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Musiktheater
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Doktor Faust

Dichtung für Musik in zwei Vorspielen, einem Zwischenspiel, und drei Hauptbildern
Text und Musik von Ferruccio Busoni vervollständigt von Philipp Jarnach

Aufführungsdauer: ca. 3 h (1 Pause)

in deutscher Sprache

Premiere im Stadttheater Hildesheim des Theaters für Niedersachsen am 15. April 2017



Theater für Niedersachsen
(Homepage)

In allem und jedem

Von Bernd Stopka / Fotos: Jochen Quast

Die tragische Geschichte des Doktor Faustus beschäftigt die Welt seit Jahrhunderten. In Volksbüchern, Puppenspielen, Dramen, in der Musik und auch in der bildenden Kunst ist der Stoff ausgiebig verarbeitet worden. Die Figuren wurden (und werden) durch die Weltgeschichte dekliniert – mit den ewigen Fragen des Lebens und Strebens, der Grenzen und Freiheiten, der Liebe, der Verantwortung für sich und andere, des Drangs, seine geistigen Fähigkeiten soweit als möglich auszuschöpfen… und der am Ende sich immer wieder stellenden Ungewissheit einer erlösenden oder verdammenden Gottheit.
Der Dichterkomponist Ferruccio Busoni bediente sich bei seiner 1925 uraufgeführten Faust-Oper am Ursprung des Stoffes: dem mittelalterlichen Puppenspiel. Auch, wenn man zuweilen den Eindruck bekommen kann, dass er Elemente und Szenen variiert, die man aus Goethes Faust I und II kennt, hat er ausdrücklich erklärt, dass er sich nicht am genialsten Werk des alles überragenden Dichters orientiert hat. Der Respekt vor dessen Faust war viel zu groß. Und damit daran auch kein Zweifel besteht, lässt er dies den Dichter in einem Prolog erklären.

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Faust (A. Pöhl), Mephistopheles (H.-J. Schöpflin)

Wenn man es von der goetheschen Seite her betrachten will, beginnt Busonis Doktor Faust nach der Handlung des Faust I, sozusagen am ersten Osterfest nach Margarethes Tod. Dabei geht es immer wieder undurchschaubar und geheimnisvoll zu. Drei Krakauer Studenten überbringen dem Gelehrten und Alchimisten Faust ein geheimnisvolles Buch, aus dem er nach fünf anderen Dämonen Mephistopheles heraufbeschwört, dessen Dienste er sich von sich aus verschaffen will. Als Paktversprechen fordert Faust die Erfüllung jeden Wunsches – auch dessen, so viel Genie zu besitzen, dass er Welt und Menschen in jeglicher Form begreifen kann, damit er glücklich und frei werde wie kein anderer. Mephistopheles‘ Bedingung, dass Faust ihm nach seinem Tod in alle Ewigkeit dient, lehnt dieser vehement ab. Kein Pakt und Ende der Oper? Mitnichten. Gläubiger und andere Menschen, die Faust betrogen hat (finanziell und als Scharlatan) stehen vor seiner Tür. Er ist in höchster elementarer Not, sieht sich mit dem Rücken an der Wand und gibt Mephistopheles den Auftrag, seine Feinde zu töten, ohne die Folgen dieses Auftrags zu bedenken, denn durch dieses konkludente Handeln ist der Vertrag geschlossen. Das mit Blut unterzeichnete Schriftstück dient Mephistopheles, der die Sache schlau eingefädelt hat, lediglich als Sicherheit.
Den Gott um Hilfe zur Rache für den Tod seiner Schwester Margarethe flehenden Valentin schafft Mephistopheles auf perfide Weise aus dem Weg. Am Hofe des Herzogs von Parma unterhält der zum berühmten Magier gewordene Faust die Hochzeitsgäste mit Zaubereien. Dabei lässt er nacheinander drei biblische Paare erscheinen. Die Herzogin verliebt sich in ihn und verlässt den Hof in ihrer Hochzeitsnacht, um Faust zu folgen. Mephistopheles überzeugt den Herzog, sie nicht zurückzuholen.
In einer Wittenberger Schänke streiten Protestanten und Katholiken gesangsintensiv, bevor sie Faust nach seinen Erfahrungen mit Frauen fragen. Während er in Erinnerungen an die Herzogin schwelgt (er blieb nicht lange bei ihr), erscheint Mephistopheles als Kurier verkleidet und überbringt die Nachricht vom Tod der Herzogin und eine Strohpuppe, die er als ihr Neugeborenes ausgibt. Aus der Asche der verbrennenden Puppe beschwört Mephistopheles die schöne Helena herauf. Faust gerät fasziniert in Ekstase, erkennt sich aber als „weiser Narr“, wenn sich die Frauenfigur als Trugbild entpuppt und fühlt sich dem Anbeginn seines Lebens, seiner Kindheit nahe und möchte aufs Neue beginnen, die Welt zu entdecken. Die drei Studenten aus Krakau kommen, um ihr Buch zurückzufordern, doch Faust hat es inzwischen vernichtet, worauf ihm die drei seinen Tod noch in dieser Nacht verkünden. Faust weist diese Höllenboten hinaus und fühlt sich frei.
Die Schlussszene spielt nachts auf einer verschneiten Straße. Wagner, Fausts ehemaliger Famulus, erscheint mit Studenten. Er hat gerade seine Antrittsrede als Rector Magnificus gehalten und erhebt sich über seinen Ziehvater. Eine Bettlerin, in der Faust die Herzogin zu erkennen glaubt, gibt ihm ihr neugeborenes Kind. Er sucht in der Kirche Zuflucht, doch die verwehrt ihm der Geist Valentins. Faust sinkt vor einem Kruzifix vor der Kirche nieder, doch Mephisto verwandelt den Gekreuzigten in Helena. Faust sieht sich am Ende, er weiht das Leben seines Kindes seiner eigenen Vervollkommnung – der Fortführung seines Strebens und Denkens. Aus dem Kind entsteigt ein Jüngling mit grünendem Zweig, Faust stirbt und die letzten Worte hat Mephistopheles, die er ganz profan spricht (nicht singt): „Sollte dieser Mann verunglückt sein?“  Himmel und Hölle stehen nicht zur Debatte.

