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(K)ein Weihnachtsmärchen
Von Anne-Kathrin Wortmann
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Fotos von Stefan Kühle
Die Ansprache des Intendanten Rainer Friedemann kurz vor Beginn des Balletts versprach einen außergewöhnlichen und genussvollen Abend. Dieser ließ jedoch erst auf sich warten. Zwar versprach das erste Bild - Blick in Drosselmeyers Werkstatt, während eingemummte Passanten durch eine winterliche Stadt spazierten - eine märchenhafte Aufführung, doch schon im zweiten Bild rückte die Schlichtheit in den Vordergrund und hielt auch den ganzen Abend über an. Drosselmeyer beschenkt das "Noch-Kind" Claramarie.
Sowohl die Kostüme, einfache gerade Kleider in Uni-Farben und schwarze Anzüge für die Herren, als auch das Bühnenbild konnten nicht so recht überzeugen. Dafür blendeten uns grelle Neon-Lichter, mit denen Weihnachtsstimmung unterm Baum simuliert wurde, und nicht zuletzt schwebte auch eine Discokugel hinab. Die Kulisse war insgesamt eher einfach und zeugte nicht gerade von Kreativität: Einzig der Baum im Saal bzw. aufgemalte Süßigkeiten im XXL-Format belebten das Bild. Man sah sich jedoch schnell daran satt. Da halfen auch nicht die Hintergrundfarben, die je nach Situation wechselten. Verliebt in den "echten" Nussknacker, ein traumhaftes Paar!
Umso erfrischender und durch die Schlichtheit mehr abgehoben präsentierten sich die ersten choreographischen Einfälle Ricardo Fernandos: Nicht nur klassische Schrittweisen, sondern auch schwungvolle Step-Einlagen in wundervoller Synchronität konnten uns begeistern. Sobald sich in der Handlung Realität und Traumwelt anfingen zu vermischen, änderte sich auch die Ausstattung. Auf einmal zeigte uns Petra Mollérus die Aufwändigkeit ihrer Arbeit: Spielzeuge, Mäuse und andere Traumfiguren traten in wunderschönen, detailgetreuen und außergewöhnlichen Kostümen auf, die uns endlich in Märchenstimmung brachten. Nette Einfälle, wie JoJo-spielende Schneeflocken, Schneemänner auf Inline-Skates und "Hunger"-rufende Kinder, belebten das Bild. Besonders gelungen war Drosselmeyers Macht-zeigende Szene, in der er Rosen "regnen" ließ und die wachsenden Requisiten, die den Übergang zur Traumwelt deutlich machten. Atemberaubende Darbietung von der Zuckerpflaumenfeeund dem Mandelmilchprinz.
Die tänzerischen Darbietungen waren durchweg ansehbar, doch nicht spektakulär. Hervorzuheben wären allerdings Katharina Wessels und Juan Sanchez in ihren Rollen als Zuckerpflaumenfee und Mandelmilchprinz, die uns mit ihrem berauschenden Tänzen den Atem anhielten ließen. Schade, dass es fast allen TänzerInnen an Mimik und pantomimischen Fähigkeiten fehlte, so wirkte die komplette Aufführung des öfteren steif und gar nicht märchenhaft.
Drosselmeyer und Clara-Marie in einer ihrer
Das Philharmonische Orchester Hagen unter der Leitung von Günther Albers unterstützte die Tänze vor allem in den Forte-Stellen mit Schwung und Intensität. Die leiseren Passagen jedoch waren leider schon einmal unstimmig und schleppend. Herausragend jedoch die dynamischen Crescendi, die die Spannung auf der Bühne greifbar machten, und das exakte Zusammenspiel von Tanz und Musik. Das ausverkaufte Haus war schlichtweg von der Aufführung begeistert. Langanhaltender Applaus - auch zwischen den Tänzen - , stehende Ovationen, begeisterte Bravos und Pfiffe dankten den erschöpften TänzerInnen und MusikerInnen.
Richtig interessant und schön anzuschauen war die Aufführung erst nach der Pause. Bis dahin mussten sich sowohl Musiker als auch Tänzer erst einmal "einstimmen". Trotz allem ein Ballett, das man sich allein wegen der bezaubernden Komposition Tschaikowskys anschauen sollte. Ihre Meinung ? Schreiben Sie uns einen Leserbrief |
Produktionsteam
Musikalische Leitung
Choreographie und Inszenierung
Ausstattung
Dramaturgie
Choreographische Assistenz
Abendspielleitung
Ballettrepetitor
Inspizienz
Leitung der Statisterie
SolistenDrosselmeyer Hilton Ellis
Claramarie
Der Nussknacker
Freundinnen
Daria Dergousova Viola Crocetti Sandra Hajzer-Ockaji Wen-Ting Huang Katharina Wessels Maria Betania Antico Rieke Steierl
Freunde
Jean Christoph Bot Juan Sanchez Daniel Jenks Andrea Casati Jeremy Green Jozsef Csaba Hajzer Hilton Ellis
1. Puppe
2. Puppe
3. Puppe
und Andrea Casati
Mäusekönigin
Mäuse
Soldaten
Joeri Burger Andrea Casati Jeremy Green Jozsef Csaba Hajzer Juan Sanchez Hilton Ellis Daniel Jenks
Ritter
Schneeflocken
Daria Dergousova Viola Crocetti Sandra Hajzer-Ockaji Wen-Ting Huang Katharina Wessels Maria Betania Antico Rieke Steierl Joeri Burger Jean Christoph Bot Juan Sanchez Daniel Jenks Andrea Casati Jeremy Green Jozsef Csaba Hajzer Hilton Ellis
Schneemann und Familie
Spanischer Tanz
Viola Crocetti Jean Christoph Bot Joeri Burger
Arabischer Tanz
Chinesischer Tanz
Sandra Hajzer-Ockaji
Russischer Tanz
Andrea Casati Jozsef Csaba Hajzer
Mirliton
Mutter Gigogne und Clowns
Blumenwalzer
Wen-Ting Huang Viola Crocetti Maria Betania Antico Jozsef Csaba Hajzer Andrea Casati Jeremy Green Joeri Burger
Zuckerpflaumenfee
Mandelmilchprinz
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