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Musiktheater
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L'elisir d'amore
Komische Oper in zwei Aufzügen
Dichtung von Felice Romani
Musik von Gaetano Donizetti

In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Premiere am 9. März 2002


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Theater Dortmund
(Homepage)
Liebestrunken auf der Uni-Party

Von Meike Nordmeyer / Fotos von Andrea Kremper



Vergrößerung

Wenn Nemorino (Jeff Martin) die Studentin Adina (Eun-Joo Park) sieht, dann geht ihm die Pumpe.

Als junge fesche Studentin lässt sich Adina gern umschwärmen. Irritiert zeigt sie sich, als sich mit Nemorino der hartnäckigste Verehrer plötzlich von ihr abzuwenden scheint. Siegesgewiss hält sich Nemorino jetzt erstmal bedeckt, denn er hat sich beim Professor ein besonderes Mittel besorgt und wartet auf den versprochenen Effekt. Regisseur Patrick Bialdyga lässt die Geschichte um den Liebestrank und seine verblüffende Wirkung an der Uni auf dem fröhlich bevölkerten Campus spielen. Nemorino ist einer, der Anschluss sucht, doch belächelt wird, denn unmodisch gekleidet ist er und dazu noch trottelig. Der Sergeant Belcore und seine Soldaten kommen als Band "Belcore & the Soft Soldiers" mit ihrem Mini Cooper vorgefahren und sind entsprechend cool. Sie werden auf der bevorstehenden Uni-Party auftreten und wieder weiterziehen. Nemorino lässt sich in seiner Verzweiflung von den Jungs anheuern - eine witzige Idee mit der Band, die zunächst ganz gut aufgeht.

Überaus bunt und detailreich ist die Uni von Bühnenbildnerin Katja Schindowski gestaltet. So farbenfroh, sauber und freundlich erscheinen die Örtlichkeiten, dass man ganz neidisch werden könnte: an so einer gepflegten Muster-Uni möchte man auch studiert haben. Mit der bundesdeutschen Realität hat das wohl kaum was zu tun, und auch an italienischen Unis sieht es anders aus.

Vergrößerung Bunt geht es auch in der Chemie-Vorlesung zu. Karl-Heinz Lehner als Professor Dulcamara (rechts) und Bernhard Modes als sein Assistent.

Ein engagiertes bewegtes Spiel wird auf dem Campus von allen Darstellern gezeigt, eine heitere Szenerie gelingt. Der Chor bevölkert munter als vielgestaltige Studentenschaft die Bühne. Reichlich überdreht erscheint der Chemieprofessor Dulcamara, der mit seinem Assistenten die Vorlesung nutzt, seine zweifelhaften Mittelchen zu verkaufen. Gerne ist der wichtigtuende Professor auch auf der Studentenparty vertreten und setzt sich in Szene. Dass die Studenten aber seinem krampfhaft anbiedernden Auftritt im Duett mit Adina zujubeln, ist nicht ganz überzeugend - vielleicht liegt es ja am fortgeschrittenem Partyzustand, der die Studenten in gnädige Beifallsstimmung versetzt. Die Band hingegen kann ihren einheizenden Auftritt nur andeuten, schließlich muss ja doch die Musik von Donizetti gespielt werden. Hier hinkt das Aufführungskonzept ein wenig. Schließlich gibt der verlassene Partyraum aber wieder eine recht romantische Stimmung für die Liebesgeständnisse von Adina und Nemorino ab. Das gewitzte Regiekonzept gelingt in frischer und abwechslungsreich bewegter Ausführung, die dabei allerdings auch unverbindlich an der ungetrübten Oberfläche bleibt.

Vergrößerung Herzverbundenheit endlich auf der Uni-Party: Eun-Joo Park als Adina und Jeff Martin als Nemorino.

Eun-Joo Park bietet einen starken Auftritt als schöne Adina und lässt auch wieder mit ihrem durchweg brillanten Kolloraturen aufhorchen. Im ersten Akt bleibt die Ausführung ihrer Partie recht unterkühlt; das passt allerdings in besonderem Maße zur Rollenkonzeption als junge Frau, die sich unbewegt umschwärmen lässt. Mit innigen Tönen macht sie darauf im zweiten Akt erste Rührung und schließlich die erwachende Liebe der Adina hörbar. Jeff Martin erweist sich als Nemorino stets präsent und sicher. Die Stimme erscheint gelegentlich nicht ganz frei, erklingt aber dennoch mit Ausdruck geführt. Thomas de Vries gestaltet den Belcore kraftvoll und soweit zuverlässig, könnte bei sorgsamerer Bündelung der Stimme aber für feineren Klang sorgen. Karl-Heinz Lehner bringt humorvoll und treffgenau beweglich das Geplapper des sonderbaren Doktor Dulcamara.
Die Ensemblestellen gelingen nicht immer ganz austariert, hier könnte das Orchester verbindender wirken. Nicht immer wird da allerdings vermieden, dass die Sänger vom Orchesterklang überdeckt werden. Das Orchester unter der Leitung von Axel Kober spielt zügig temperamentvoll und entwickelt farbreiche Melodik. Weniger bemüht zeigt es sich dabei um die lyrischen Momente, dementsprechend diese auch von den Sängern weniger genutzt werden. Ein frischer Orchesterpart entwickelt sich, der gut zur bewegten heiteren Inszenierung passt.


FAZIT
Eine lebendige Umsetzung des Liebestrankes in origineller Inszenierung mit beachtlicher Sängerleistung und frischem Orchesterklang. Besonders bewegen oder nachklingen kann die Aufführung wegen allzu glatter Heiterkeit allerdings nicht.


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Produktionsteam

Musikalische Leitung
Axel Kober

Regie
Patrick Bialdyga

Bühne
Katja Schindowski

Kostüme
José-Manuel Vazquez

Chor
Granville Walker

Dramaturgie
Helga Neelmeyer



Chor und Statisterie
des Theater Dortmund
Das Philharmonische
Orchester Dortmund


Solisten

Adina
Eun-Joo Park

Nemorino
Jeff Martin

Belcore
Thomas de Vries

Dulcamara
Karl-Heinz Lehner

Giannetta
Susanna Panzner

Dulcamaras Adlatus
Bernhard Modes



Weitere Informationen
erhalten Sie vom
Theater Dortmund
(Homepage)



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