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"Die Geschichte der Aida'"
Von Ursula Decker-Bönniger
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Fotos von Michael Hörnschemeyer Ob Prunk, Pomp, Rekonstruktion ägyptischen Lokalkolorits, ob kritische Aktualisierung oder kammermusikalische Reduktion, wer "Aida" inszeniert, hat es schwer, etwas Neues zu erzählen. Warum nicht einfach in biographisch-historischer Manier den Komponisten Verdi von seinen Ägypten-Träumen, der Entstehungs- und Aufführungsgeschichte der Oper sprechen lassen? 4.Akt;Chor der Priester; Andrea Baker (Amneris)
"Aida" ist eine Festoper nach dem Vorbild der französischen Oper mit wirkungsvollen Aufmärschen und folkloristischen, musikalischen Effekten. "Aida" ist zugleich ein italienisches Musikdrama à la Wagner über Liebe, Macht und Eifersucht.
v.l.: Andrea Baker (Amneris),
Das erste Bild zeigt im hinteren Teil der Bühne den Gutshof Sant' Agata (Landsitz Verdis in der Nähe von Parma), als pastellfarbenes, mediterrane Atmosphäre ausstrahlendes Riesenaquarell. Auf einer Parkbank sitzt der Komponist, der "Bauer von Roncole", als weiß gekleideter Gutsbesitzer und komponiert. Die Grillen zirpen. Im zartesten Pianissimo setzen die gedämpften Streicher mit dem Leitmotiv von Aida, Symbol ihrer reinen, zum Tode bereiten Liebe, ein. Auf der Bühne erhebt sich Verdi, um den vorderen Bühnenraum zu durchschreiten. Auf seine, so gar nicht zu den süßen Liebesklängen passende, herrische Befehlsgeste hin werden Phrase für Phrase die übrigen Requisiten der Bühne angestrahlt: ein Sarkophag, eine überdimensional große, einen zerbrochenen Speer haltende, abgebrochene Hand als "Bild für den Krieg, bzw. die Vergeblichkeit aller kriegerischen Auseinandersetzungen", die dreieckige Spitze eines im Verlauf des ersten Aktes wachsenden, roten Obelisk und eine in sandfarbenen Pastelltönen gehaltene, altägyptische Traumlandschaft, Titelbild eines Standardwerks des 19. Jahrhunderts und mögliche, wahrscheinliche Informationsquelle Verdis über die Ausgrabungen dieser Zeit, Symbol seines märchenhaften Ägyptenbildes bzw. seiner Zeitgenossen. Die italienische Traumlandschaft wechselt zur Darstellung Pyramide und überdimensionaler Sphinx. 1.Akt;Galina Shesterneva (Aida)
Anschließend folgt ein Perspektivwechsel, der mehr verwirrt als interpretiert. Nicht Verdis Phantasieprodukte, sondern ironisch gebrochene Probenwirklichkeit im Theatro Italiano in Kairo sollen dargestellt werden. Während Boudoirszene und Triumphmarsch als karnevaleske Bühnenorchesterprobe mit italienischem Regisseur, Palmwedel, Fez, Bambusattrappen und europäischen Kolonialherren inszeniert sind, kehrt Berndt für den dritten und vierten Akt zu bekannten, naturalistischen Bildern zurück. 3.Akt: hinter einer Balustrade locken silbrig-glitzernd die Wasser des Nil; 4.Akt: mächtige Säulen und dunkle Grabkammer für die Unerbittlichkeit des Schicksals.
3.Akt;
Aber Regie-Theater hin oder her. Aida ist zunächst einmal ein perfektes, bis ins Detail auskomponiertes Musikdrama, eine Sängeroper. Und das musikalische Zusammenspiel der drei verschiedenen Hauptcharaktere war ein Traum. Mario Zhang als Radames überzeugte als stimmlich kraftvoller Feldherr und empfindsamer Liebhaber mit italienischem Schmelz. Leider kann er offenbar nur für die Premiere bezahlt oder engagiert werden.
"Aida" bleibt eine Herausforderung für jeden Regisseur! Ihre Meinung Schreiben Sie uns einen Leserbrief (Veröffentlichung vorbehalten) |
Produktionsteam
Musikalische Leitung
Inszenierung
Kostüme
Dramaturgie
Solisten* AlternativbesetzungDer König von Ägypten Igor Durlovski
Amneris, seine Tochter
Aida, äthiopische Sklavin
Radamès, Feldherr
Ramfis, Oberpriester
Amonasro, König von Äthiopien, Aidas Vater
Ein Bote
Tempelsängerin
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- Fine -