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Lady Hamilton

Operette in drei Akten
Text von Richard Bars und Leopold Jacobson
Musik von Eduard Künneke


in deutscher Sprache (keine Übertitel)

Aufführungsdauer: ca. 2h 40' (eine Pause)

Premiere im Anhaltinischen Theater Dessau am 27. Januar 2017
(rezensierte Vorstellung: 5. Februar 2017)


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Anhaltisches Theater Dessau
(Homepage)

Nur Rauch, kein Feuer

Von Roberto Becker / Fotos gibt's später

Im Wörlitzer Park, in der Nähe von Dessau, gibt es einen künstlichen Vulkan. Den hat der Fürst Franz von Anhalt-Dessau damals bauen lassen. Ebenso wie die Kopie jener Villa, in der Emma Hamilton (1765-1815) die eher rosigen Tage ihres wirklich aufregenden Lebens verbrachte. Und davon gab es etliche. Ihre Ménage à trois, zu der neben dem Ehemann Sir Hamilton, seines Zeichens Botschafter ihrer britischen Majestät im Königreich Neapel, auch noch Admiral Horatio Nelson gehörte, war einst in aller Munde. Sowas sprengte damals alle Grenzen und regte ganz Europa auf. Man brauchte schon ein beträchtliches Maß an Charisma, Standvermögen und purer Schönheit, um das auszuhalten. Und um in der Mode zur Trendsetterin zu werden und mit der sogenannten Attitüde, einer Darstellung antiker Statuen als lebendes Bild, eine eigene Kunstform zu zelebrieren und auch damit Furore zu machen.


Fotos gibt's später

Klar, dass diese nachgestellten Posen zu ihrem Recht kommen, wenn man Eduard Künnekes Operette Lady Hamilton aus dem Jahre 1926 heute wieder für die Bühne ausgräbt. Sie gelingen jedenfalls besser als der prominente Italienbesucher, der ihr unter seinem Goethe-in-der-Campagne-Hut als infantil klatschender Zuschauer zujubelt. Was vom regieführenden Dessauer Hausherrn Johannes Weigand wohl witzig gemeint war, aber doch nur zur Albernheit geriet.

Eduard Künnekes (1885-1953) Musik ist routiniert und schmissig. Mit dankbaren Partien für Cornelia Marschall als Titelheldin, ihren Ehemann (Karl Thiele) und Liebhaber (Stephan Korves), aber auch für ihren Leibmaler Romney (Alexander Nikolic) und dessen Dauermodell Kitty (Annika Boos), den stolzierenden spanischen Marineoffizier Don Alfredo Bartos (Joel Montero) und den exaltiert intrigierenden Prinzen von Pisa (Charsten Mende), samt ausschmückendem Personal um sie herum. Dieser ganze Tross begegnet sich zuerst in einer englischen Schenke zwischen lauter Matrosen und trifft sich dann am Golf von Neapel im Palast des britischen Botschafters wieder. Moritz Nitsche hat den mit einem Kitsch-Postkartenblick auf den Golf von Neapel vom Feinsten versehen. Inklusive dauerqualmendem Vesuv.

Fotos gibt's später

Und einem Aha-Effekt für den funkelnden Sternenhimmel über Admiral Nelson und beim Auftauchen der in Dessau sozusagen heimischen Hamilton-Villa, die es von außen und von innen zu sehen gibt. Dass am Ende, wenn die Lady ihrem Admiral in die Arme sinkt, auch noch der Vesuv ausbricht und alles in ein glutrotes Licht taucht, ist die eher alberne als sinnige Pointe einer Inszenierung, die mit dieser Optik und dem schaumgebremsten Spieltempo vor allem in den gesprochenen Dialogen dem Klischee einer Kulissen-Operette nicht entkommt.


Fotos gibt's später

Auch aus dem Graben gibt es unter der Leitung von Elisa Gogou zu viel harmlosen Wasserdampf, zu wenig Feuer des Vesuv bzw. der Leidenschaft. Auch wenn die Reize der Musik durchaus aufscheinen und ordentlich gesungen wird. Schade, dass man auf den Aufmerksamkeitseffekt, den man mit Übertiteln erreicht hätte, verzichtet. Wenn man sich an die spritzige Show mit Film- und Musicalhits erinnert, mit der man im Anhaltischen Theater das vorige Jahr beschlossen hat, ist es umso bedauerlicher, dass es diesmal nur Rauch und kein Feuerwerk gab.


FAZIT

Eduard Künneke Operette Lady Hamilton ist jetzt vom Hausherrn Johannes Weigand etwas allzu konventionell auf die Bühne gebracht worden.




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Produktionsteam

Musikalische Leitung
Elisa Gogou

Inszenierung
Johannes Weigand

Bühne
Moritz Nitsche

Kostüme
Judith Fischer

Choreographie
Joe Monaghan

Chor
Sebastian Kennerknecht

Dramaturgie
Felix Losert



Chor und Extrachor des
Anhaltischen Theaters

Anhaltische Philharmonie


Solisten

Amy Lyon
Cornelia Marschall

Don Alfredo Bartos
Joel Montero

Lord Percy Harwich
David Ameln

George Romney, Maler
Alecander Nicolic

Kitty Grant, sein Modell
Annika Boos

John Halifax
Adam Fenger

Sir William Hamilton
Karl Thiele

Kapitän Horatio Nelson
Stephan Korves

French, Nelsons Adjutant
Hartmut Leske

Mary Ann, Zofe von Amy Lyon
Christel Ortmann

Jimmy, Faktotum bei Halifax
Tizian Steffen

Jonny, Matrose
Boris Marlé

Edward, Kammerdiener
Tizian Steffen

Prinz von Pisa
Carsten Mende

Sambucco, sein Adjutant
Philpp Feige

Fairfax, Seeoffizier
Boris Marlé

Ein Karabinier
Stephan Biener


Weitere Informationen
erhalten Sie vom
Anhaltischen Theater Dessau
(Homepage)




Da capo al Fine

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