y
Veranstaltungen & Kritiken Musiktheater |
|
|
"Se vuol ballare...."
Von Anne-Kathrin Wortmann
/
Fotos von Stefan Kühle
Die Noten von Figaros Leitmotiv umrahmen - einem Guckkasten gleich - ein treffend gestaltetes Bühnenbild: Erst Figaros Zimmer schlicht, aber effektvoll wie die symbolträchtig rote Tür zum Zimmer des Grafen, später wesentlich aufwendiger. So z.B. das Zimmer der Gräfin - ein üppiges Bad mit riesigem Gemälde, das mit Überraschungstürchen aufwartet - oder auch der Garten prächtig mit Skulpturen und Gittern bestückt. Bühnenbild und Kostüme sind - gerne auch etwas überzogen - standesgemäß den Rollen angepasst: Figaro extrem schlicht, das Grafenehepaar nobel, aber zurückhaltend und Marcellina nebst Bartolo üppig, in den schillerndsten Farben. Frostige Ehestimmung: Graf Almaviva (Frank Dolphin Wong) glaubt,die Gräfin (Dagmar Hesse) mit einem Liebhaber ertappt zu haben.
Schillernd war auch die Bandbreite der Stimme "Marcellinas": Keck und etwas derb, harmonierend mit der
ironischen Darstellung ihrer Rolle. Marilyn Bennett war mit die passendste Besetzung des Abends.
Neben ihr können aber auch die anderen Sänger mit herausragenden gesanglichen Leistungen bestehen,
so z.B. Frank Dolphin Wong alias Almaviva mit seiner leidenschaftlich gesungenen Arie im 3. Akt.
Verliebt, verlobt - und bald verheiratet?
Einen mutigen bzw. sehr erotischen Auftritt hat Dagmar Hesse als Gräfin, lasziv in der Badewanne liegend,
fast unbekleidet. Doch für Dagmar Hesse ist das kein Problem: Souverän spielt sie die entsagungsvolle Dulderin, die über den Dingen steht, mit einer zauberhaften Innigkeit bietet sie uns ihre zwei Soloauftritte dar. die Intriganten Marcellina (Marilyn Bennett) und Doktor Bartolo (Andrey Valiguras) und das Brautpaar Susanna (Tanja Schun) und Figaro (Panajotis Iconomou).
Gleich zu Beginn fesselt uns das Philharmonische Orchester Hagen unter der Leitung von Antony Hermus mit der schwungvoll gespielten Ouvertüre, die durch besondere dynamische Effekte auffällt. Meisterhaft ist auch die weitere musikalische Untermalung des Stückes und bis auf wenige Unstimmigkeiten in den Bläsern kann man von einer perfekten Einstudierung sprechen.
Susanna (Tanja Schun) wartet im nächtlichen Park
Die lustigen Überraschungen, witzigen Details und viele kleine "Tänzchen" sorgten im nicht ganz ausverkauften Haus immer wieder für Gelächter. Zwischendurch belohnte das Publikum die SängerInnen mit Bravo-Rufen und zeigte zum Schluss seine Begeisterung in einem langanhaltendem, enthusiastischem Applaus, gespickt mit viel Bravo und wenigen stehenden Ovationen.
Eine Aufführung, die dank hervorragender Besetzung, meisterhaften musikalischen Darbietungen und überzeugender Ausstattung den Übertitel fast überflüssig macht, zudem uns mit gekonnten Effekten einen kurzweiligen, aber nicht oberflächlichen Abend beschert. Ihre Meinung ? Schreiben Sie uns einen Leserbrief |
Produktionsteam
Musikalische Leitung
Regie
Ausstattung
Dramaturgie
Choreinstudierung
Musikalische Einstudierung
SolistenGraf Almaviva Frank Dolphin Wong
Gräfin Almaviva
Susanna,
Figaro,
Cherubino,
Marcellina
Doktor Bartolo
Basilio
Don Curzio,
Antonio,
Barbarina,
Zwei Frauen aus dem Volk
Anja Frank-Engelhaupt
|
© 2004 - Online Musik Magazin
http://www.omm.de
E-Mail: oper@omm.de