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Misslungener Saisonabschluss mit Arabella
Von Sebastian Hanusa
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Fotos von Foto Heieck
Rittmeister a.D. von Waldner ist der Spielsucht erlegen, seine Frau leistet sich okkulte Extravaganzen: Die Familie ist hochverschuldet, so dass der finanzielle und soziale Ruin droht. Dies führt zu der perversen Situation, dass die ältere Tochter Arabella unbedingt gewinnbringend verheiratet werden muss, die jüngere Zdenka in der Gesellschaft nicht als Mädchen ausgestattet werden kann und in Jungen-Kleidern als kleiner Bruder Zdenko ausgegeben wird. Nicht, dass Strauss und Hofmannsthal ein naturalistisches Trauerspiel geschrieben hätten. Aber auch eine komische Handlung benötigt einen konkreten dramatischen Konflikt, sofern es sich nicht nur um Klamauk handeln soll. Dieses schließt Strauss´ hochkomplexe Musik ebenso aus wie die differenzierten Charakterzeichnungen der Hauptfiguren. Aber indem Regisseur Quetes beides zugunsten oberflächlicher Heiterkeit ignoriert, produziert er pure Langeweile. Weder eine Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Situation und deren Relevanz für die heutige Zeit noch mit den dargestellten Charakteren findet in der Inszenierung ihren Niederschlag. Gerade dies würde dem Geschehen Leben einhauchen, komödiantischen Witz erzeugen. Statt dessen wird ein abgegriffenes Regie-Klischee an das nächste gereiht, sofern wird auf inszenatorische Arbeit nicht ganz verzichtet wird. In der Ballszene des zweiten Aktes steht der Chor fast unbeteiligt auf der Bühne - man denkt, er wartet auf die Straßenbahn, statt dass er einem gesellschaftlichen Skandal bewohnt , während die Sänger ein beschränktes Repertoire an Verlegenheits-Gesten präsentieren. Man hat nicht den Eindruck, dass an den einzelnen Rollen viel gearbeitet worden wäre, da sich keine ersichtliche Verbindung zwischen dem Agieren auf der Bühne, der Musik und der Handlung einstellt.
Die enge Zusammenarbeit zwischen Richard Strauss und seinem Librettisten Hofmannsthal hat eine engstmögliche Verzahnung von Text und Musik zur Folge. In der Kaiserslauterer Produktion hat der Ausfall der Inszenierung daher auch negative Rückwirkung auf die Musik. Das Orchester unter Leitung seines GMDs Francesco Corti spielt die extrem anspruchsvolle Partitur mit einer bewundernswürdigen Genauigkeit. Auch wenn man sich mitunter etwas mehr Gelöstheit der Interpretation gewünscht hätte, fiel wieder einmal dieses vermeindlich kleine Orchester mit einem geschlossenen, sehr engagierten Auftreten auf. Nur fehlen - bis auf wenige Ausnahmen - in Arabella die großen, romantischen Linien, wie sie sich noch im zwanzig Jahre älteren Rosenkavalier finden. Selbst die Walzer-Klänge sind gebrochen, bilden nur noch die Folie einer sich auflösenden Musiksprache. Während die spannenden Momente dieser musikalischen Schnittstelle keinerlei szenische Beachtung gefunden haben, haben die Walzerreste nicht mehr genug Kraft gehabt um wenigstens etwas Operetten-Seligkeit in das Pfalztheater zu zaubern. Die vielfältigen, komplex verwobenen musikalischen Gesten greifen ins Leere, da ihnen das szenische Äquivalent vollkommen fehlt.
Auch die sängerischen Leistungen boten nicht durchweg Grund zur Freude. Überzeugen konnten die Sängerinnen als Arabella, Zdenka und Adelaide, die jede auf ihre Art stimmlich voll überzeugt haben. Während Andras Becker als Graf Waldner mit solider stimmlicher wie szenischer Leistung das gängige Bild dieses spielsüchtigen Durchschnittsvaters ausfüllen konnte, war Peter Kovacs als Mandryka ein totaler Ausfall. Er war der anspruchsvollen Partie einfach nicht gewachsen. Auch Stefan Vinke als Matteo bot wenig Grund zur Freude sein Gesang war vollkommen indifferent, er sang mit unbeweglicher, fester Stimme ohne dass man von einer wahrnehmbaren Gestaltung sprechen könnte. Da half es nicht mehr, dass in den Nebenrollen Beachtliches zu hören war, dass Klaus Teepe ein unspektakuläres, aber ansprechendes Bühnenbild gebaut hatte.
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ProduktionsteamMusikalische LeitungFrancesco Corti
Inszenierung
Bühne
Kostüme
Choreinstudierung
Dramaturgie
Musikalische Assistenz
Regieassistenz und Abendspielleitung
Solisten*Besetzung der rezensierten AufführungGraf Waldner Andreas Becker
Adelaide
Arabella
Turid Karlson*
Zdenka
Mandryka
Matteo
Stefan Vinke*
Graf Elemer
Jochen Schäfer Stefan Vinke
Graf Dominik
Graf Lamoral
Fiaker-Milli
Hlín Pétursdottir*
Eine Kartenaufschlägerin
Geertje Nissen*
Welko
Djura
Jankel
Ein Zimmerkellner
Spieler
Jacek Jacunski / Jan Szatkowski
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- Fine -