Fragwürdige
Details in grandiosen Bildern
Von Bernd
Stopka / Fotos von N. Klinger
Der neue Ring am Staatstheater Kassel
vollendet sich
beglückend
musikalisch
und szenisch
bedenklich.
Beginnen wir,
wie auch schon
beim Siegfried,
mit dem
Sängerfest:
Marta
Herman (1. Norn) und Vero Miller (2. Norn)
Mit
vollstimmigem,
vielfarbigem,
gerade auch in
den Höhen
herrlich
aufblühendem
Sopran ist
Kelly Cae
Hogan eine
wundervolle
Brünnhilde und
schließt
nahtlos an
ihre
großartige
Leistung im Siegfried
an. Als
Siegfried
beeindruckt
Daniel Frank
mit glanzvoll
strahlenden
Höhen und
angenehm
hellem Timbre.
Er ist kein
schwerer
Heldentenor,
der vom
Bariton her
kommt, sondern
ein sehr
jugendlicher
Siegfried, der
geradezu
leicht, aber
keineswegs zu
leicht klingt.
Das ist selten
und umso
beglückender.
Albert
Pesendorfer
ist mit
sattem, rundem
Bass als Hagen
eine
Luxusbesetzung
– bedrohlich,
verführend und
das immer
wieder auch
tiefschwarz.
Hansung Yoo
singt den
Gunther mit
vollstimmigem,
warm
timbriertem
Bariton und
macht auch
stimmlich die
vielfältigen
Gefühlslagen
dieses
feinsinnigen
betrogenen
Betrügers
deutlich.
Jaclyn
Bermudez ist
eine klangvoll
verführerische
Gutrune,
Thomas Gazheli
ein
individuell
klingender
Alberich.
Ulrike
Schneider
singt die
Waltraute
exakt
fokussierend
mehr als kühle
Warnerin denn
als warmherzig
flehende
Walkürenschwester.
Die erste und
zweite Norn
klingen
mystischer und
ausgewogener
als ihre
jüngste
Schwester, die
Rheintöchter
individuell,
zusammen aber
sehr
harmonisch.
Francesco
Angelico packt
den Hörer
gleich mit dem
ersten,
Dimensionen
eröffnenden
Akkord und
lässt ihn bis
zum
Erlösungsmotiv
nicht wieder
los. Große
Bögen
überspannen
kleinere,
immer wieder
sind feine
Details und
gewaltige
Ausbrüche zu
erleben. Ein
ausgesprochen
spannendes
Dirigat, das
einen
musikalischen
Sog erzeugt,
dem man sich
nicht
entziehen kann
und auch gar
nicht möchte.
Das Orchester
ist gut
disponiert und
folgt seinem
GMD engagiert
und
konzentriert -
vom
ausgiebigen
Hörner-Unfall
zu Beginn des
dritten Aktes
einmal
abgesehen.
Auch der Chor
ist bestens
einstudiert,
klingt homogen
und gewaltig,
wo er gewaltig
klingen muss.
Daniel
Frank (Siegfried) und Kelly Cae Hogan
(Brünnhilde)
Regisseur Markus Dietz kommt
vom
Schauspiel,
ist derzeit
Oberspielleiter
des
Schauspiels am
Staatstheater
Kassel, und
das ist vor
allem im
Finale seiner
Ring-Inszenierung
unübersehbar.
Spielereien
und Brüche,
Müll auf der
Bühne und
Darsteller,
die mit
irgendetwas
beschmiert
sind, sich
beschmieren
oder
beschmiert
werden,
gehören zum
längst schon
abgeschmackten
Teil des
einstmals
wirklich
modernen
„Modernen
Regietheaters“,
finden sich
hier aber
genauso
wieder, wie
der Drang,
alles,
zumindest das
Wesentlich
anders zu
machen. Nun,
das haben wir
schon zur
Genüge in Rheingold,
Walküre
und Siegfried
kennengelernt.
Ebenso wie
dort besticht
die
Personenregie
immer wieder
durch feine
und feinste
Ausgestaltung
des Textes,
auch, wenn sie
nicht immer zu
überzeugenden
Ergebnissen
kommt. Die
stärksten
Szene
entstehen,
wenn der
Regisseur sich
auf den Text
konzentriert,
am besten auf
fast leerer
Bühne. Die
Szenen
Gutrune/Gunther/Hagen
und das
Verschwörerterzett
gehören
eindeutig
dazu. Während
der
Zwischenspiele
werden
Projektionen
vergangener Ring-Szenen
gezeigt, die
zumeist in den
Probenräumen
aufgezeichnet
wurden. Aber
das ist
eigentlich
unnötig, denn
die
Vorgeschichte
wird von den
Protagonisten
doch immer
wieder
erzählt.