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Faust (A. Pöhl)

Es ist nicht die schlechteste Wahl, sich mit einer Faust-Oper nach über dreißig Jahren als musikalischer Motor, GMD und Operndirektor zunächst des Stadttheaters Hildesheim und dann, nach der Fusion, des Theaters für Niedersachsen (TfN) als letzter Opernpremiere aus dem Amt zu verabschieden. Werner Seitzer hat in den Jahrzehnten unglaublich viel für das Haus geleistet und ihm einige Sternstunden beschert. Er hat dabei auch Mutiges gewagt und dem Publikum Werke nahegebracht, denen es vielleicht zunächst skeptisch gegenüberstand. Zum Mutigen gehört auch, dass er sich nicht dem Zeitgeist angeschlossen hat und seinem Motto treu geblieben ist, fremdsprachige Opern in deutschen Übersetzungen singen zu lassen. Auch der Großteil der Inszenierungen hob sich vom sogenannten „modernen Regietheater“ ab, ohne dabei öde oder langweilig zu sein (als bestes Beispiel sei die aktuelle Don Giovanni-Produktion genannt). Damit hat sich das Haus von den größeren Häusern der Umgebung, Hannover und Braunschweig, unterschieden und so seine Daseinsberechtigung bewiesen und erhalten. Das Publikum feierte ihn nach dieser seiner letzten Opernpremiere im Amt ausgiebig und dankbar mit einer Standing Ovations – und mit vollem Recht. Auch mit diesem Doktor Faust ermöglicht er vielen Besuchern eine Entdeckung, die richtig faszinieren kann, wenn man Goethes Faust zwar im Hinterkopf hat, aber nicht als Maß aller Dinge ansieht. Einen ganz besonderen zusätzlichen Reiz machte es natürlich, die Premiere auf den Karsamstag zu legen, dem Tag, an dem die erste Szene dieser Oper spielt.

