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Immer den Bananen nachVon Michael Cramer / Fotos von Lilian Szokody
Recht einfach ist der Weg auf die Probenbühne 1 in der Bonner Oper zu finden, wenn man die Geschichte von Tiger und Bär erleben will, die unbedingt nach Panama möchten: vom Foyer aus einfach den Fußspuren folgen. Eine entzückende Idee, die sofort Laune und fröhliche Vorfreude machte auf mehr und davon gibt es reichlich. Panama, Du bist das Land unserer Träume
Eine ganze Kuhherde singt und tanzt vor dem ansteigenden Halbrund der Zuschauer, ebenso wie die Mitglieder einer Mäuse-Großfamilie. Eine Rabengruppe lässt sich von hoch oben aus ihrem Stahlrohr-Nest auf der Bühne nieder, reizvoll im schwarzen Federkleid mit Brille und riesigem Schnabel. Und es gibt eine Brücke über einen fast echten Fluss mit einer echten Flaschenpost und wichtiger Nachricht. Nicht zu vergessen Hase und Igel, Fuchs und Gans, Fische und natürlich die berühmte Tigerente, gespielt von Stefan Mauersberger, der als selbstbewusster Erzähler auf einer riesenlangen Schaukel die berühmte Geschichte O, wie schön ist Panama von Janosch, literarische Grundausstattung in jedem Kinderzimmer, fast professionell vorantreibt. Dazu regnet es wirkliche Bindfäden, fallen Blätter vom Himmel, wird Popcorn aus frischer Ernte verteilt: Viele nette Kostüm- und Bühnen-Details, die ein Lächeln auch auf die Gesichter der erwachsenen Zuschauer zaubern. Tanz der Raben in ihrem Nest
Neben den Chören der Tiere und kleinen wunderschön gesungenen Arien von Tiger (Amelie Conrad) und Bär (Lina Hoffmann) hört man viele gesprochene Dialoge und Erzählungen, so dass Handlung und Hintergrund der Geschichte - im Gegensatz zu manchen durchkomponierten Kinderopern - gut zu verstehen sind. Hans Kraus-Hübner, Münchner Komponist von Bühnenwerken, Filmmusik und Oratorien, hat nach dem Libretto von Michaela Moritz eine Familienoper komponiert, für die Kleinen zusammen mit den Großen; und das passt ganz prima. Das Besondere: Bis auf Ekaterina Klewitz, Dirigentin und musikalische Leiterin der Kinderoper, die auch die Einstudierung besorgt hat und die große Truppe umsichtig und mit Verve durch die recht anspruchsvolle Partitur führt, spielen, tanzen und singen nur Kinder und Jugendliche aus dem Bonner Vorchor: Eine Oper für Kinder von Kindern, oder eher noch eine bunte Revue oder Musical, sogar mit Can-Can-Einlagen. Es ist erstaunlich, wie konzentriert und diszipliniert die Kinder die umfangreichen Choreografien bewältigen, manche selig oder versonnen lächelnd, andere mit ernster Miene. Das Ensemble Paradies, Mini-Orchester der jungen Oper Bonn (Klarinette, Querflöte, Cello, Geige und Klavier) mit Jugendlichen an der Schwelle zum Musikstudium (platziert unter einem großen weißen Halbrund, gleich neben der berühmten Hütte der beiden kleinen Tiere) bringt die originelle und vielschichtige Musik präzise, schmissig und offensichtlich mit viel Spaß herüber. Mit Angel und Kochtopf unterwegs
Tiger und Bär finden draußen eine alte Kiste, die nach Bananen riecht und mit Panama beschriftet ist. Da wollen sie hin, in ihr vermeintliches Traumland für ein besseres Leben. Die Kiste wird flugs als Wegweiser umfunktioniert, und nun beginnt eine verrückte Reise. Leider wissen weder sie selbst noch die vielen Tiere, die sie unterwegs treffen, wo Panama in echt liegt; die beiden werden immer wieder nach links geschickt, womit sie zwangsläufig irgendwann wieder an ihrem Häuschen landen. Panama - keiner weiss, wie man hinkommt
Das ist nach der langen Zeit allerdings so vergammelt und zugewachsen, dass sie es selbst nicht mehr wiederkennen, und das ist gut so. Denn sie glauben, nur wirklich in Panama, dem Land ihrer Träume zu sein, setzen sich nach gründlichem Hausputz glücklich auf ihr rotes Sofa und sinnieren über die Freundschaft und die Zufriedenheit mit dem, was man besitzt. O-Ton Janosch in der Flaschenpost: Jeder lebte immer schon im Paradies, hat es nur nicht gewusst; was den Kindern auf und vor der Bühne wunderbar spielerisch und spannend vermittelt wurde. Auch Ida, die fünfjährige obligate Begleitung des Rezensenten, fand den Weg anhand der Fußspuren leicht wieder heraus, mit roten Knallbäckchen ob der Erregung und ganz selig, dass sie auf der Bühne eine Runde schaukeln durfte.
Kindgerechte Umsetzung der berühmten Geschichte für die ganze Familie als leicht verständliches Musical, entzückend in Inszenierung und Ausstattung, mit eingängiger Musik, toll dargeboten. Großes Kompliment! Ihre Meinung Schreiben Sie uns einen Leserbrief (Veröffentlichung vorbehalten) |
Produktionsteam
Musikalische Leitung
Inszenierung
Bühne
Kostüme
Solisten
Tiger
Bär
Mitglieder des Vorchores der Oper Bonn
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