Bilanzierend
muss man
sagen, dass
das
Regiekonzept
in seiner
Gesamtheit am
Ende nicht
überzeugen
kann. In oft
grandiosen
Bühnenbildern
sieht man in
der
Personenregie
Details, die
im Gegensatz
zum Libretto
stehen,
offenbar
tiefsinnig
oder anders
beleuchtend
oder einfach
nur albern
sein wollen.
Vor allem mit
der Idee, das
Kapital als
Menschen zu
interpretieren
und sie in
allen
möglichen und
unmöglichen
Szenen auf die
Bühne zu
stellen,
legen,
schleifen…hat
sich der
Regisseur
selbst ein
Bein gestellt.
Spätestens im
Siegfried
kam er darüber
ins Straucheln
und fällt in
der Götterdämmerung
mit den Menschenmassen in
Liebestöter-Unterwäsche
einige Male
auf die
Bretter, die
die Welt, in
diesem
grandiosen
Werk auch den
Untergang der
Welt bedeuten.
Apropos
grandios:
Wagners
Weltuntergang
geht nicht wie
ein lockeres
Kaffeekränzchen
vonstatten,
sondern mit
reichlich viel
Pathos in Text
und Musik. Wer
das nicht
ertragen kann
oder mag,
bekommt ein
Problem.
Pathos
geradezu
zwanghaft
immer wieder
brechen zu
wollen, wirkt
nicht komisch,
sondern
irgendwann
einfach nur
noch
lächerlich.
Die
Bühnenbilder
von Mayke
Hegger, die
diesen Ring
abwechselnd
mit ihrer
Kollegin Ines
Nadler nach
dem gleichen
Grundkonzept
ausgestattet
hat, scheuen
im Gegensatz
zur
Personenregie
kein Pathos,
wirken
gewaltig und
grandios,
obwohl sie
eher
abstrahierend
gestaltet
sind. Der
Einsatz von
Versenkungen,
Hubpodien und
anderer
verschiebbarer
Elemente sowie
einer
exzellenten
Aus- und
Beleuchtung
erzielt
großartige
Wirkungen, die
musikalische
Eindrücke
meistens
intensivieren
und nicht
konterkarieren.
Und immer
wieder taucht
das
bühnengroße W
auf. Die
Kostüme von
Henrike
Bromber
versetzen die
Geschichte in
die heutige
Zeit.
von
links: Dalia Valandia (Gestalt Waldvogel),
Albert Pesendorfer (oben stehend: Hagen), Daniel
Frank (Siegfried) und Hansung Yoo (Gunther)
sowie Herren des Opernchors und des Extrachors
und Bürger*innen der Stadt Kassel und Umgebung
Zur
Erzählung der sonnenbebrillten Nornen
kämpfen die Menschen mit quietschenden
Schuhsohlen im Hintergrund brutal um die
besten Plätze am wärmenden Feuer. Dahinter
zeigt sich das W, in dem eine Frau in
Erdas Neon-Reifrock und Wotan zu sehen
sind. Einige Menschen erklimmen das
Buchstabengerüst und begrabbeln den
Gottvater. Siegfried, immer noch in seinem
Drachen-T-Shirt, und Brünnhilde wohnen in
einer Art Loft. Während Brünnhilde von
Hehrem und Heiligem singt, räumt
Siegfried, ihrer offensichtlich
überdrüssig, auf der Suche nach
Reiseproviant den Kühlschrank aus, wirft
Lebensmittel und die Kaffeemaschine umher
und scheint seit dem Siegfried
nichts dazugelernt zu haben, nicht gereift
zu sein - was für seine Entwicklung und
das Folgende nicht ganz unwichtig wäre.
Dabei hat Brünnhilde ihm doch inzwischen
alles erzählt, was sie weiß – und das ist
eine ganze Menge. „Mehr gabst du,
Wunderfrau, als ich zu wahren weiss.“,
singt Siegfried. Ob die Bedienungsweise
der Kaffeemaschine nicht dazugehörte?
