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My Fair Lady
Musical von Frederick Loewe
Nach George Bernard Shaws "Pygmalion"
und dem Film von Gabriel Pascal
Buch von Alan Jay Lerner
Deutsch von Robert Gilbert

Premiere im Schauspielhaus Wuppertal
am 5. März 2004


Logo: Wuppertaler Bühnen

Wuppertaler Bühnen
(Homepage)

London, als sächsische Metropole

Von Gerhard Menzel / Fotos von Milena Holler


Regisseur Johannes Weigand zeigt in seiner Inszenierung von My Fair Lady, dass nicht nur in London und Berlin sehr unterschiedliche und auffällige Dialekte lebendig sind, sondern auch in Sachsen. So spricht das "gewöhnliche" Volk nicht berlinerisch, wie es sonst in den Inszenierungen von My Fair Lady meist zu hören ist, sondern ein angesächseltes Kauderwelsch (ist das vielleicht eine bewusste Anspielung auf Dresden, wohin es Wuppertals ehemaligen Schauspielchef Holk Freytag gezogen hat?).


Vergrößerung in neuem Fenster Anja Barth (Eliza) mit Ensemble.

Warum allerdings Eliza schon gleich zu Beginn ihr erstes Lied an Covent Garden - noch vor der Spracherziehung durch Professor Higgins - trotzdem in nahezu perfektem Hochdeutsch singt, bleibt ein Rätsel. Auch sonst wirkt die Entwicklung vom Straßen- bzw. Blumenmädchen zur "vornehmen" Frau nicht recht ausgearbeitet. Aber das sind nur einige der vielen Kleinigkeiten, die nicht so recht passen wollen. Ansonsten begnügt sich die Personenführung auf einen möglichst reibungslosen Ablauf des Geschehens. Allerdings gibt es auch einige (wenige) Details, die wirklich einfallsreich sind (z.B. der Fahrradfahrer vor dem Hause Higgins).


Vergrößerung in neuem Fenster Bernd Kuschmann (Oberst Pickering),
Thomas Braus (Prof. Henry Higgins)
und Andreas Möckel (Alfred P. Doolittle).

Das recht einfache, aber völlig ausreichende Bühnenbild von Moritz Nitsche (man muss ja nicht immer klotzen, vor allem wenn nur wenig finanzielle Mittel zur Verfügung stehen), sorgt für das jeweils benötigte Ambiente und ermöglicht schnelle Umbauten, die geschickt musikalisch überbrückt werden.

Um so erstaunlicher wirken die vielen, teilweise prunkvollen und schwelgerischen Kostüme von Judith Fischer. Die Choreographie von Rosita Steinhauser sorgt in den Ensembleszenen für turbulentes Treiben und abwechslungsreiche Unterhaltung.

Musikalisch bleibt die Aufführung allerdings über weite Strecken recht blass, was bei der Besetzung aus den Reihen der Schauspielensembles auch nicht verwundert. Es darf den Protagonisten noch nicht einmal verübelt werden, wenn sie weder die Routine, noch die nötigen stimmlichen Voraussetzungen dafür mitbringen. My Fair Lady ist allerdings ein "klassisches" Musical mit einem erheblichen Anteil an musikalisch anspruchsvollen Szenen, die alleine durch darstellerischen Einsatz nicht einfach überspielt werden können.


Vergrößerung in neuem Fenster Beim Pferderennen in Ascot.

Eine Spur von musikalischer Qualität erklang aus dem Orchestergraben, auch wenn die Musik von Frederick Loewe unter der musikalische Leitung von Scott Lawton und dem Spiel des Sinfonieorchesters der Wuppertaler Bühnen meist recht sinfonisch-kompakt klang. Auf jeden Fall gelang es Scott Lawton hervorragend, die Solisten behutsam zu begleiten und die (meist) recht kleinen Singstimmen nicht zu übertönen (die Technik hielt sich bei der Verstärkung der Stimmen erfreulich zurück!).


Vergrößerung in neuem Fenster Thomas Braus (Prof. Henry Higgins)
und Anja Barth (Eliza).

