Zur OMM-Homepage Zur OMM-Homepage Veranstaltungen & Kritiken
Musiktheater
Zur OMM-Homepage Musiktheater-Startseite E-Mail Impressum



La Wally

Dramma lirico in vier Akten
Musik von Alfredo Catalani
Text von Luigi Illica
nach dem Roman Die Geier-Wally
von Wilhelmine von Hillern


in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Aufführungsdauer: ca. 2h 30' (eine Pause)

Premiere im Theater Duisburg am 16. September 2006


Homepage

Deutsche Oper am Rhein
(Homepage)
Schwacher Saisonstart

Von Thomas Tillmann / Fotos von Eduard Straub

Ein ganz großer Wurf war Nicolas Joels Inszenierung von Catalanis La Wally ja schon bei der Düsseldorfer Erstaufführung im April 2005 nicht gewesen, aber doch immerhin ein insgesamt durchaus sehenswerter Opernabend. Spielleiter Volker Böhm ist es indes nicht gelungen, die Produktion auf die veränderte Besetzung zuzuschneiden, und so sieht man sich mit Sängern konfrontiert, die neben ihren Rollen stehen und ein Konzept umsetzen müssen, das nicht für sie kreiert wurde und das nicht das ihre ist. Und so schleppt sich die Aufführung lieblos und zäh dahin, das Publikum lacht über die bemühten, müden Bühneneffekte, und nur die vielen Spielfehler, Ungenauigkeiten und der mitunter geradezu unerträgliche Lärm des Orchesters verhindert, das einem die Augen zufallen (Mladen Tarbuk, Generalintendant und GMD des Kroatischen Nationaltheaters Zagreb von 2002 bis 2005 und auch als Komponist laut Angaben seiner Agentur ein viel beschäftigter Mann, empfahl sich leider nicht für weitere Projekte an der Rheinoper).

Vergrößerung Der Jäger Hagenbach (Steven Neil Harrison) liebt Wally, die Tochter Strommingers.

Dabei hatte ich mir so viel von Therese Waldner in der Titelpartie versprochen, die sich aber schon bei ihrem Auftritt sichtbar unwohl fühlte (nicht zuletzt in den Kostümen, die zwar in ihrer Größe hergestellt wurden, aber alles andere als vorteilhaft wirkten) und in darstellerischer Hinsicht offenbar völlig allein gelassen worden ist. Und auch vokal war es ein schwacher Abend der Polin: Ihr Sopran präsentierte sich allzu schwer, steif und unbeweglich, die Mehrzahl der Töne oberhalb der Mittellage gerieten deutlich zu tief und erinnerten unangenehm an ähnliche der sehr späten Tebaldi, und dazu fehlte es ihrem Singen an jeglicher Eleganz und Raffinesse. Steven Neil Harrison benötigte nicht wenig Kraft, um sich mit seiner nach wie vor eher lyrisch als dramatisch zu beschreibenden Stimme gegen die unkontrollierten Orchesterfluten in einer Partie durchzusetzen, die meiner Überzeugung nicht günstig für seinen vor allem höhenstarken Tenor liegt (im Laufe der Spielzeit wird er in Düsseldorf den Faust in Gounods Oper singen, mit dem er sicher besser beraten ist), erfordert sie doch ziemlich viel Stamina in der Mittellage und im Passaggio; dennoch hatte er vor allem im letzten Akt bemerkenswerte Momente und legte sich auch schauspielerisch mächtig ins Zeug. Auch Stefan Heidemann bemühte sich als Gellner um großen darstellerischen Ernst und vokale Differenzierung, hatte aber auch mit dem Dauerforte des Orchesters zu kämpfen und ist natürlich rein stimmlich auch nicht gerade ein italienischer Heldenbariton, zumal einzelne Töne unangenehm gepresst klangen und verrieten, dass eine solche Partie bei aller Entwicklung in den letzten Jahren vielleicht doch zu schwer für ihn ist. Ein winziges, drahtiges und scharfes Stimmchen ließ Theresa Plut trotz hoher Pianokultur als Walter hören - man wollte bei der Lektüre ihrer künstlerischen Biografie seinen Augen nicht trauen, dass sie an der Rheinoper auch die Königin der Nacht gesungen hat. Polternd molestierte Michail Milanov mit bröckelnden Stimmresten als unsympathischer Vater der Wally (vermutlich hat er nicht nur Hagenbachs Vater, sondern auch dessen Großvater noch gekannt), da nähert sich eine lange Karriere hörbar dem Ende. Monique Simon ist eine wunderbare Komödiantin, kann davon aber als Afra allenfalls Ansätze zeigen. Einen guten Eindruck hinterließ Daniel Djambazian als Pedone, und auch die Damen und Herren des Chores haben die Sommerpause offenbar genutzt, sich erneut intensiv mit dem Werk auseinanderzusetzen.

Vergrößerung

Wally (Therese Waldner) und Hagenbach (Steven Neil Harrison) finden zusammen, aber ein langes Glück ist ihnen nicht beschieden.


FAZIT

Catalanis sicher nicht unproblematisches Stück hätte eine sorgfältigere Neueinstudierung und pfleglichere Behandlung verdient gehabt.


Ihre Meinung
Schreiben Sie uns einen Leserbrief
(Veröffentlichung vorbehalten)

Produktionsteam

Musikalische Leitung
Mladen Tarbuk

Inszenierung
Nicolas Joel

Bühne und Kostüme
Andreas Reinhardt

Licht
Volker Weinhart

Chor
Gerhard Michalski

Choreografische
Mitarbeit
Falco Kapuste

Dramaturgie
Sven Maier

Spielleitung
Volker Böhm



Chor der
Deutschen Oper am Rhein
Statisterie der
Deutschen Oper am Rhein
Die Duisburger
Philharmoniker


Solisten

Wally
Therese Waldner

Stromminger
ihr Vater
Michail Milanov

Afra,
Wirtin
Monique Simon

Walter,
Zitherspieler
Theresa Plut

Giuseppe Hagenbach,
Jäger aus Sölden
Steven Neil Harrison

Vinzenz Gellner
aus Hochstoff
Stefan Heidemann

Il Pedone
Ein alter Soldat
Daniel Djambazian






Weitere Informationen
erhalten Sie von der
Deutsche Oper am Rhein
(Homepage)



Da capo al Fine

Zur OMM-Homepage Musiktheater-Startseite E-Mail Impressum
© 2006 - Online Musik Magazin
http://www.omm.de
E-Mail: oper@omm.de

- Fine -