabei durchaus augenzwinkernde, aber die charmante Vorlage stets ernst nehmende Inszenierung von Donizettis L'elisir d'amore im Opernhaus Zürich Premiere und beglückte damals wie heute natürlich besonders auf Grund der herrlich altmodischen, detailverliebt-poesievollen Ausstattung des Zeichners Tullio Pericoli mit ihren verschiebbaren Pappbäumen (und nicht zuletzt der Wildschweinattrappe, die einige Male über die Bühne gezogen wird und für viel Schmunzeln sorgte). Dank des hervorragenden, stimmungsvollen Lichts von Jürgen Hoffmann träumte sich mancher Zuschauer, der den Schirm an der Garderobe abgegeben hatte, in jenes sonnige, nicht weiter genannte toskanische Dorf des Librettos, und ließ sich vom spielfreudigen Bühnenpersonal jenes "schwerelose, ungetrübte Vergnügen" präsentieren, von dem Richard Bletschacher zurecht im Programmheft schwärmt, und so gab es bereits nach dem ersten Teil drei Vorhänge. Dulcamara (Alfonso Antoniozzi) ist der Verkäufer des legendären Liebestranks. Das spanisch dominierte Ensemble führte erneut die erfahrene Isabel Rey an, die eine attraktive, auch darstellerisch sehr bemühte, angemessen zickige Adina mit großem Bemühen um Ausdruck und mit perlenden Koloraturen war. Kleiner allerdings dürfte die vor allem bei den Spitzentönen schmaler werdende Stimme für mein Empfinden nicht sein, ein bisschen mehr Dominanz in den Ensembleszenen hätte man sich da doch gewünscht, ein bisschen mehr Wärme vielleicht auch. Nicht allzu groß ist auch der expressive, kernige Bariton von Gabriel Bermúdez, der seit der Spielzeit 2002/2003 im Ensemble der Oper Zürich ist und einmal mehr als Belcore reüssierte. Ein wunderbarer komischer Bass ist Alfonso Antoniozzi, dazu mit einer Stimme, die in der Höhe glänzend anspricht und auch in der Tiefe nicht in Verlegenheit kommt, so dass sich der Künstler anders als manch in die Jahre gekommener Kollege nicht auf launiges Geplapper und darstellerische Mittel allein verlassen musste. Einen guten Eindruck hinterließ auch Rebeca Olvera bei ihrem Rollendebüt als Giannetta (in ihrer mexikanischen Heimat war sie auch bereits als Adina zu hören, an der Seite von Cecilia Bartoli in Dortmund zuletzt als Adalgisa). Auch Nemorino (Juan Diego Flórez) erhofft sich Hilfe von Dulcamaras Wunderelixir.
Der Nemorino ist eine der Glanzpartien von Juan Diego Flórez, der nach Gastspielen in La Cenerentola und Don Pasquale wieder einmal an der Limmat zu erleben war. Seine Verkörperung des naiven, verliebten Bauernjungen wirkt enorm authentisch, "Una furtiva lagrima" fehlt in kaum einem Konzert des Peruaners, der sich auch an diesem Nachmittag nicht allzu lange bitten ließ, die berühmte Arie zu wiederholen (dabei mit manchen Varianten, die seine vokale wie interpretatorische Meisterschaft noch zusätzlich unterstrichen). Neben der Schönheit seines schlanken Tons ist es vor allem die Eleganz seines Singens, die ihn für mich zu einem Ausnahmesänger unserer Tage macht. Und siehe da: Es dauert nicht lange, bis Nemorino (Juan Diego Flórez) von Giannetta (Rebeca Olvera) und anderen Mädchen des Dorfes (Damen des Chores der Oper Zürich) umschwärmt wird. Spiritus rector der Aufführung war natürlich Doyen Nello Santi (der bereits 1951 in Padua debütierte und dem Zürcher Opernhaus schon seit 1958 verbunden ist!), dem der Weg zum Dirigentenpult vielleicht schwer fällt, der aber nach wie vor das richtige leichte Händchen hat, um Donizettis Musik gemeinsam mit dem gut aufgelegten Orchester der Zürcher Oper auf höchstem Niveau zum Klingen zu bringen und die Solistinnen und Solisten meistergültig zu begleiten versteht.
Was für ein unbeschwerter Nachmittag - ein "Trank" eben, "der so bekömmlich gelungen ist, dass einem auch noch Tage danach die Ohren klingen, aber der Kopf nicht brummt", wie Richard Bletschacher es ganz passend formuliert hat. Ihre Meinung Schreiben Sie uns einen Leserbrief (Veröffentlichung vorbehalten) |
Produktionsteam
Musikalische Leitung
Inszenierung
Ausstattung
Mitarbeiter
Lichtgestaltung
Choreinstudierung
Solisten
Adina
Nemorino
Belcore
Dulcamara
Giannetta
Begleiter des
Trompeter
Notaro
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