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Musiktheater
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DivenALARM

Eine Show aus Opernarien, Duetten, Musical-Songs und Dialogen
Konzeption und Text: Leonie Hentschel, Viktoria Lasaroff



Aufführungsdauer: ca. 2h (eine Pause)

am 14. und 15. Dezember 2007 im Café Theater Schalotte, Berlin
(rezensierte Aufführung: 15. Dezember 2007)


Zwei Diven im Liebeswahn

Von Annika Senger

Alles dreht sich nur um die Liebe – zumindest in dieser Collage aus Opern- und Operettenarien, Musical-Songs und Dialogen. Die Mezzosopranistin Viktoria Lasaroff, die in DivenALARM die Rolle der Sue spielt, hat dieses Stück zusammen mit Leonie Hentschel selbst konzipiert. Das Resultat sind zwei reichlich stereotype Figuren: Vamp Sue wünscht sich Leidenschaft und Abwechslung in Liebesdingen, Isabell träumt von einem Prinzen, der mit ihr auf einem Schimmel davonreitet – in die heutige Zeit übertragen, von einem geregelten Leben mit einem wohlhabenden Ehemann. Bis zur Pause plätschert das Stück so dahin: Isabell lamentiert darüber, Prince Charming noch nicht gefunden zu haben, während Sue sich lasziv gibt, sich auf dem Flügel räkelt und mit dem schauspielerisch unmotivierten Pianisten flirtet. Ein dramatischer Höhepunkt bahnt sich einfach nicht an, erst als sich urplötzlich herausstellt, dass Sue Isabell den Freund ausgespannt hat und die beiden Kurt Weills Eifersuchtsduett aus der „Dreigroschenoper“ anstimmen. Diese Wendung kommt jedoch krampfhaft herbei gezwungen und aufgesetzt daher – wie der gesamte Schauspielpart, der zwar exzellentes Schultheaterniveau erreicht, mehr aber auch nicht. Nach der Pause deutet sich ein Wandel der Figuren an: Auch Sue hat sich in der Zwischenzeit verliebt und will auf einmal ihre Zeit nur noch mit dem Einen verbringen. Doch schon nach zwei Wochen zerplatzen die Wunschträume der Freundinnen wie Seifenblasen. Das führt dazu, dass sie am Ende den Pianisten als Objekt ihrer Begierde auswählen und um den Flügel herum jagen. Da Ronald Herold allerdings nur selten schauspielerisch mit einbezogen wird und die wenigen Sprechpassagen wie abgelesen erscheinen, haftet an dieser plötzlich entbrannten Leidenschaft eine große Portion Unglaubwürdigkeit.

Auf musikalischer Ebene erweisen sich beide Sängerinnen als wandlungsfähig: Vor allem Viktoria Lasaroff ist geübt darin, von Oper auf Musical umzuschalten und umgekehrt. Sie singt beispielsweise „Don't tell Mama“ und „Maybe this time“ aus „Cabaret“, was die spezielle Technik des „Belting“ erfordert. Nicht alle ausgebildeten Opernsänger beherrschen diesen Registerwechsel, die Mezzosopranistin hat allerdings eine ausgeprägte Bruststimme, so dass sie die tiefen Töne schmettert, ohne sie verkrampft herauspressen zu müssen. Ihr starkes Vibrato im Opernfach, ein Beispiel dafür ist die „Habanera“ aus Georges Bizets Carmen, müsste sie dagegen reduzieren. Auch Martina Wäldeles Stimme zeigt dieses „dramatische Flattern“, was in einer Unterhaltungs-Show wie DivenALARM völlig fehl am Platze ist. Mit ihrem lieblichen Timbre und ihrer gefühlvollen Interpretation einiger Songs kann die Sopranistin Wäldele das Publikum aber auch berühren: Sehr atmosphärisch und durchdringend wirkt ihre Interpretation des Songs „When I fall in Love“, den sie im Brautkleid vorträgt – kurz nachdem Isabell zu Beginn des Stückes vor dem Traualtar versetzt worden ist.

Dass das Liebesleben von Isabell und Sue bis zum Ende von Unglück gesegnet ist, hat natürlich seinen Grund: Wenn sich die zwei auch schon benehmen müssen wie unreife Teenager...


FAZIT
Eine Collage mit Stärken und Schwächen – die Stärken liegen bei beiden Darstellerinnen eindeutig im Gesang.


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Produktionsteam

Inszenierung
Hans-Joachim Gerds

Klavier
Andreas Schett



Solisten

Sue
Viktoria Lasaroff

Isabell
Martina Wäldele






Weitere Informationen
erhalten Sie vom
Café Theater Schalotte
(Homepage)



Da capo al Fine

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