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Vorstellungsabbruch: Gespielt wurde nur bis zur Pause
Von Stefan Schmöe / Fotos von Birgit Hupfeld
Es muss schon einiges passieren, damit eine laufende Opernvorstellung abgebrochen wird. So geschehen in der Vorstellung von Geisterritter, die hier eigentlich hätte besprochen werden sollen. Monika Rydz, Darstellerin der weiblichen Hauptrolle, hatte sich bei einem Sturz verletzt und konnte nach der Pause nicht weitermachen - und der Rheinoper blieb nichts anderes übrig, als das Publikum nach Hause zu schicken. In der Schule: Ella (Monika Rydz) und Jon (David Fischer)
Geisterritter ist ein Projekt der "Kooperation junge Opern Rhein-Ruhr" der Rheinoper Düsseldorf/Duisburg mit den Opern Bonn und Dortmund: Ambitionierte Auftragswerke für junges Publikum, die zwischen den Häusern ausgetauscht werden. So fand die Uraufführung der Geisterritter 2017 in Bonn statt. Vorlage ist der gleichnamige Roman von Cornelia Funke, in dem der Junge Jon in ein Internat kommt, wo er prompt von Geistern gejagt wird - eine Jahrhunderte alte Familienfehde sucht ihre Fortsetzung. Unterstützung erhält er zunächst von Mitschülerin Ella, dann vom Geist des Ritters Longspee, dem er im Gegenzug hilft, den Seelenfrieden und die Zweisamkeit mit seiner Frau im Jenseits zu erlangen. In der Kathedrale: Jon am Grab des Ritters Longspee
Komponist ist der 1953 in den USA geborene, in Berlin lebende James Reynolds. Nach dem Eindruck der ersten Hälfte ist die Musik überwiegend illustrativ, so, wie man sich Geistermusik gemeinhin vorstellt, dazu ein bunter Stilmix, der auch nicht davor zurückschreckt, zwischendurch den Internatsschülern einen Rap auf den Leib zu schreiben. Ob die Dramaturgie der Oper (Libretto: Christoph Klimke) über zwei Stunden trägt, lässt sich zur Pause noch nicht sagen; bis dahin will nicht recht ein Spannungsbogen entstehen, sondern es wird mehr Bild für Bild abgehandelt. Die Inszenierung (Erik Petersen) bemüht sich nicht um filmischen Realismus, sondern spielt recht amüsant mit animierten Grafiken (Ausstattung: fettFilm), die schnelle Szenenwechsel ermöglichen. David Fischer und Monika Rydz singen klangschön und verkörpern ideal die Freunde Jon und Ella, man nimmt ihnen das jugendliche Alter sofort ab. Patrick Francis Chestnut leitet umsichtig Chor, Kinderchor und die Duisburger Philharmoniker. Geisterritter unter sich: Lord Stourton (vorne) und Longspee
Wie geht es nun weiter? Monika Rydz geht es nach Auskunft der Rheinoper den Umständen entsprechend gut; wann sie wieder singen kann, ist noch unklar. Gefährdet sind die weiteren Aufführungen aber nicht, weil die Partie alternierend mit Anke Krabbe besetzt ist.
Wir werden von der Vorstellung am 7. Juli berichten. Ihre Meinung Schreiben Sie uns einen Leserbrief (Veröffentlichung vorbehalten) |
Produktionsteam
Musikalische Leitung
Regie
Bühne
Kostüme
Licht
Choreographie
Chor
Kinderchor
Solisten* Besetzung der rezensierten Aufführung
Jon Whitcroft
Ella Littlejohn
Zelda Littlejohn
William Longspee
Lord Stourton
Mr. Rifkin
Angus
Stu
Ela Longspee
Aleister Jindrich
Edward Popplewell
Alma Popplewell
Dämon
Kröte
Jons Mutter
Jons Stiefvater
Schülerin
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