Regisseur Uwe Schwarz und Ausstatter Philippe Miesch verdeutlichen das Verhältnis der Figur des Gelehrten und Alchimisten zu der Welt, in der er lebt und strebt, durch einen sich nach hinten verengenden Einheitsbühnenraum. Zunächste eine in sich geschlossene Welt – trotz noch so vielen Wissens (Formeln, Entwürfe und Zeichnungen bedecken die Wände) doch auch  ein ganz eingeengte eigene und eigenwillige Welt mit verschlossenen Türen, an die mit Beginn der Oper Mächte, Menschen und die Konsequenzen eigener Taten anklopfen.
Die Inszenierung bedient keine naturalistischen Klischees, zeigt eher eine irreale Phantasiewelt mit verdeutlichenden Überzeichnungen, aber realistischen Requisiten und die einzelnen Szenen werden so dargestellt, wie es das Libretto, das eine qualitätsvolle Dichtung ist, die auch für sich allein stehen könnte, vorgibt – zumindest meistens. Kreuz, Beichtstuhl, des Mädchens Bruder in Rüstung, das brennende Strohpuppenkind, Helena am Kreuze… alles ist da. Damit gelingt dem Regieteam der Spagat zwischen Abstraktion und nachvollziehbarer Handlung und es bekennt sich zum erklärten Ziel des Prologs, den Regisseur Uwe Schwarz als Credo des Werks und seiner Inszenierung selbst spricht: keine Abbildung einer Wirklichkeit schaffen, sondern das Utopische, Fantastische, Überirdische wagen.
Mephisto ist ein Verführer und Intrigant mit Schläue und magischen Mitteln in immer wieder neuen Verkleidungen. Er ist kein Dieb und Mörder, der sich selbst die Finger schmutzig macht. Faust beschwört ihn hier schon vor dem Erhalt des magischen Buches herauf, indem er ihn in seinem Spiegel erkennt. Mephistopheles und Faust als eine versteckte Seite des einen Menschen. Wahrlich keine neue Idee. Aber immer wieder überzeugend – doch das ist nur ein Gedankenanstoß. Auch in Hildesheim darf Mephisto die Fäden ziehen und tut dies mit diabolischer Arroganz. Ein Zwitterwesen zwischen Hexe und Teufel mit Schlangenaugen und langen roten Haaren. Er kann die Lage mit einem verächtlichen oder nebensächlich scheinenden Wink seiner Hand verändern, die zwischen Priesterhand und Teufelskralle alles sein kann. Er steckt in allem und jedem.

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Herzogin von Parma (A. Radneva), Faust (A. Pöhl), Herzog von Parma (K. Klironomos), Statistin, Zeremonienmeister (U. T. Hieronimi)

Das wird auch dadurch deutlich, dass immer wieder geheimnisvolle Zeichen aus dem Okkultismus auftauchen. Die drei Studenten aus Krakau tragen Armbinden mit Pentagramm und übergeben Faust drei Kisten, die kein Buch, sondern die drei Teile eines Pentagramms enthalten, mit denen Faust die sechs Geister als Schattenwesen heraufbeschwört. Das Spiegelkabinett ist auf der Rückseite ein Beichtstuhl – dass Faust vor Valentins Tod daran kniet wäre allerdings eher unwahrscheinlich und irritiert hier ein bisschen. Ein schräg auf der Seite liegendes Kreuz schwebt aus dem Schnürboden über den geradezu archetypischen Rüstungsträger, der mit seinem eigenen Schwert getötet wird, das Mephistopheles ihm zuerst entwendet und dann seinem Mörder aus dem Beichtstuhl heraus zureicht. Ein Schwert aus dem Beichtstuhl – allein das muss man genauer durchdenken. Dabei gibt es noch mehr solcher Andeutungen, die keinen sympathischen Blick auf Macht und Einfluss der Kirche werfen.

Faust tritt im klischeehaften glänzend blauen Magier-Mantel am Hof von Parma auf und sein erster Zauber zwingt die Frauen, sich bis auf das Nötigste zu entkleiden – was angesichts der einheitlich schwarzen Kostümierung wie zu einer Beerdigung wenigstens etwas Helligkeit in die Kostüme bringt.  Herzog und Herzogin sind marionettenhaft wirkende märchenhafte Anziehpuppen in Fantasiekostümen. Die von der Herzogin gewünschten, von Faust beeinflussten und heraufbeschworenen drei biblischen Paare sind bedenkliche Bilder an einem Hochzeitstag. Bei allen drei Paaren werden die Männer (Salomon von der Königin von Saba, Samson von Dalila, Johannes der Täufer von Salome) von den Frauen dominiert und sich steigernd (entmachtet, entkräftet, enthauptet) vernichtet. Doch diese Steigerung verschenkt der Regisseur, indem er Dalila Samson nicht die Haare abschneiden, sondern mit der Schere auf ihn einstechen lässt. Sinnig auf der Bühne dargestellt wird dagegen das dritte Paar dadurch, dass Salome nicht den Kopf Johannes des Täufers, sondern Faustens an den Haaren hält. Vielleicht hat der Herzog ja sogar Glück damit, dass ihm diese Frau davonläuft… Das macht sie allerdings sehr eindrucksvoll: durch ihre Liebe zur Faust verlässt sie die herrschaftliche, künstliche Welt und indem sie ihr Phantasiekostüm ablegt (jetzt wirkt der Entkleidungszauber auch bei ihr…) wird sie menschlich – zur liebenden Frau.

