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Knallig bunter Spaß für die Kleinen
Von Annika Senger / Fotos von Monika Rittershaus Vor 130 Jahren erdachte sich der italienische Schriftsteller Carlo Collodi die Geschichte einer Holzpuppe, die ein richtiger Mensch werden will: Pinocchio. Die spannenden Abenteuer dieser lebenden Marionette begeistern auch heute noch Kinder und Erwachsene in aller Welt - wer kennt ihn nicht, den kleinen Draufgänger und Lügner mit dem großen Herzen, seinen lustigen Streichen und phantastischen Erlebnissen? Unzählige Male wurden Pinocchios Abenteuer übersetzt, verfilmt oder auf der Theaterbühne erzählt jetzt in Form einer Kinderoper. Pinocchio (Karen Rettinghaus, l.) und Fee (Susanne Kreusch) Das Werk entstand 2001 in der norditalienischen Stadt Vicenza. Gemeinsam mit dem Komponisten Pierangelo Valtinoni und dem Textdichter Paolo Madron wurde eine Neufassung für die deutsche Erstaufführung an der Komischen Oper Berlin erarbeitet: eine Oper im Wesentlichen von Kindern für Kinder. Die Inszenierung der niederländischen Regisseurin Jetske Mijnssen vereint professionelle Gesangssolisten mit Mitgliedern des Kinderchores der Komischen Oper in einem stilistischen Patchwork. Schwungvolle, polyphone Chornummern, einige gesprochene Szenen und Tänze berühren eher den Bereich Musical, doch auch an traditionellen italienischen Opernelementen mangelt es diesem Werk nicht. So ist die Sopranistin Karen Rettinghaus in die Rolle des Titelhelden geschlüpft und erfüllt die Bühne mit großer stimmlicher Präsenz, die sie mit einem leicht kindlichen Timbre färbt. Leider haben es die jungen Akteure dabei recht schwer, sich gegen solch ausgebildete klassische Sänger wie beispielsweise Karen Rettinghaus und die Mezzosopranistin Susanne Kreusch in der Rolle der Fee zu behaupten oder allein nur mit ihrem Gesang bis in den letzten Winkel des Saales vorzudringen. Aus diesem Grund bleiben weite Teile des Librettos nahezu unverständlich. Das mindert aber noch lange nicht die Begeisterung des vorwiegend jungen Publikums. Pinocchio (Karen Rettinghaus, l.) und Gepetto (Hans Gröning)Die Regisseurin setzt verstärkt auf ausgeklügelte visuelle Effekte, die sie den Bühnen- und Kostümbildnerinnen Benita Roth und Christine Mayer zu verdanken hat: Das Bühnenbild ist in der Grundfarbe Blau gehalten. Wenn die Fee in ihrem phantasievollen blauen Kostüm die Geschichte eröffnet, werden auch Erwachsene, die im Herzen Kind geblieben sind, in den Bann dieser märchenhaften Theaterwelt gezogen. Der Schauplatz ist aber nicht nur knallig bunt, sondern zudem ausgesprochen wandlungsfähig. So kommt keins der unglaublichen Ereignisse auf Pinocchios Weg zu kurz. Sei es sein Flug mit der Taube, das Schlaraffenland oder die Unterwasserwelt. Mayers farbenprächtige Kostüme würzen die Aufführung mit zusätzlichen originellen Erfindungen und mit Sinneslust. Besonders im Gedächtnis bleiben wird den Zuschauern wahrscheinlich Mangiafuocos feurig rote Perücke samt Bart, der ihm bis zu den Knien reicht.
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Produktionsteam
Musikalische Leitung
Inszenierung
Choreographie
Bühne
Kostüme
Licht
Dramaturgie
Choreinstudierung
Solisten* Mitglieder des Kinderchorsder Komischen Oper Pinocchio Karen Rettinghaus
Geppetto
Fee
Kater
Fuchs
Mangiafuoco
Lucignolo
Wirt
Harlekin
Pulcinella
Schnecke
Thunfisch
Rabe
Eule
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