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Le nozze di Figaro
(Figaros Hochzeit)


Opera buffa in 4 Akten
Commedia per musica
von Lorenzo Da Ponte
Musik von Wolfgang Amadeus Mozart


In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Aufführungsdauer: ca. 3h (eine Pause)

Repertoireaufführung an der Staatsoper Wien am 20. April 2006
(227. Aufführung in dieser Inszenierung)


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Staatsoper Wien
(Homepage)
Traditionsbewusstsein

Von Rainhard Wiesinger

Es ist Riccardo Mutis Rückzug von der Mailänder Scala zu verdanken, dass sich der Maestro spontan bereit erklärte, in der laufenden Saison zwei Serien von Le Nozze di Figaro an der Wiener Staatsoper zu dirigieren. Seine ganz auf einem traditionellen Klangbild basierenden Mozartdirigate genießen hier eine besondere Wertschätzung, sind sie doch gegenwärtig die einzigen, die im Haus am Ring Mozart abseits der Tagesroutine tatsächlich interpretieren. Mutis Auslegung der Partitur hat sich im Lauf der Jahre geringfügig verändert, manche Tempi sind straffer, oder besser gesagt aggressiver, geworden, die lyrischen Ruhepole erscheinen nun noch stärker betont. Dazu kommt Mutis Gewohnheit, auch die ansonsten übergangenen Arien Basilios und Marcellinas im letzten Akt zu spielen. (Stella Grigorians Probleme mit „Il capro e la capretta“ führt die Öffnung dieses Strich allerdings wieder ad absurdum...)

Dass die Vorstellung dennoch nicht immer das gewohnte Brio von Muti-Vorstellungen atmete, lässt sich mit der inhomogenen Besetzung erklären: So hatte Ildebrando d'Arcangelo in der Titelrolle des Öfteren mit der für ihn offenbar zu hohen Tessitura zu kämpfen. Angesichts des auch deutlich verringerten Stimmvolumens vermochte auch die darstellerische Präsenz zu keinem positiven Gesamteindruck mehr beitragen. Adrian Eröd, der etwa im Mozart-Fach als hinreißender Papageno und Guglielmo an sich zu den wertvollen Ensemblemitgliedern zählt, ist als Conte (vorhersehbar!) fehlbesetzt. Um der Partie das adäquate Profil zu verleihen, mangelt es ihm an stimmlicher Autorität ebenso wie an darstellerischer. Beeindruckend verlief dagegen Elina Garancas Debüt als Cherubino: Die schattierungsreiche, ohne Registerbrüche fließend geführte Stimme scheint auch für diese Hosenrolle wie geschaffen. Dass Garanca auch mit Mutis eigenwillig, langsamen Tempi in den beiden Arien keinerlei Probleme hat, ist ein Beleg für ihre atemtechnische Versiertheit.

Zu den positiven Seiten des Abends zählte auch Anja Harteros' Contessa, deren im lyrischen Bereich wunderbar aufblühender Sopran hier ideal zur Geltung kommt. Die zahlreichen darstellerischen Akzente runden das Rollenporträt noch zusätzlich ab. Nicht optimal disponiert war dagegen Diana Damrau, die als Susanna eine längere Anlaufzeit benötigte, bis ihr leuchtender Sopran die gewohnten Qualitäten entwickeln konnte. In den kleineren Partien erwiesen sich Ain Anger (Dr. Bartolo), Michael Roider (Don Basilio), Ileana Tonca (Barberina) und Eijiro Kai (Antonio) als brauchbare Besetzungsvarianten. Jean Pierre-Ponelles beinahe drei Jahrzehnte alte Produktion erweist sich noch immer als idealer Rahmen für dieses Werk. Angesichts der szenischen Eskapaden im Theater an der Wien lernt man diese von manchen mittlerweile als anachronistisch empfundene Ästhetik wieder zu schätzen.


FAZIT

Durchwachsen; allerdings ist Riccardo Muti den Besuch allemal wert.


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Produktionsteam

Musikalische Leitung
Riccardo Muti

Inszenierung
Jean-Pierre Ponnelle

Ausstattung
Jean-Pierre Ponnelle

Choreinstudierung
Ernst Dunshirn



Chor und Orchester der
Wiener Staatsoper


Solisten

* Rollendebut an der Wiener Staatsoper

Graf Almaviva
Adrian Eröd*

Gräfin Almaviva
Anja Harteros*

Susanna
Diana Damrau*

Figaro
Ildebrando D'Arcangelo

Cherubino
Elina Garanca*

Marcellina
Stella Grigorian

Basilio
Michael Roider

Don Curzio
Peter Jelosits

Bartolo
Ain Anger

Antonio
Eijiro Kai

Barbarina
Ileana Tonca

Bauernmädchen
Karin Wieser






Weitere Informationen
erhalten Sie von der
Wiener Staatsoper
(Homepage)



Da capo al Fine

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