Dass die Studenten in einem Seminarraum sitzen und nicht in einer Kneipe mag auf den ersten Blick eine Idee sein – aber keine gute. Solche Auseinandersetzungen und Diskussionen bedürfen eines trinkfreudigen Freizeit-Rahmens. Der Streit gipfelt im Gegeneinandersingen von Katholiken und Protestanten, wobei die letztgenannten mit den Schlusstönen ihres „Ein feste Burg ist unser Gott“ mit dem Hubpodium in die Unterbühne versenkt werden. Das wirkt wie eine Höllenfahrt, die hoffentlich nicht so gemeint ist. Vielleicht lässt sich da doch ein weniger missverständlicher Abgang finden. Nachdem die brennende Holzpuppe, deren Flammen Mephistopheles immer wieder angeheizt hat, in den gleichen Bühnenuntergrund verschwunden ist wie die Protestanten, fährt eine nackte Helena herauf, die Faust völlig aus der Fassung bringt. Die Krakauer Studenten erscheinen zunächst im Spiegelkabinett, das immer wieder Visionen und Gedanken Faustens widergibt. Eitel und selbstgefällig zeigt sich Wagner als Rektor, der von seinen Studenten mit einem Spalier aus geschlossenen Regenschirmen empfangen und einer Choreographie geöffneter Schirme gefeiert wird. Es ist Winter geworden und Schneefall setzt ein, aber es ist nicht nur ein Jahr seit der Osternacht vergangen, sondern länger, denn Faust ist stark gealtert. Die Bettlerin erscheint ein bisschen zu heutig und konkret mit einem Einkaufswagen, in dem das Kind liegt, das sie Faust wenig vorsichtig in die Arme drückt. Faust küsst die aus dem Beichtstuhl gereichte Hand des Priesters – die sich, wie sollte es anders sein, als Mephistopheles Hand entpuppt. Ganz naturalistisch sieht man den toten Schwesternrächer und die nackte gekreuzigte Helena. Nachdem Faust gestorben ist und Mephistopheles das letzte, niederträchtig-spöttische Wort hatte, so als würde er sagen „er ist hingefallen“, zieht ihn der eigentlich schon tote Faust zu sich auf den Boden. Dann werden Fausts letzte Worte „Ich Faust, ein ewiger Wille!“ auf den bühnenbreiten Gazevorhang projiziert und dahinter sieht man an der Stelle des versunkenen Säuglings den Umriss eines Jünglings, der einen frisch ergrünten aber entwurzelten jungen Baum in den Händen hält und der dem Licht des Bühnenhintergrundes entgegengeht. Symbole über Symbole – und richtig gutes Musiktheater.

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Mephistopheles (H.-J. Schöpflin) Faust (A. Pöhl)