Klangbeispiel Klangbeispiel: aus: "Wart's nur ab, Henry Higgins..."
Anja Barth (Eliza) mit dem höchst persönlich
erscheinenden König Georg V. (Arthur Friesen).
(MP3-Datei)


Darstellerisch sehr engagiert und präsent war Anja Barth in der Titelpartie eine kecke Eliza Doolittle. Thomas Braus als ihr Lehrer und Kontrahent Professor Henry Higgins war ihr zwar ein adäquater Partner, seine Gestaltung wirkte allerdings - trotz sehr prägnanter sprachlicher Präsenz - sehr auf seinen Text konzentriert und "einstudiert". Andreas Möckel als Alfred P. Doolittle wirkte kaum älter als seine Tochter Eliza und machte daher eher den Eindruck eines unglücklichen Liebhabers, als den eines durch das Leben gezeichneten Vaters, während Cornel Frey einen nett-schusseligen Freddy Eynsford-Hill mimte.

Als Darsteller von wirklichem Format und mir großer Ausstrahlung erwiesen sich eigentlich nur Bernd Kuschmann als Gentleman Oberst Pickering und Ingeborg Wolff als vollendete Lady Mrs. Higgins.

Klangbeispiel Klangbeispiel: aus: "Kann eine Frau nicht sein wie ein Mann..."
Thomas Braus (Henry Higgins), Bernd Kuschmann (Oberst Pickering) und Andrea Witt (Mrs. Pearce).
(MP3-Datei)


Die vielen kleinen Partien waren durchweg treffend besetzt und auch der Chor, die Tänzer und die Statisterie sorgten für viel Atmosphäre und kurzweilige Unterhaltung.


FAZIT

Eine nette Produktion, die beim Publikum überwiegend gut ankam.



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Produktionsteam

Musikalische Leitung
Scott Lawton

Inszenierung
Johannes Weigand

Bühnenbild
Moritz Nitsche

Kostüme
Judith Fischer

Choreographie
Rosita Steinhauser

Dramaturgie
Wilfried Harlandt

Choreinstudierung
Konrad Haenisch

Licht
Fredy Deisenroth



Chor und
Extrachores der
Wuppertaler Bühnen

Statisterie der
Wuppertaler Bühnen

Sinfonieorchester der
Wuppertaler Bühnen


Solisten


Eliza Doolittle
Anja Barth

Prof. Henry Higgins
Thomas Braus

Oberst Pickering
Bernd Kuschmann

Freddy Eynsford-Hill
Cornel Frey

Mrs. Eynsford-Hill
Stefanie Boebé

Mrs. Higgins
Ingeborg Wolff

Mrs. Pearce
Andrea Witt

Alfred P. Doolittle
Andreas Möckel

Harry
Hans Richter


Obsthändler, Butler,
Stimme des ärgerlichen Mannes
Jochen Bauer

Polizist
Martin Maßmann-Disselhoff

Schuhputzer
Mario Burbach

Zeitungsjunge
Steffen Westphal

Solo-Tenor
Jung Wook Kim

Barmixer
Javier Horacio Zapata Vera

Ärgerliche Frau
Katrin Burghardt

Mrs. Hopkins
Ellen Uta Merkert

Lord Boxington
Mario Burbach

Lady Boxington
Dora Friederike Brockmann

Blumenmädchen
Katharina Greiß-Müskens

Mrs. Higgins Zofe
Angelika März

Königin von Transsylvanien
Rosina Andriollo

Erstes Dienstmädchen
Uta Temizel

Zweites Dienstmädchen
Dorothee Fischer

Prinzgemahl
Osvaldo del Rio

König Georg V.
Arthur Friesen

Zoltan Karpathy
Hans Richter

Lakai
Steffen Westphal

George, Kneipenwirt
Bernhard Schmidt

Tänzer
Hanna Boeck
Christiane Heckersbusch
Sarah Klee
Eva-Patricia Klosowski
Denise Matthey
Daniela Siegmund
Jakob Creutzburg
Daniel Höft
Michael Laforme
Tobias Richter
Manuel Schugt
Kristopher Zech








Weitere Informationen
erhalten Sie von den
Wuppertaler Bühnen
(Homepage)



Da capo al Fine

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