Zur OMM-Homepage Zur OMM-Homepage Veranstaltungen & Kritiken
Musiktheater
Zur OMM-Homepage Musiktheater-Startseite E-Mail Impressum



Madama Butterfly

Japanische Tragödie in drei Akten
Libretto von Luigi Illica und Giuseppe Giacosa
Musik von Giacomo Puccini




In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Aufführungsdauer: ca. 3h (eine Pause)

Repertoireaufführung an der Staatsoper Wien am 16. Mai 2006
(318. Aufführung in dieser Inszenierung)
(rezensierte Aufführung: 19. 09. 1957)


Homepage

Staatsoper Wien
(Homepage)
Der Tenor am Dirigentenpult

Von Rainhard Wiesinger

Diesmal war es nicht Placido Domingo, sondern sein Kollege José Cura, der sich am Pult des Staatsopernorchesters als Dirigent versuchte. Cura, bei seinen selbst dirigierten Arienabenden eher posenhaft eitler Geck als seriöser Maestro, schien diesmal von einer gehörigen Portion Selbstvertrauen verlassen worden zu sein und versuchte beinahe schüchtern mit solider Schlagtechnik und zurückhaltender Gestik die Musiker von sich zu überzeugen. So recht gelingen wollte dies jedoch nicht, kaum einmal erfuhren die dynamischen und gestalterischen Akzente auch ihre praktische Umsetzung. Das Ergebnis war ein monotoner Klangteppich, der durch die verschleppten Tempi noch zusätzliche Langeweile verbreitete.

Vergrößerung in neuem Fenster

Butterfly (Cristina Gallardo-Domas) und Pinkerton (Carlo Ventre)

Auch der dem Tenor Cura wenig gewogene Teil des Publikums hätte sich wohl ihn anstelle von Carlo Ventre als Pinkerton gewünscht. Mit heiserer Mittellage, schwankender Intonation sowie forciert gepresster Höhe boten seine kurzatmigen Phrasen alle Ingredienzien tenoralen Scheiterns. Subtile Phrasen sind auch nicht die Sache Boaz Daniels, der als Sharpless auch darstellerisch jegliche Möglichkeit zur Differenzierung überging und seine Autorität über Lautstärke ausdrückte. Über euphorischen Jubel konnte sich Christina Gallardo-Domas in der Titelrolle freuen. Darstellerisch agierte sie überaus berührerend, rein stimmlich blieb sie trotz ihrer sensiblen Phrasierung von einer Idealbesetzung meilenweit entfernt. Die tremolierende und in der Höhe ausgedünnte Stimme fand erst im Finale zu einer einigermaßen rollendeckenden Form. Da die Künstlerin die zweite und dritte Reprise absagte und von Michele Crider ersetzt wurde, liegt die Vermutung nach einer Indisposition nahe. Bleibt noch Nadia Krasteva zu erwähnen, die als Suzuki weitgehend unauffällig blieb.

Josef Gielens beinahe ein halbes Jahrhundert (!) alte Inszenierung wirkt heute wie ein Ausflug in ein Operndisneyland, in dem man die Werk so erlebt, wie sie nach der Lektüre des Librettos erwartet. Würden in diesem Ambiente auch erstklassige Singschauspieler agieren, könnten solche Abende ungeachtet der antiquierten Ästhetik durchaus reizvoll sein...


FAZIT

Eine zu Höchstpreisen (!) angesetzte Wiederaufnahme, die keinen Moment vermuten ließ, dass sie in einem der wichtigsten Opernhäuser der Welt stattgefunden hat


Ihre Meinung
Schreiben Sie uns einen Leserbrief
(Veröffentlichung vorbehalten)

Produktionsteam

Musikalische Leitung
José Cura

Inszenierung
Josef Gielen

Bühnebild und Kostüme
Tsugouhara Foujita

Choreinstudierung
Janko Kastelic



Chor und Orchester der
Wiener Staatsoper


Solisten

* Rollendebut an der Wiener Staatsoper

Cio-cio-san
Cristina Gallardo-Domas *

Suzuki
Nadia Krasteva*

Kate Pinkerton
Stella Grigorian

B. F. Pinkerton
Carlo Ventre*

Sharpless
Boaz Daniel

Goro
Herwig Pecoraro

Paris
Hans Peter Kammerer

Yamadori
Peter Jelosits

Onkel Bonzo
In-Sung Sim






Weitere Informationen
erhalten Sie von der
Wiener Staatsoper
(Homepage)



Da capo al Fine

Zur OMM-Homepage Musiktheater-Startseite E-Mail Impressum
© 2006 - Online Musik Magazin
http://www.omm.de
E-Mail: oper@omm.de

- Fine -