„Nicht zürne, wenn dein Lehren mich
unbelehret liess!“… Den Ring, den er
Brünnhilde als Liebespfand dalässt, findet
er zwischen Behältnissen mit zum
Teil offensichtlich übelriechenden
Essensresten. Als ihr Pferd Grane gibt
Brünnhilde Siegfried einen Mann mit
schwarzer Hose und freiem Oberkörper mit,
der mit seinem Zaumzeug-Mundstück eher
aussieht, als wäre er einem S/M-Studio
entsprungen - einer der vielen unseligen
Gags.
Die Gibichungenhalle wird durch immer mal
wieder herab- und herauffahrende Reihen
von Säulen angedeutet, die aus ihrer
unteren Öffnung spacig leuchten. Ein
langer, schmaler Tisch in der Bühnenmitte
gehört ebenso zu den szenischen
Leitmotiven dieses Rings wie das
bühnengroße beleuchtete W. Gunther und
Gutrune haben das schon so oft
heraufbeschworene inzestuöse
Verhältnis. Zur Blutbrüderschaft
tropfen Gunther und Siegfried ihr Blut
erst in Pokale und schütten die
erstaunlich großen Mengen dann in einer
Schale zusammen, die Hagen zuvor mit
Rotwein füllt. Anstatt anständig mit
Gunter die Hand in diese Bowle zu halten
(„Sie baden gerade ihre Hände darin“),
plantscht Siegfried mit der ekligen
Flüssigkeit herum, bespritzt und
beschmiert Gunther, der das erwidert usw.
Dabei sollte Siegfried sich des Ernstes
der Sache bewusst sein, denn er schlägt
den Bruderbund selbst vor. Das hat er
sicher von Brünnhilde gelernt. Während der
ganzen Szene tänzelt Gutrune auf einem
hinteren Podium mit einem Brautschleier
mädchenhaft herum. Sie hört alles und
Siegfried verabschiedet sich herzlich von
ihr. Ihre Frage „Wohin eilen die
Schnellen?“ lässt daraufhin an ihrer
Auffassungsgabe zweifeln.
Zu seinem Wachtgesang begibt sich Hagen
auf den Gang zwischen Orchester und
Publikum. Er nimmt einen Stuhl mit und
singt textkorrekt "Hier sitz' ich zur
Wacht."
Im Hintergrund wabert rotbeleuchteter
Bühnendampf und deutet den
Walkürenfelsen an, den Loge immer noch
mit einem Feuerring vor ungebetenen
Besuchern schützt - genauer gesagt, vor
allen außer dem "furchtlos
freiesten Helden". Kurioserweise
schreitet Hagen danach über mal wieder
herumliegende Menschenmassen durch das
Feuer und streichelt Brünnhilde wach,
die im Hintergrund liegt. Aber wenn
Hagen mal eben zu Brünnhilde gehen kann,
wozu braucht er dann Siegfried und die
ganze Intrige?
Brünnhilde geht in ihr Loft und greift
zur Flasche. Auch später wird es nochmal
deutlich: Brünnhilde hat offensichtlich
das Trinken angefangen. Aber
der Kühlschrank ist wieder eingeräumt,
Brünnhilde ist wohl doch keine ganz
unordentliche Hausfrau. Zur
Waltrautenszene erfolgen wieder ausgiebige
szenische Bebilderungen und Projektionen.
Äußerst brutal und gnadenlos wird der
Kampf zwischen Siegfried-Gunther und
Brünnhilde nur als bühnenumfassende
Projektion gezeigt, damit beginnend,
dass sich Siegfrieds Gesicht per
Bildbearbeitung in Gunthers Gesicht
wandelt - dank der Kraft des Tarnhelms.
Die Szene wirkt
wie eine widerliche Vergewaltigung, die
Brünnhilde eine blutende Nase und eine
ebenso entsetzte wie verletzte Seele
beschert. Siegfried singt aus einer
hinteren Loge des Zuschauerraums. Gunther
bricht durch die Projektionsfläche und
legt sich dann hinter der Bühne mit
Brünnhilde in Löffelchenstellung
schlafen. Siegfried fährt in eigener
Gestalt per Versenkung vom
Brünnhildenfelsen zurück zu Gutrune. Das
wirft für den zweiten Akt erhebliche
Fragen auf bzw. macht die skeptischen
Fragen Gutrunes unnötig. Nothungs
Zeugnis, dass Siegfried "in Züchten" die
Nacht neben Brünnhilde verbracht hat,
ist dann genauso unsinnig, zumal
Siegfried Gutrune die Geschichte kurz
darauf im Original vorsingt: Der Tausch
fand am nächsten Morgen vor dem
Besteigen des Nachens gen
Gibichungenhalle statt.