Eine bessere Besetzung für die Titelfigur als Albrecht Pöhl kann man sich kaum vorstellen. Optisch und darstellerisch ist er ein Faust, wie er im Buche steht. Seine schauspielerische Darstellung überzeugt ebenso wie seine stimmliche: kraft- und ausdrucksvoll mit großen Tönen und feinen Nuancen, dabei immer mit hoher Stimmkultur und angenehmem, charaktervoll-kernigem Timbre. Er steht so sicher über der Partie, dass er bei der Gestaltung wie selbstverständlich aus dem Vollen schöpfen kann. Hans-Jürgen Schöpflin spielt den Mephistopheles grandios, wird mit geringsten Varianten von Körperhaltung und Gestik zu den Figuren, in deren Verkleidungen er schlüpft, springt obendrein noch mit Leichtigkeit aus dem Stand auf einen Tisch und singt die Partie mit durchschlagskräftigem farbenreichen Tenor – und viel Spott und Gift in der Stimme. Antonia Radneva ist eine hinreißende Herzogin, die klangschön und kontrolliert puppengleich beginnt und nach dem Ablegen ihres Herzoginnenkleides ihrer hohen Gesangskultur auch den Hauch Seele beifügt, der sie von der Puppe zur Menschenfrau werden lässt. Konstantinos Klironomos bleibt diese Entwicklung als Herzog handlungsbedingt versagt, dafür beglückt er durchgehend mit der Klangschönheit seines feinen Tenors. Peter Kubik gestaltet des Mädchens Bruder mit zu Herzen gehender Traurigkeit eines gebrochenen, einsamen Mannes. Uwe Tobias Hieronimi lässt seinen klangvollen Bass als Wagner und Zeremonienmeister gleichfalls herrlich dröhnen. Auch die weiteren Rollen sind adäquat besetzt, so dass sich ein rundes Gesamtbild ergibt.

Der scheidende GMD und Operndirektor Werner Seitzer analysiert die Musik, ohne sie zerfasern zu lassen und betont die leitmotivisch bzw. charakterisierend eingesetzten musikalischen Ausdrucksmittel erkennbar, aber nicht aufdringlich. Das alles, ohne den großen Bogen zu verlieren, mit dem er den Hörer geradezu in einen Sog dieser unglaublich intensiven Musik zieht. Wunderschön gelingen die lyrischen Passagen, insbesondere das Vorspiel zum zweiten Bild (Wittenberger Schenke, hier: Seminarraum). Gelegentlich erlaubt er sich ein paar Tricks, durch die einzelne Stimmen oder ganze Chöre aus dem Zuschauerraum zu kommen oder durch ihn zu schweben scheinen. Der Orchestergraben ist – wie seinerzeit bei den Meistersingern“–  teilweise abgedeckt, was einen besonders samtigen, aber nicht gedämpften Klang erzeugt. Das Orchester spielt hochkonzentriert und engagiert, als ob es seinem Chef ein besonders schönes Abschiedsgeschenk machen möchte. Ebenso der vom Extrachor und von Studierenden der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover verstärkte Chor des TfN. Die hervorragend gesungene Glaubensstreit-Szene, in der Protestanten und Katholiken ihre Überzeugungen gegeneinander singend verteidigen, zeigt, dass das Werk in der Reformationszeit beheimatet ist, was einen weiteren aktuellen Bezug bedeutet. Sie singen sich – immer mit Stimmkultur und in den einzelnen Gruppen homogen – die Seelen aus dem Leib, wie Dalands und des Holländers Mannschaft, fliehen aber auseinander, bevor es zu einer Prügelfuge kommt und hinterlassen klanglich den allerbesten Eindruck.

FAZIT

Eine ganz großartige Produktion dieser viel zu selten gespielten Oper, die musikalisch rund und szenisch mit nur wenigen kleinen Dellen ein Musiktheatererlebnis ganz besonderer Güte entstehen lässt


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Produktionsteam

Musikalische Leitung
Werner Seitzer

Inszenierung
Uwe Schwarz

Bühne und Kostüme
Philippe Miesch

Chor
Achim Falkenhausen

Dramaturgie
Roland Mörchen

 

Opernchor und Extrachordes TfN

Studierende der HMTM Hannover

Statisterie des TfN

Orchester des TfN

 

Solisten

Doktor Faust
Albrecht Pöhl

Wagner / Zeremonienmeister
Uwe Tobias Hieronimi

Mephistopheles
Hans-Jürgen Schöpflin

Herzog von Parma / Megäros
Konstantinos Klironomos

Herzogin von Parma
Antonia Radneva

Des Mädchens Bruder / Soldat /
Naturgelehrter / Asmodus

Peter Kubik

Leutnant / Beelzebub
Jan Kristof Schliep

Gravis/Theologe
Piet Bruninx

Levis/Jurist
Levente György

Der Dichter
Uwe Schwarz

Krakauer Studenten
Aljoscha Lennert
Peter Kubik
Levente György

Wittenberger Studenten
Jan Kristof Schliep
Aljoscha Lennert
Peter Kubik
Levente György

Drei Solostimmen aus der Höhe
Martina Nawrath
Antonia Radneva
Neele Kramer

 


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