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Gastspiel des "New York Harlem Theatre"
Von Ursula Decker-Bönniger
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Fotos von Promo Gnani Ein Sahneteilchen für Opernliebhaber in Coesfeld. Am Dienstagabend gastierte im KonzertTheater das "New York Harlem Theatre" mit "Porgy and Bess", einem der berühmtesten Werke amerikanischer Operngeschichte, einer durchkomponierten Oper, die auch heute noch - laut Vermächtnis von Ira und George Gershwin - nur in farbiger Besetzung aufgeführt werden darf. Kann das, was von Gershwin, dem "Abraham Lincoln" afroamerikanischer Musik in den 1930er Jahren als Schritt soziokultureller Gleichberechtigung der Farbigen gedacht war, auch für die in Coesfeld zu sehende, naturalistische Inszenierung von Baayork Lee gelten? "A woman is a sometime thing",1.Bild
"Porgy and Bess" handelt von Liebe, Macht, Drogen und Mord. Sie beschreibt das Leben der Afroamerikaner in der Catfish Row, einer zum Hafen führenden, engen Gasse der in den Südstaaten beheimateten Stadt Charleston. Auf der Bühne sieht man an Slums erinnernde Behausungen und einen angedeuteten Fischerhafen im Hintergrund. Die Bewohner sind arbeitslos, arbeiten als Fischer, Straßenverkäufer, Drogendealer und Bettler und neigen dazu, Probleme mit der Faust zu lösen. Gershwin betrieb eigens soziokulturelle, musikethnologische Studien vor Ort, um - wie er selbst schrieb - "dem Drama den Humor, den Aberglauben, den religiösen Eifer, den Tanz und den unbezähmbaren Lebenswillen der Rasse nutzbar zu machen." (zit. nach Schwinger, Gershwin, Mainz 1983). Was damals, in Zeiten von Diskriminierung und Apartheid als erste "American Folk Opera" in ihrer Mischung aus Oper-, Spiritual-, Jazz- und Blueselementen eine kulturelle Provokation (Erstaufführung an der Met erst 1985) bedeutete, ist heute ein Welterfolg, dessen Musiknummern "Summertime","It Ain't Necessarily So" oder "I got Plenty O'Nuttin'" bekannte Kassenschlager sind.
Chorszene "Clara,
Die Baayork Lee-Inszenierung vermeidet allzu überschwänglichen Kitsch, wirkt eher wie ein salonfähiges, dezentes Abbild, wie ein historischer Rückblick in die afroamerikanische Kulturgeschichte und lässt Raum für den musikalischen Zauber dieser Oper, für die Lebensfreude, Sorgen, Nöte und Träume, die sich im Shouting der Straßenverkäufer, in Call und Response der Spirituals und Worksongs niederschlagen. Ein präzise auf das Bühnengeschehen abgestimmtes Orchester, perfekt einstudierte Mimik, Gestik und Choreographie von Solisten und Chor, vor allem der dynamisch differenzierte, homogene Chorklang machten diese Aufführung zu einem eindrucksvollen Erlebnis. Unter den Solisten überzeugte neben dem kraftvollen Bassbariton von Kevin Short als Porgy, einer verführerischen, manchmal etwas sehr stimmgewaltigen Morenike Fadayomi als Bess vor allem die schillernde Darbietung von Jermaine Smith als mit Drogen handelnder Verführer Sportin' Life. Ihre Meinung Schreiben Sie uns einen Leserbrief (Veröffentlichung vorbehalten) |
Produktionsteam
Musikalische Leitung
Inszenierung
Scenic Design
Lighting Designer
Kostüme
Chorus Master
Solisten* AlternativbesetzungPorgy Kevin Short * Terry Cook * Kevin Deas
Bess
Sportin' Life
Crown
Serena
Maria
Jake
Clara
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- Fine -