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CDs und sonst |
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Otto Sander - Götz Alsmann Von Frank Becker Kaum
ein Haushalt, der nicht in seinen Schränken einen umfangreichen
Folio-Band, betitelt "Das große Wilhelm Busch Album" oder "Wilhelm
Buschs humoristischer Hausschatz" zur Erbauung von Alt und Jung
aufbewahrte. Jedes Kind kennt die Streiche
von Max und Moritz, und jedem aufmerksamen Leser sind die trefflichen
Lebensbetrachtungen in den Gedichten und Fabeln Wilhelm Buschs bekannt,
wenn nicht gar zur moralischen Richtschnur geworden. Der große Humorist
mit Wort und
Feder gehört einfach zum deutschen Leben, die ironisch pointierten
Zeichengeschichten und klugen Gedichte des ausgemachten
Menschenfreundes sind von Witz und großer
Weisheit, sein Werk heute so gültig wie vor 150 Jahren. Zwei,
die dem Schalk des Malerpoeten auf besondere Art gerecht werden, ja
nahezu in seinen Geschichten höchstselbst vorkommen könnten, habe sich
daran gemacht, eine repräsentative Auswahl für eine CD zu lesen: der
unvergleichliche, melancholisch- rauhbeinige Schauspieler Otto Sander
mit dem Markenzeichen der traurig hängenden Schnurrbart-Enden und der
witzige, eloquent freche Spaßmacher, Moderator und brillante Musiker
Götz Alsmann, der auch seine berühmte Ukulele mitgebracht hat,
Kultgegenstand bei allen seinen Bühnenauftritten. Die beiden Männer
bilden ein herrliches Gespann, dessen abwechselnden Vortrag man mit
allerhöchstem Vergnügen lauscht und dabei nur einen einzigen, dafür
aber massiven Kritikpunkt finden kann: daß das Vergnügen nur eine gute
Stunde dauert. Die
aber ist allerbeste Unterhaltung mit den kompletten Streichen der bösen
Buben "Max und Moritz", als die man Sander und Alsmann förmlich vor
sich sieht, mit Kapiteln aus "Balduin Bählamm" und "Maler Klecksel",
Gedichten aus "Schein und Sein", "Kritik des Herzens" und "Zu guter
Letzt" und mit sechs kleinen Zwischenmusiken, Perlen, die Götz Alsmann
eigens für das Album komponiert hat und auf seiner Ukulele spielt. Ich
habe mir die CD beim ersten Mal im Auto angehört und an der Ampel wohl
die Blicke von nebenan auf mich gezogen, als ich - allein im Wagen -
herzlich lachte. Dieses wohltuende Lachen wiederholt sich, abgelöst von
leisem Schmunzeln und seufzender Erkenntnis beim Anhören von Mal zu
Mal, denn Wilhelm Busch, Otto Sander und Götz Alsmann haben ihre Sache
als Humor-Apotheker gut gemacht. Auch jetzt, während ich dies schreibe,
läuft natürlich wieder die CD, um mich einzustimmen und ich muß ab und
zu absetzten um zu lauschen und zu lachen - einfach schön. Es wird
nicht das letzte Mal gewesen sein, denn Lachen ist bekanntlich die
beste Medizin (gegen und für alles). "Man möchte weinen, wenn man sieht/Dies ist das Ende von dem Lied." Doch ist
auch nach einer Stunde diese Auswahl durch, glimmt doch die Hoffnung
auf eine mögliche Fortsetzung - denn "Hans Huckebein", "Die fromme
Helene", "Der Hl. Antonius von Padua", "Allotria", "Julchen"; "Plisch
und Plum", "Eduards Traum", "Abenteuer eines Junggesellen", "Hernach",
"Dideldum" und viele andere köstliche Texte mehr gibt es ja auch noch:
"Darauf ist ihm so gewesen: Knopp, du mußt noch etwas lesen."
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Otto Sander (S) - Götz Alsmann (A) Mit 6 Ukulelen-Zwischenmusiken von Götz Alsmann (Busch-Impressionen) Titel-Liste: Gesamtzeit: 1:02:20
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- Fine -