in der Mitte, stehend
von links: Vero Miller
(Wellgunde), Kelly Cae Hogan
(Brünnhilde), Elizabeth Bailey
(Woglinde) und Marta Herman
(Flosshilde)
vorn links, sitzend: Jaclyn
Bermudez (Gutrune) und Hansung
Yoo (Gunther) sowie Mitglieder
des Opernchors und des
Extrachors und Bürger*innen
der Stadt Kassel und Umgebung
In
einem Vortragssaal mit vielen
Stuhlreihen sieht man zu Beginn des
zweiten Aktes eine kurze Szene zwischen
Alberich und einem verängstigten kleinen
Jungen, die an brutale Erziehungs- in
diesem Fall Heranziehungsmethoden
erinnert. Nicht nur Wotan hat sich einen
Helfer zur Rückerlangung des Rings
gezüchtet, sondern auch Alberich, der
nun Hagens jüngeres Ich beschwört. Beide
Hagen-Figuren haben sich auf je eine
Stuhlreihe zum Schlafen gelegt, was ein
hochbedeutsames Bild ergibt. Dass der
junge Hagen seinen Vater erwürgt,
verursacht allerdings wieder einmal
Fragezeichen, denn Alberich
ist der einzige
Hauptakteur, der am Ende
des Rings überlebt. Ein
Umstand, der nicht ohne
Bedeutung für eine neue
Welt ist, die aus den
Trümmern der vergangenen
und dem überirdisch
schönen Verheißungsmotiv
entstehen soll. Ihn tot
zu zeigen, eliminiert
ein wichtiges Element
der Gesamtaussage des Rings.
Doch die wird eh arg
strapaziert, was mit dem
Schlussbild seinen
traurigen Höhepunkt
findet.
Der
Chor rückt sich die Sitzgelegenheiten
zurecht, um der opernhaftesten Szene des
ganzen Rings sitzend beiwohnen
zu können. Woher Hagen nun einen Speer
hat und wieso, erklärt sich in diesen
Zusammenhängen nicht wirklich, aber
zumindest gibt es das Mordinstrument zum
Schwur - könnte man meinen. Der Speer
ist aber eher eine Stange ohne Spitze.
Ein Schwur "bei des Speeres Spitze"
macht daher wenig Sinn...
Die heruntergekommenen Rheintöchter
hausen auf einer Bühne, deren Boden die
Lumpen bedecken, die wir schon aus dem
zweiten Siegfried-Akt
kennen. Das Bassin mit klarem
Wasser, als das die Regie das Rheingold
interpretiert, ist leer und die
Glasscheiben fehlen. Der Glitzervorhang,
der im Rheingold eine
Unterwasserwelt markiert hatte, hängt
arg ausgedünnt in der Mitte der Bühne.
Die Rheintöchter spielen mit Alberichs
Leiche und beschmieren ihm den Bauch.
Kein Albe führt Siegfried irr, wie es im
Text heißt, sondern der Waldvogel
geleitet Siegfried zu den Rheintöchtern.
Im Auftrag Wotans? Der
Waldvogel (von der gleichen Tänzerin wie
im Siegfried dargestellt),
erscheint auch in der Götterdämmerung
immer wieder - aber nun
blutverschmiert und heruntergekommen. Wie
alles in der Welt ist auch er dem
Untergang geweiht, nicht nur wegen der
Umweltverschmutzung, sondern auch aufgrund
angestiegener Brutalität und
Rücksichtslosigkeit. Zu Siegfrieds
Erzählung macht der Auftritt des
Waldvogels einen gewissen Sinn, bebildert
Siegfrieds Erlebnisse aber eigentlich nur
bzw. spielt sie nach. Nachdem Hagen
Siegfried zwischen den Mannen getötet hat
(immerhin mit der Stange, wenn auch ohne
eine den vermeintlichen Meineid rächende
Spitze), bedecken alle Mannen die Leiche
mit ihren Jacketts. Per Hubpodium wird sie
heruntergefahren, um dann wie ein
Schlachtvieh an den Beinen hängend wieder
heraufgezogen zu werden. Siegfried der
Nicht-Held als Intrigenopfer. Ein
grausiges Bild.
Schlichter aber eindrucksvoller und von
besonderer Bedeutung ist der Moment, indem
Brünnhilde am Ende des Trauermarsches
langsam und gedankenversunken auf dem Gang
zwischen Orchester und Publikum durch den
Saal schreitet. Sie kommt von den
Rheintöchtern, die gerade noch zu
Siegfried gesungen haben „Leb' wohl,
Siegfried! Ein stolzes Weib wird noch
heute dich Argen beerben: sie beut uns
besseres Gehör: Zu ihr! Zu ihr! Zu ihr!“
und die ihr nun das ganze Wirrnis erklären
konnten.
