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Gala-Konzert
mit Johan Botha


Opernarien und Chöre von Donizetti bis Puccini

Aufführungsdauer: ca. 2h 45' (eine Pause)

Gala-Konzert im Theater Hagen am 14. Januar 2006


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Theater Hagen
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Memories are made of this

Von Carsten Neudorf


1991/1992 war es, als der Südafrikaner am Theater Hagen engagiert war - ich persönlich erinnere mich an Partien wie Pinkerton und Don José -, und für ein Gala-Konzert kam der inzwischen in der ganzen Welt gefeierte Tenor nun an seine alte Wirkungsstätte zurück.

Wie bei der Festlichen Eröffnungsgala der Intendanz Gerber am Nationaltheater Mannheim im Oktober 2005 begeisterte der Stargast mit einer exzellenten Wiedergabe des "Celeste Aida" (mein Kollege Tillmann schrieb damals, er habe bewiesen "dass die Stimme auch in tiefer gelegenen Passagen die richtige Rundung und einen vollen, leuchtenden Klang besitzt, dass sie in mezza voce und Piano keinesfalls an Qualität verliert und dass er ... auch an seiner Textausdeutung gearbeitet hat. Beeindruckend ist, mit welcher Leichtigkeit er diese größtenteils in brutaler Lage notierte Arie bewältigt - wer singt das heute so mühelos, ... wer schafft das gefürchtete B wirklich im Piano und mit einem so vorbildlichen Morendo?"), während er am Otello, den er dem Vernehmen nach im nächsten Herbst in Wien zum ersten Mal geben wird und dessen Schlussszene er auch hier ins Programm nahm, weiter wird arbeiten müssen und mancher zweifellos eine andere, dunklere Stimmfarbe favorisieren dürfte. Dies mag auch für den Chénier gelten, dessen Improvviso Bothas erster Beitrag an diesem Abend und dank der breiten Palette an dynamischen Nuancen einer der Höhepunkte des Abends war. Tief empfunden schienen Don Carlos Klage über den Verlust Elisabettas, die nun sein Vater unglücklich machen wird, und Cavaradossis zweite Arie zu sein, beide mit großer Tonschönheit in Mittellage und Höhe interpretiert, wobei der Künstler bei Puccini durchaus seine Mühe mit den hier sehr breiten Tempi des Dirigenten hatte. Mit dem als Zugabe interpretierten Tauber-Lied "Freunde, das Leben ist lebenswert" aus Giuditta erinnerte der Wahl-Wiener daran, dass er auch mit Operettenpartien reüssierte, und auch Calafs "Nessun dorma" sang er schließlich mit der gebotenen Emphase, verramschte es aber nicht mit ewig gehaltenen Spitzentönen als Zirkusnummer wie manch anderer.

Doch auch die Ensemblemitglieder des Hagener Theaters wurden mit mehr als freundlichem Applaus bedacht. Nicht fehlen durfte am Anfang der Prolog des Tonio aus den Pagliacci, bei dem sich Frank Dolphin Wong nicht ganz leicht tat mit den exponierten hohen Tönen und mit dem er sich mit seiner sehr lyrischen Stimme wohl überhaupt etwas übernommen hat. Dagmar Hesse gefiel mit einer gleichermaßen verinnerlichten wie schwungvollen Wiedergabe der Hallenarie und ersetzte die erkrankte Kollegin Johanna Krumin im Fidelio-Quartett, wobei sich ihre nicht zu große, keineswegs jugendlich-dramatische Stimme für mein Empfinden zu wenig von der freilich noch helleren der Marzelline-Interpretin Tanja Schun unterschied (Richard van Gemert war hier ein leichtgewichtiger Jaquino, Andrey Valiguras ein zu polternder, zu lauter Rocco), und man sich fragt, ob die Chrysothemis, die sie demnächst am Theater Hagen singen wird, nicht ein bisschen früh kommt. Ihre Bühnenmutter wird dann Liane Keegan sein, die sich während der Gala als Verdis Ulrica vorstellte und stimmgewaltig und mit beeindruckender physischer Präsenz deutlich machte, dass sie keinen Spaß versteht und dass man sehr wohl gleichzeitig expressiv und diszipliniert singen kann, wovon zweifellos auch ihre Interpretation der Klytämnestra profitieren wird. Aufhorchen ließ auch Dominik Wortig, der mit vorbildlichem Legato und schönem Ton die Schlussszene des Paul aus Korngolds Die tote Stadt sang und damit Appetit auf die Inszenierung des interessanten Werkes machte, die der Hausherr in Aussicht stellte (und auch einen Tannhäuser kündigte er in diesem Zusammenhang an!). Der überschaubare Chor des Hauses präsentierte sich gut gelaunt im "Che interminabile andirivieni!" aus Don Pasquale (und hätte beim Forza-"Rataplan" mitgewirkt, wäre die Solistin nicht erkrankt und die Nummer gestrichen worden), Stefania Dovhan und Peter Schöne punkteten als Norina und Malatesta in dem Duett aus derselben Donizetti-Oper mit ihren jungen, frischen und beweglichen Stimmen und ansteckender Spielfreude.

Das Philharmonische Orchester schließlich steuerte unter der Leitung von GMD Antony Hermus eine etwas ruppige, vielleicht doch zu rasante Wiedergabe der Don Giovanni-Ouvertüre bei (immerhin feiern wir das Mozart-Jahr), besonders die Streicher fielen immer wieder mit klappernden Einsätzen auf, auch im Intermezzo aus Cavalleria rusticana. Das Publikum hatte auch seine helle Freude an der launigen Moderation, die sich Hausherr Rainer Friedemann und der Schatzmeister des Theaterfördervereins teilten.


FAZIT

Johan Botha erinnerte auch an diesem Abend daran, dass er momentan zu den besten Tenören unserer Tage gehört.


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Produktionsteam

Musikalische Leitung
Antony Hermus



Chor des
Theaters Hagen

Philharmonisches
Orchester Hagen


Solisten

Stefania Dovhan
Dagmar Hesse
Liane Keegan
Johanna Krumin
Tanja Schun
Richard van Gemert
Peter Schöne
Andrey Valiguras
Frank Dolphin Wong
Dominik Wortig

und Kammersänger
Johan Botha






Weitere Informationen
erhalten Sie vom
Theater Hagen
(Homepage)



Da capo al Fine

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