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Musiktheater
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Das kleine Ich-bin-Ich

Musikalisches Erzähltheater von Elisabeth Naske
Text von Mira Lobe
Buchidee und Zeichnung von Susi Weigel

Eine mobile Produktion für Kölner Kindergärten
Kooperation mit dem Theater Koblenz
empfohlen für Kinder ab 3 Jahren

Dauer ca. 30 Minuten, ohne Pause

Premiere in der Kinderoper Köln am 22. Januar 2013

Logo: Kinderoper Köln

Wer vergisst, wer er ist, der ist dumm? Nicht so in der Kölner Kinderoper

Von Michael Cramer / Fotos: © Matthias Baus

Die Kölner Kinderoper hat ihr Niveau deutlich gesenkt, aber mitnichten in Qualität oder Auslastung, sondern nur in der Empfehlung „Oper ab 3 Jahre“. Die Leiterin der Kinderoper Elena Tzavara hat das Stück selbst inszeniert und berichtete von Tests mit den Kleinen: „Nach einer halben Stunde ist es mit der Aufmerksamkeit vorbei“. Wenngleich nach der Anteilnahme und Begeisterung der zukünftigen Opernbesucher die Vorstellung locker noch länger hätte dauern dürfen.

Szenenfoto

„Das kleine Ich-bin-Ich“ ist eine Erzählung der 1995 verstorbenen österreichischen Kinderbuch-Schriftstellerin Mira Lobe; sie hat ca. einhundert zum Teil preisgekrönte Werke hinterlassen, illustriert wurden ihre Bücher überwiegend von Susi Weigl. Das kleine Ich-Bin-Ich wurde in viele Sprachen übersetzt und weltweit fast eine Million Mal verkauft. Vertont wurde die Geschichte 2001 von der Cellistin und Komponistin Elisabeth Naske, die mehrere Kinderopern geschrieben hat (Die feuerrote Friederike, Die rote Zora und Die Omama im Apfelbaum).

Szenenfoto

Lobes Geschichten basieren auf menschlicher Wärme, Verständnis für die Außenseiter und Geduld gegenüber den Schwachen, so auch hier. Ein kleines buntes und fröhliches Tier mit Stampferbeinen, Pony-Fransen und Dackel-Ohren wird vom Laubfrosch gefragt, wer es denn sei; da keine Antwort kommt, folgert der Frosch „;Wer nicht weiß, wie er heißt, wer vergisst, wer er ist, der ist dumm. Bumm.“ Da beschließt das kleine bunte Tier, sich auf den Weg zu machen, um eine Antwort auf die Frage „Wer bin ich“ zu finden. Es fragt alle möglichen Tiere, aber keinem gleicht es wirklich, weder dem Nilpferd, noch den Hunden, dem Papagei, den Fischen oder dem Pferd – es passen weder die Beine noch der Schweif, es kann nicht schwimmen, geschweige denn fliegen. Aus der zunehmenden Traurigkeit entspringt dann die geniale wie logische Erkenntnis „Ich bin „ich“. Humorvoll, in gereimter Form, aber in auch etwas trauriger Art wird seine Identitätsfindung erzählt, die Erkenntnis, dass jeder einzig und einmalig ist - aber dass es auch viele andersartige Lebewesen gibt.

Szenenfoto

Die Komponistin hat die Tierstimmen drei Instrumentalisten mit Klarinette (Francois de Ribaupierre), Akkordeon (Ralf Gscheidle) und Cello (Dietmar Berger) auf den Leib geschrieben, die nach einer großen Prozession durch das Theater und im Musiker-Frack und mit Schwimmflossen an den Füßen nicht nur die Tiere und die Stimmung engagiert musikalisch charakterisieren, sie jazzen, spielen melancholischen Blues und den Ländler. Aber auch Krach machen, bellen, wiehern und wie ein Papagei kreischen müssen sie und dazu den Sprechpart der Tiere übernehmen. Für die Kiddies leicht erkennbar durch kleine tierische Accessoires, Kopfbedeckungen als Frosch, Papagei und Pferd, und durch Masken, darunter ein riesiges Nilpferd-Exemplar. Dazu eine Unmenge von Tierfiguren aus Luftballon-Wülsten, welche Marcelo de Souza Felix, Bariton im Kölner Opernstudio, im Frack und mit Clown-Nase unablässig geschickt formt und verteilt. Er ist Stimme und rühriger Motor für das bunte Tier, eine große Handpuppe, er spricht durch sie, kuschelt mit ihr, hat auch ein wenig zu singen, und hält quirlig die Aufmerksamkeit der Kleinen hoch. Wunderbar, wenn die Kinder vorher verteilte Wattebällchen auf der Bühne zu einem großen Kissen formen sollen, auf dem sich das bunte Tier ausruhen will, wie sie versuchen, die vielen Seifenblasen zu fangen, die aus einem Marienkäfer purzeln oder zum Schluss von den Unmengen an Tierfiguren, welche Marcelo aus einer großen Kiste zaubert, einige zu erhaschen. So erreicht man, dass die kleinen Zuschauer mittendrin im Spiel sind, keine Berührungsängste mit der Bühne und den Akteuren haben und auch etwas über Musikinstrumente und ihre Möglichkeiten lernen.

Die Schluss-Stimmung war riesig, zumal es noch gesponserte Brause, Gebäck und den Kölner Dom aus Schokolade gab; schade nur, dass sich Elena Tzavara nicht auch feiern ließ. Und ganz rührend: Ida, die 5-jährige Begleiterin des Rezensenten, schenkte strahlend und voll überschäumender Freude ihre lange Luftballon-Blume dem Cellisten, der diese auch gerne entgegennahm. So muss Theater sein.


FAZIT

Ein prächtiges Beispiel, wie man wertvolle Kinderliteratur altersgerecht musikalisch in Szene setzen kann. Und ein weiterer prima Baustein für den Erfolg der Kölner Kinderoper.

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Produktionsteam

Inszenierung
Elena Tzavara

Bühne und Kostüme
Ulrike Plehn



Solisten

Sänger
Marcelo de Souza Felix

Klarinette
Francois de Ribaupierre

Cello
Dietmar Berger

Akkordeon:
Ralf Gscheidle


Weitere Informationen
erhalten Sie von der
Kinderoper Köln
(Homepage)





Da capo al Fine

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