Im Hintergrund leuchtet das W auf, das nun
eindeutig für Walhall steht. In ihm
erwartet Wotan mit einigen anderen
Ring-Figuren das Ende. Die Säulen der
Gibichungenhalle haben sich quergestellt
und werden anschließend wieder
hochgefahren. Alle sind zu Brünnhildes
Schlussgesang wieder auf die Bühne
gekommen. Hagen
erwürgt Gunther und wird von Gutrune mit
Siegfrieds Schwert von dessen Leiche
ferngehalten. Die
wird an die sitzende Brünnhilde angelehnt,
die sich dann aber mit dem Ring vor einen
echten, von ihr mit einer Fackel
entzündeten Feuerstreifen legt. Hagen
singt sein "Zurück vom Ring" - die letzten
Worte der Tetralogie und wird von den
Rheintöchtern mit herumliegenden
Lumpen erstickt. Den Ring haben sie aber
gar nicht. Im Hintergrund wabern Nebel,
die Säulen verströmen blaues Licht, das
einer Überflutung durch den Rhein, wie sie
im Libretto steht, alle Ehre machen würde.
Brünnhilde steht wieder auf, schreitet
durch die umherliegenden, nun wieder
aufstehenden Menschenmassen, die sich
zusammen mit den Protagonisten an die
Bühnenrampe stellen und ins Publikum
blicken. Brünnhilde geht mit einem Jungen
an der Hand auf den Gang zwischen
Orchester und Publikum, übergibt ihm den
Ring, der ihn sogleich einem Besucher in
der ersten Parkettreihe übergibt.
Zwar hat Brünnhilde gerade gesungen "Das
Feuer, das mich verbrennt, rein'ge vom
Fluche den Ring!" aber eben auch an die
Rheintöchter gewandt "Ihr
in der Flut löset ihn auf, und lauter
bewahrt das lichte Gold, das euch zum
Unheil geraubt." Das Gold des Ringes
sollte in seine Elementarform
zurückgeführt werden. Und ob Brünnhilde
die Macht hat, den Ring per Feuer vom
Fluch zu befreien? "Bis in meiner Hand den
geraubten wieder ich halte" hatte Alberich
geflucht und Wotan laut Waltraute erklärt
"Des
tiefen Rheines Töchtern gäbe den Ring sie
wieder zurück, von des Fluches Last erlöst
wär' Gott und Welt!" Ist der Ring den
Fluch nun wirklich los? Und was würde man
selbst mit dem fluchlosen Ring anfangen,
der einem maßlose
Macht verleiht?
Hätten Sie ihn angenommen?
FAZIT
Ein
musikalisch großartiger Abschluss des
neuen Rings am Staatstheater
Kassel. Eindrucksvolle, stilisierte
Bühnenbilder im Großen mit zumeist
unnötigen modernen Details im Kleinen.
Feinsinnig ausgearbeitete, intensiv
textbezogene Personenregie steht
textkonträren und fragwürdigen Uminterpretationen
wichtiger Elemente gegenüber.
Das Regiegesamtkonzept verursacht viele
Fragezeichen und geht am Ende nicht
wirklich auf.
Ihre
Meinung ?
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Produktionsteam
Musikalische Leitung
Francesco Angelico
Inszenierung
Markus Dietz
Bühne
Mayke Hegger
Kostüme
Henrike Bromber
Licht
Christian Franzen
Chor
Marco Zeiser Celesti
Video
David
Worm
Dramaturgie
Christian Steinbock
Staatsorchester Kassel
Opernchor und
Herren des Extrachores
des Staatstheaters Kassel
Bürger*innen der
Stadt Kassel und Umgebung
Solisten
Siegfried
Daniel Frank
Gunther
Hansung Yoo
Alberich
Thomas Gazheli
Hagen
Albert Pesendorfer
Brünnhilde
Kelly Cae Hogan
Gutrune
Jaclyn Bermudez
Waltraute
Urlike Schneider
1. Norn
Marta Hermann
2. Norn
Vero Miller
3. Norn
Doris Neidig
Woglinde
Elisabeth Bailey
Wellgunde
Vero Miller
Floßhilde
Marta Herman
Tänzerin des Waldvogels
Dalia Velandia
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Staatstheater Kassel
(Homepage)
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