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La Traviata

Melodramma in drei Akten
Text von Francesco Maria Piave
nach dem Drama "La dame aux camélias" von Alexandre Dumas d. J.
Musik von Giuseppe Verdi


in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Aufführungsdauer: ca. 2h 30' (eine Pause)

In Kooperation mit dem Theater Bonn
Erstaufführung an der Oper Leipzig, 1996/97

Premiere am 08. Oktober 2013 im Theater Duisburg


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Rheinoper
(Homepage)
Repertoirepflege nach Rheinopernart

Von Stefan Schmöe / Fotos von Hans Jörg Michel



Szenenfoto

Zwischenzeitlich wachsen Blumen aus dem Spiegelparkett: Violetta Valéry (Brigitta Kele), kurzzeitig glücklich

Die Deutsche Oper am Rhein greift auf Bewährtes zurück: Nicht nur wird mit Verdis La Traviata ein Publikumsschlachtross erster Güte auf den Spielplan gesetzt, sondern auch gleich eine publikumserprobte Inszenierung dazu eingekauft. Andreas Homoki hat die Regie in der Spielzeit 1996/97 an der Oper Leipzig erarbeitet. Unter Spardruck ist es ja nicht ganz falsch, gute Produktionen zwischen verschiedenen Häusern auszutauschen - wobei diese Traviata auch schon am (für solches Stücke-Sharing arg nahe gelegenen) Theater Bonn zu sehen war. Ob ein Landeshauptstadttheater im Verdi-Jubiläumsjahr nicht eigene künstlerische Ambitionen auch im Hinblick auf die Regie pflegen sollte, steht auf einem anderen Blatt.


Szenenfoto

Ende des Glücks: Violetta Valéry (Brigitta Kele) und Giorgio Germont (Laimonas Pautienius)

Repertoiretauglich ist Homokis Inszenierung allemal. Ein spiegelglattes, leicht schräg gestelltes Parkett vor Rundhorizont bildet das schlichte Bühnenbild (Frank Philipp Schlößmann), in dem mit wenigen Requisiten, aber in exquisiten historisierenden Kostümen (Gabriele Jaenecke) ohne erkennbare Stückausdeutung ziemlich konventionell gespielt wird. Das ist keine realistische Sichtweise, sondern setzt mehr auf symbolische Bilder: Immer wieder bildet der Chor eine Front gegenüber der unglücklichen Violetta. Man muss die Traviata wahrlich nicht immer neu deuten, und so ist dieser immer schön anzusehende Ansatz nicht der schlechteste. Es bleibt den Sängern überlassen, mit Bühnenpräsenz und engagiertem Spiel Akzente zu setzen. Jeder Gastsänger kann in Windeseile eingewiesen werden, und falsch machen kann man bei etwas Bühnenerfahrung eigentlich nichts. Schlimmstenfalls wird es trotz der hübschen Ausleuchtung (Volker Weinhardt) ein bisschen langweilig, wie auch in dieser Premiere mit unprätentiöser, aber auch recht pauschaler Gestik der Hauptdarsteller.


Szenenfoto

Kartenspieler (Ensemble)

Die hatten wohl genug damit zu tun, den musikalischen Part zu meistern. Die rumänische Sopranistin Brigitta Kele hat eine in der Mittellage attraktive, flammend leuchtende, aber nicht sehr große Stimme, ohne besonderes Fundament, problematisch wegen einer engen, unsicheren Höhe. In die Partie muss sie noch hineinwachsen - sie hat einige schöne Momente, aber vieles war doch mit erkennbarer Mühe gestemmt. Die erste, natürlich sehr schwierige Arie „Ah, fors'e lui che l'anima“ wurde zum Zitterspiel mit wegbrechenden Spitzentönen. Viele Stellen verschleppt die Sängerin, für die vokale Attacke fehlen die Reserven. Immerhin gewann die Sängerin in der zweiten Hälfte an Sicherheit: Auch der Alfredo ist mit Jussi Myllys zu leicht besetzt – das ist viel mehr ein Mozarttenor, der einige Passagen recht gut verinnerlicht hat, aber fast nie wirklich nach Verdi klingt, keine italianitá besitzt, im Ausdruck viel zu brav bleibt. Die Rheinoper hat beide Partien dreifach besetzt (die Violetta singen alternierend auch Olesya Golovneva und Miriam Clark, den Alfredo Andrej Dunaev und Ovidiu Purcel). Vielleicht hat man die Premiere bewusst mit jungen, schlanken Stimmen (und einem optisch attraktiven Paar) besetzen wollen – glücklich war diese Entscheidung nicht, auch wenn beide sicher Entwicklungspotential besitzen.


Szenenfoto

Das Ende: Violetta (Brigitta Kele) und Alfredo (Jussi Myllys)

Solide singt Laimonas Pautienius als Vater Giorgio Germont. Zwar hat die Stimme nicht allzu viel Farbe und Klangfülle, die Partie ist aber mit etwas altväterlichem, darin ja nicht unpassendem Gestus etwas geradlinig ausgesungen. Die kleineren Partien sind akzeptabel, aber auch ohne besondere Glanzpunkte besetzt. Sehr differenziert und klangschön singt der von Christoph Kurig einstudierte Chor, mit angenehm kultiviertem Vibrato, sorgfältiger Ausgestaltung und wechselnden Klangfarben. Hier und da gibt es ein paar Unstimmigkeiten mit dem Orchester. Auch das spielt über weite Strecken sehr genau und nuanciert, und Kapellmeister Lukas Beikircher hat Gespür für diese Musik – nur hat er eben auch alle Hände voll damit zu tun, die rhythmisch ungenauen Sänger aufzufangen und die leichten Stimmen zu „tragen“. Aber Chor und Orchester gehören zu den Pluspunkten des Abends.


FAZIT

Eine optisch attraktive, unaufgeregte und unaufregende Regie müsste sängerisch gefüllt werden –was am Premierenabend bestenfalls in Ansätzen gelang.


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Produktionsteam

Musikalische Leitung
Lukas Beikircher

Inszenierung
Andreas Homoki

Co-Regie
Mark Daniel Hirsch

Bühne
Frank Philipp Schlößmann

Kostüme
Gabriele Jaenecke

Licht
Volker Weinhart

Chor
Christoph Kurig

Dramaturgie



Chor der
Deutschen Oper am Rhein

Duisburger
Philharmoniker


Solisten

Violetta Valéry
Brigitta Kele

Alfredo Germont
Jussi Myllys

Giorgio Germont
Laimonas Pautienius

Flora Bervoix
Sarah Ferede

Annina
Annika Kaschenz

Gastone
Cornel Frey

Barone Douphol
Bruno Balmelli

Marchese d'Obigny
Felix Rathgeber

Dottore Grenvil
Daniel Djambazian

Giuseppe
Ingmar Klusmann

Diener
Thomas Ulrich Lässig

Kommissionär
Thomas Ulrich Lässig



Weitere Informationen
erhalten Sie von der
Rheinoper
(Homepage)



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