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Musiktheater
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Samson et Dalila

Oper in drei Akten
Libretto von Ferdinand Lemaire
Musik von Camille Saint-Saëns


Konzertante Aufführung in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Aufführungsdauer: ca. 2h 40' (eine Pause)

Premiere am 21. März 2009
im Großen Haus des Musiktheaters im Revier Gelsenkirchen
(rezensierte Aufführung: 28. März 2009)


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Musiktheater im Revier
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Mehr biblisches Oratorium als Oper

Von Ursula Decker-Bönniger


„Gegen die Liebe ist seine Kraft machtlos. Und er, der Stärkste von allen, der die Kette eines ganzen Volkes zersprengte, wird unter mir zusammenbrechen!“ So der Schluss der Eröffnungsarie des 2.Aktes der 1877 in Weimar uraufgeführten dritten Oper von Camille Saint-Saëns Oper Samson et Dalila. Ruhig und sicher, dass sie Samson, den Anführer der Hebräer, besiegen wird, erklingt der Triumph der Oberpriesterin der Philister Dalila, Inbegriff der „Femme fatale“. Auf die dramatische Thematik, die Verstrickung von Liebe, Hass und Verrat, die in diesem Akt zugespitzt, in den Vordergrund gerückt wird, verweist der rot gefärbte Bühnenhintergrund. Ansonsten enthält sich die konzertante Aufführung des Musiktheaters im Revier in Gelsenkirchen jeglicher regietheatralischen Interpretation.

Statt aufwendigem Bühnenbild, komplizierter Bühnentechnik und Kostümen erinnert die konzertante Darbietung der 1877 in Weimar uraufgeführten dritten Oper von Camille Saint-Saens eher an eine plastische, biblische Oratorienkomposition, wie es z.B. der 1. Akt mit den weitläufigen Chor- und fehlenden Handlungsanteilen nahelegt. In diesen Abschnitten wirkt die Oper wie eine über die Handlung hinausweisende Erzählung, die sich zwar überwiegend an die literarische Vorlage, das 16.Kapitel im „Buch der Richter“ des Alten Testaments hält, wesentliche Handlungselemente wie z.B. die Überwältigung Samsons jedoch als bekannt voraussetzt.

Plastische, transparente Oratorienbilder, musikdramatisches Strömen und Farbenreichtum der „Grand Opéra“ - es waren vor allem diese vielen musikalischen Facetten, die spannungsvoll von den homogen ausgewählten Solisten, Chor und Neuer Philharmonie Westfalen unter der Leitung von Heiko Mathias Förster präsentiert wurden.

Mezzosopranistin Anna Agathonos war eine bewusste Dalila voll inniger, melancholisch sinnlicher Weiblichkeit, deren Stimme in den tiefen Registern zwar die kraftvolle Laszivität vermissen ließ, in der Höhe dafür umso mehr ihr verlockendes Funkeln entfaltete. Sie überzeugte vor allem in der musikalischen Gestaltung großer melodischer Spannungsbögen. Ricardo Tamura gestaltete Samson wie einen beharrlichen Krieger mit kraftvollem, heldentenorialem Glanz, allerdings – vielleicht erkältungsbedingt – wenig dynamischen Differenzierungen. Bariton Björn Waag präsentierte die genussvollen Hasstiraden des Oberpriesters überzeugend mit geradezu metallischer Schärfe. Michael Tews, der auch in der Rolle des alten Hebräers zu hören war, überzeugte mit klangvollem Bassregister und einer musikalisch und gestisch differenzierten Interpretation des Abimelech.

Chor und Extrachor des Musiktheaters sangen textverständlich und dynamisch variantenreich. Zusammen mit der Neuen Philharmonie Westfalen entstand z.B. im Einleitungschor ein großer, dynamischer Spannungsbogen, der die klagende Anrufung der Hebräer anschaulich vergegenwärtigte und der, dank der variantenreichen, differenzierten und geradezu sinnlichen Gestaltung des Orchesters bis zum Schluss anhielt.


FAZIT

Samson et Dalila als Oratorium zu spielen ist vielleicht nicht die schlechteste Lösung. Hörenswert.


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Produktionsteam

Musikalische Leitung
Heiko Mathias Förster

Chor
Christian Jeub



Chor und Extrachor des
Musiktheater im Revier

Neue Philharmonie
Westfalen


Solisten

Dalila
Anna Agathonos

Samson
Ricardo Tamura

Abimelech / ein alter Hebräer
Michael Tews

Oberpriester des Dagon
Bjørn Waag

Ein Bote
Ein Kriegsbote der Philister

1. Philister
Jan Ciesielski

2. Philister
Jerzy Kwika



Weitere
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