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So sangen unsere (Groß-)Eltern

Vokalmusik von Heinrich Schütz

Heinrich Schütz: "Historia der Geburt Jesu Christi" (Weihnachtshistorie) SWV 435

Hans Joachim Rotzsch, Tenor (Evangelist)
Herta Flebbe, Sopran (Engel)
Hans-Olaf Hudemann, Baß (Herodes)

Ein Instrumentalensemble
Westfälische Kantorei
Leitung: Wilhelm Ehmann

Weihnachtsmotetten aus der "Geistlichen Chormusik 1648":
"Also hat Gott die Welt geliebt" SWV 380
"Tröstet, tröstet min Volk" SWV 382
"Ich bin eine rufende Stimme" SWV 383
"O lieber Herre Gott" SWV 381
"Ein Kind ist uns geboren" SWV 384
"Die Himmel erzählen die Ehre Gottes" SWV 386
"Es ist erschienen die heilsame Gnade" SWV 371
"Das Wort ward Fleisch" SWV 385

Ein Instrumentalensemble
Spandauer Kantorei
Leitung: Helmuth Rilling



Die Motetten aus der "Geistlichen Chormusik von 1648" gehören zum Repertoire jedes besseren protestantischen Laienchores und sind daher häufig im Konzert zu hören. Aufnahmen davon sind, verglichen etwa mit Werken von Bach oder Monteverdi, verhältnismäßig rar. Das Label CANTATE hat nun eine CD vorgelegt, auf der die "Weihnachtshistorie" mit Weihnachtsmotetten aus eben jener "Geistlichen Chormusik" gekoppelt ist. Es überrascht jedoch weniger die musikalische Qualität als vielmehr durch das antiquierte Aufnahmedatum (1959 bzw. 1964). Die Interpreten dürften damals noch weitgehend unbelastet von jeglicher Diskussion um authentische Aufführungspraxis zu Werke gegangen sein.

Gerade in den Motetten wird deutlich, wie sehr sich die Auffassung von Barockmusik in den letzten 30 Jahren gewandelt hat. Helmuth Rilling und die Spandauer Kantorei tragen ihren Schütz sehr edel und getragen vor, wählen sehr gemäßigte Tempi, schließen größere Phrasen mit gepflegtem Ritardando ab und vermeiden größere Kontraste. Durchaus auf hohem Niveau, nur gelegentlich mit kleinen Schwächen, bleiben die Interpreten der Musik einiges schuldig: Mit solch schlichtem Pathos vorgetragen klingen zwar alle Motetten schön, aber auch alle irgendwie gleich. Der Höreindruck suggeriert nicht gerade, daß die Komposition auch Reflexion des Dreißigjährigen Krieges war.

Eine Spur frischer und klingt die "Weihnachtshistorie", was wohl auch am kompositorischen Stil liegt. Hans Joachim Rotzsch ist ein recht strenger Evangelist, die Westfälische Kantorei unter der Leitung von Wilhelm Ehmann wirkt lebendiger als die Kollegen aus Spandau. Dem Orchesterpart ließe sich, geschult durch Hanoncourt, Herrweghe oder Norrington, heute sicher noch manche überraschendere Klangfarbe abgewinnen.

Die Leistungen der Interpreten sind durchaus beachtlich und sollen hier nicht geschmälert werden; dennoch überwiegt aus heutiger Sicht der nostalgische Wert der Aufnahmen den künstlerischen. Als "gehütetes Herzstück heutigen Laien-Chorlebens" bezeichnet Wilhelm Ehmann die Motetten im Begleitheft. Dieser Charakterisierung werden die Aufnahmen wohl am ehesten gerecht.

Von Stefan Schmöe.



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