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Erzähls noch einmal!Von Angela Mense / Fotos von Klaus Baqué
Der Regisseur ist gefragt, etwas darzustellen, das zugleich innen und außen stattfindet, in der erzählten und "erzählenden" Welt. Er muß ernste Inhalte schlüssig interpretieren und zugleich die ironischen Momente schwungvoll aber nicht geistlos darstellen. Nicholas Broadhorst gelingt gleichsam ein kleines Opernwunder, wenn er diesen Anspruch nicht nur erfüllt, sondern zudem eine Frische und Unverkrampftheit auf die Bühne zaubert, die ihresgleichen sucht.
Das Bühnenbild bestimmt den konzeptionellen Rahmen. Luthers Weinstube spielt am Bühnenrand in angedeutetem Kneipendekor. Mit hochgefahrenem Prospekt erweist sich der Kneipenboden als Vorderkante eines überdimensionalen Tisches, an dem man einen überlebensgroßen Pappmaché-Hoffmann sitzen sieht. Der Tisch mit Bierglas, Schreibheft und Zigarettenschachtel wird zum bespielten Raum. Das Dekor der übergroßen Gegenstände ist Spalanzanis Salon, Antonias Zimmer oder im letzten Akt ein venezianischer Kanal: Der Krug des betrunkenen Dichters ergießt zugleich Bier und Lagunen-Wasser über die Bühne.
Den räumlichen Rahmen füllt glaubhaft das Personal: Gary Benett überrascht mit behendem und differenzierten Spiel - obwohl oder gerade da er stimmlich in der Premiere ausfallen mußte. Für die erkältungsgeplagten Stimmbänder sprang kurzfristig der überragende Heldentenor Keith Ikaia-Purdy ein, der die Partie vom Bühnenrand aus zusang. Szenisch wie musikalisch vortrefflich war die als Gast verpflichtete Roswitha Müller als Muse bzw. Nicklausse. Broadhurst verleiht dieser Figur besonderes Gewicht, weiß deren halb involviertes, halb kommentierendes Agieren szenisch zu schultern und kann sich dabei auf eine großartige Interpretin verlassen. Weitere Glanzlichter setzten Alan Cemore als elegant aufspielender Gegenpart Hoffmanns sowie Bernd Könnes in den verschiedenen Buffo-Partien. Die Anklänge an den Tonfall der offenbachschen Operette kamen gut zur Geltung. Könnes als überdrehter Automaten-Diener, skurriler Buttler oder S/M-Fetischist zieht alle Register seines humoristischen Könnens und wirkt nie peinlich oder bemüht. Der Nachweis wird erbracht, daß die vordergründige Heterogenität des Stückes sich zu einem vielgestaltigen Ganzen zusammenführen läßt. Ein Verdienst, das zu einem Gutteil auch Michele Carulli am Pult des Saarländischen Staatsorchesters zukommt. Die elegante Präzision hatte im Graben ebenso ihren Platz wie der große Gefühlsausbruch, das geistreiche Zitat ebenso wie dramatische Zuspitzung. Carulli findet eine ausgewogene Balance der Tonfälle und koordiniert ein weitestgehend präzises Zusammenspiel von Orchester, Solisten und einem wie schon so oft hervorragend aufgelegtem Chor.
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ProduktionsteamMusikalische LeitungMichele Carulli Inszenierung Bühne und Kostüme Choreinstudierung
Dramaturgie
Orchester, Chor und Statisterie des Saarländische Staatsorchester
Solisten* Besetzung der rezensierten AufführungHoffmann Gary Bennett La Muse/Nicklausse
Lindorf, Copelius, Andrès, Cochenille, Olympia
Antonia
Guilietta
Stella
La Voix
Nathanael
Spalanzani
Hermann
Schlémil
Luther
Crespel
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- Fine -