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Ekkehard Wölk Trio
Songs, Chorals and Dances

Der feinfühlige Weg zu den Wurzeln

Von Frank Becker

 Hört man sich Ekkehard Wölks Bearbeitungen der großen Klassiker der abendländischen Musik von Mozart bis Bach, von Gluck bis Mahler an, kommt man Mal um Mal zu der Feststellung: er hat den Weg gefunden. War das Genre bisher seit Jahrzehnten von dem zugegeben genialen Jacques Loussier und seinen Trios besetzt, zeigt Ekkehard Wölk seit 2005, daß es noch ein wenig feinfühliger geht. Seine Alben "Desire For Spring" und "Reflections on Mozart" haben bereits gezeigt, wie es gemacht werden kann.

Heute kann ich ihnen an dieser Stelle ein weiteres Produkt des Ekkehard Wölk Trios vorstellen, besser: den Einstieg in die Jazz- Interpretation klassischer Musik á la Wölk. "Songs, Chorals and Dances" (2005) bietet eine inspirierte, farbige Auswahl von J.S. Bachs barockem Glaubensbekenntnis bis zu Gustav Mahlers Liedern eines fahrenden Gesellen. Zwei Ausflüge in die Welt der Oper schenken Begegnungen mit Glucks "Orpheus und Eurydice" und Puccinis herrlicher "Tosca". Mit Ravels "Menuet" gelingt Wölk ein federleichter Einstieg in das anspruchsvolle Projekt. Das (scheinbar) Leichte ist es auch, was seine Arbeit von der Eugen Ciceros oder Loussiers unterscheidet. Sein Ravel kommt mit beinahe barockem Glanz daher, und sein Arrangement von Mozarts "Sehnsucht nach dem Frühling" zu Overbecks "Komm lieber Mai und mache..." perlt swingend in jazzigen Kaskaden.

Feinfühlig unterstützt von Johannes Finks Kontrabaß erklingt Glucks wunderschönes "Ach, ich habe sie verloren" in der schmerzlichen Intensität des dramatischen Stoffes. Fröhlich der Gutenachtgruß Schuberts, beinahe gospelhaft angelegt Bachs "Liebster Jesu...", bevor erneut die Oper auf den Plan tritt. "E lucevan le stelle", die Arie des Cavaradossi behält auch in der für Jazz-Trio arrangierten Fassung ihre Dramatik und ihren Glanz. In Schuberts "Des Baches Wiegenlied" zeigt Wölks bewährter Begleiter am Schlagzeug, Andrea Marcelli, daß er auch als Klarinettist bestehen kann. Emotional aufgeladen und damit Mahler angemessen folgt "Ging heute Morgen übers Feld", mit Free Jazz-Ahnungen Finks, der seinem Baß anscheinend improvisierte Klänge entlockt.

Die ganze Seele Mozarts steckt noch einmal in dem traumschönen "An die Freude"  das mit Finks Kontrabaß  - die Auswahl fällt schwer - für mich zu den schönsten Stücken des Albums zählt.  Bachs
"O Haupt voll Blut und Wunden" und Tschaikowskys Sehnsuchtslied aus op. 6, Nr. 6 schließen den Reigen, der mich hier jetzt schon zum dritten Mal von A bis Z begeistert. Ein Album von Rang, das man sich als Jazz- und Klassik-Freund flugs besorgen sollte, bevor es ausverkauft ist.


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Beispielbild
Cover-Foto © Ekkehard Wölk

Ekkehard Wölk Trio
Songs, Chorals and Dances

Ekkehard Wölk  -  Klavier
Johannes Fink  -  Kontrabaß
Andrea Marcelli  -  Schlagzeug, Klarinette (7)

Produziert von Ekkehard Wölk und Rainer Wiedensohler für Nabel

(P) + © 2005 NABEL

Titel:
1. Menuet (Ravel/Wölk)  4:14
2. Der Frühling (Mozart/Wölk)  4:22
3. Che faro senza Eurydice (Gluck/
    Wölk)   9:13
4. Gute Nacht (Schubert/Wölk)  6:41
5. Liebster Jesu wir sind hier (Bach/
    Wölk)   6:05
6. E lucevan le stelle (Puccini/Wölk)
    2:42
7. Des Baches Wiegenlied (Schubert/
    Wök)   4:23
8. Ging heute Morgen übers Feld
    (Mahler/Wölk)   5:02
9. An die Freude (Mozart/Wölk) 7:16
10. O Haupt voll Blut und Wunden
      (Bach/Wölk)  8:36
11. Nur wer die Sehnsucht kennt
     (Tchaikovskij/Wölk)    7:21

Gesamtzeit:  1:06:01

Weitere Informationen unter:
www.nabelrecords.de
www.andreamarcelli.com






Da capo al Fine

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