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Musiktheater
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Fidelio

Oper in zwei Aufzügen
Dichtung von Joseph Ferdinand Sonnleithner und Georg Friedrich Treitschke
frei nach dem französischen Libretto von Jean Nicolas Bouilly
Musik von Ludwig van Beethoven

in deutscher Sprache

Aufführungsdauer: ca. 2h 30' (eine Pause)

Premiere im Opernhaus Wuppertal am 27. September 2009


Logo: Wuppertaler Bühnen

Wuppertaler Bühnen
(Homepage)
Familientauglich


Von Martin Freitag / Fotos von Michael Hörnschemeyer

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Leonore (Claudia Iten)

Nahezu klassisch kann man den neuen Fidelio an den Wuppertaler Bühnen bezeichnen, den Operndirektor Johannes Weigand in Szene gesetzt hat, eine gelungene konservative Aufführung für alle, die das Stück einfach mal ohne großen Schnickschnack sehen wollen, vielleicht nicht sehr aufregend und etwas bieder, doch mit einer exakten Personenregie. Man kann Kinder ohne große Erläuterungen, was die Erwachsenen alles so treiben, mitnehmen. Markus Pysall setzt als Ausstatter den ersten Akt in einen aus Holzsteinen gemauerten Gefängnishof, mit wenigen Möbeln wird die Atmosphäre recht treffend eingefangen, im zweiten Akt wird der Kerker in großem Format skizziert, die historischen Kostüme setzen Beethovens Oper in ihre Entstehungszeit. Erst zum großen Finale finden sich die personae dramatis plötzlich in einer konzertanten Oratoriumsaufführung wieder, ein berechtigter Bruch , der das illusorische Ende der Oper betont.

Auch musikalisch versucht Hilary Griffith die verschiedenen musikalischen Ebenen von Beethovens Oper erst gar nicht zu kitten: Das recht sauber aufspielende Sinfonieorchester Wuppertal zeigt deutlich, welche Passagen dem Singspiel, welche der heroisch romantischen Oper, dem Oratorium zugeordnet werden können, welche musikalischen Phrasen Beethoven sehr symphonisch komponiert hatte. Die stete Durchsichtigkeit des Klangs macht alle Ebenen des Werkes hörbar nachvollziehbar. Was sich auch in der ausgezeichneten Auswahl der Solisten fortsetzt, denn die Stimmen setzen sich in den vielen Ensembles hervorragend von einander ab, was gerade bei den Sopranen oder den tiefen Männerstimmen nicht in vielen Aufführungen der Fall ist.

Foto

Schach dem Tyrannen: Leonore (Claudius Iten) und Pizarro (Kay Stiefermann)

Selten hat man zudem eine Leonore, die den vielfältigen Aufgaben der Titelpartie so gewachsen ist, wie die Schweizer Sopranistin Claudia Iten, das metallische Timbre wird vielleicht nicht allen gefallen, doch kann es in den heroischen Momenten mit der nötigen Resonanz eingesetzt werden, ohne dass die Sängerin auf eine herrliche Legatofähigkeit verzichten muss, die introspektiven Situationen werden still gestaltet, die Koloraturen mit Geläufigkeit absolviert. Banu Bökes Marzelline setzt sich mit lyrischer Färbung dagegen ab, ohne des Kerkermeisters Töchterlein zu einer puren Soubrette werden zu lassen. Kay Stiefermanns Don Pizarro gerät zu einem echt romantischen Bösewicht, auch hier besitzen die Koloraturen Leichtigkeit, ohne den kernigen Bariton harmlos wirken zu lassen. Michael Tews singt mit sicherem Bass den Rocco so schön auf Linie, dass die Partie unterschätzt werden könnte, so selbstverständlich läuft seine Stimme. Schwierigkeiten dagegen scheint Lawrence Bakst mit dem Florestan zu haben, sein durch die Bank weg solider Tenor schafft es leider immer wieder, neben beispielhaft phrasierten Bögen, die Stimme unkontrolliert klingen zu lassen. Balsamisch der Minister Don Fernando, den Thomas Laske mit üppig strömendem Bariton im Finale gestaltet. Boris Leisenheimer ist ein unauffälliger Jaquino mit etwas spitzer Höhe. Die Chöre und Extrachöre unter Jens Bingert halten das Niveau der Aufführung ebenfalls klangvoll hoch.


FAZIT

Große Premierenzustimmung im gut besuchten Wuppertaler Opernhaus, und das immerhin am Wahlabend der Republik.


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Produktionsteam

Musikalische Leitung
Hilary Griffith

Inszenierung
Johannes Weigand

Ausstattung
Markus Pysall

Choreinstudierung
Jaume Miranda
Jens Bingert



Chor und Extrachor der
Wuppertaler Bühnen

Sinfonieorchester Wuppertal


Solisten


Don Ferrando
Thomas Laske

Don Pizarro
Kay Stiefermann

Florestan
Lawrence Bakst

Leonore
Claudia Iten

Rocco
Michael Tews

Marzelline
Banu Böke

Jaquino
Boris Leisenheimer

erster Gefangener
Tomasz Kwiatkowski

zweiter Gefangener
Oliver Picker



Weitere Informationen
erhalten Sie von den
Wuppertaler Bühnen
(Homepage)



Da capo al Fine

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