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My fair lady
Musical von Frederick Loewe
Nach George Bernard Shaws "Pygmalion"
und dem Film von Gabriel Pascal
Buch von Alan Jay Lerner
Deutsch von Robert Gilbert

Premiere im Theater Hagen
am 14.Oktober 2000
Besuchte Aufführung am 22.Oktober 2000


Logo: Theater Hagen

Theater Hagen
(Homepage)

Musical ohne Musik

Von Anne-Kathrin Koch / Fotos von Olaf Struck


Im Zuge des frischen Winds, der durch das Theater Hagen seit dieser Saison weht, gestaltete sich der Abend vorerst als äußerst interessant: Eine halbe Stunde vor Aufführungsbeginn fand eine informative Einführung in das Stück und die Inszenierung statt. In Kürze wurde erklärt, dass die gesprochene Sprache als nicht konstruierte, sondern als lebendiges Kommunikationsmittel im Verlauf des Stückes thematisiert sei. Das Publikum solle gespannt auf den eigentlich offenen Schluss achten, der in Hagen besonders inszeniert sei.

Mit hohen Erwartungen betraten wir den fast ausverkauften Saal und ließen uns in die Welt des Sprachforschers Higgins entführen. Aufwendige Kulissen und traumhafte Kostüme, die symbolisch den Unterschied zwischen arm und reich deutlich zeigten, machten uns den Einstieg in das Stück leicht. Doch das, was vorher in zehn Minuten erläutert war, zog sich in der absolut ungekürzten Fassung über dreieinhalb Stunden.


Szenenfoto Das TanzTheater Ensemble sorgt für "Höhenflüge"

Wie in der Einführung schon betont wurde, ging es nur um die Sprache. Gesungene Texte wären wohl fehl am Platz gewesen, auch wenn die meisten Zuschauer in Erwartung der bekannten "Schlager" ins Theater gekommen sind. Doch das wurde durch besonders humoristische Texteinlagen und bewundernswerten Tänzen ausgeglichen.

Im Falle der Eliza (Birge Funke) war das Fehlen des Gesangs sicherlich auch gut, denn die wenigen Töne, die von ihren Lippen kamen, klangen nicht gerade überzeugend. Ihre schauspielerischen Leistungen hingegen waren brillant. Äußerst charmant erst im berlinerischen Dialekt und später hochdeutsch spielte sie ihre Rolle sehr überzeugend. Ihre Ausstrahlung bestimmte das Stück. Wie auch die anderen Darsteller wohl eher nach diesen als den musikalischen Fähigkeiten ausgesucht waren. So mimte Werner Hahn alias Higgins den Sprachprofessor mit einer überaus deutlichen und gut artikulierten Sprache. Da er nur im Sprechgesang blieb, konnte man seine sängerischen Qualitäten schlecht bewerten. Das gilt zu weiten Teilen für den Rest des Ensembles. Zu erwähnen wäre noch der Chor, der mit einer hohen Klanqualität, präziser Aussprache und exakten Einsätzen glänzte.


Szenenfoto Eliza (Birge Funke) wird von Higgins (Werner Hahn) pausenlos malträtiert

Wäre das Philharmonische Orchester Hagen unter der Leitung von Antony Hermus nicht da gewesen, hätte man wirklich von einem Musical ohne Musik sprechen können. Doch die Musiker glichen die eher trockenen Handlungen auf der Bühne mit einer sehr schwungvollen Interpretation der Musik von Frederick Loewe aus. Vor allen Dingen Lautstärke bestimmte den Abend. Feinere dynamische Nuancen wären auch im "Mitgeklatsche" des Publikums untergegangen. Leider übertönten die Musiker somit aber die gesprochenen Texte. Doch das war eher ein Manko der nicht-singenden und somit zu leisen DarstellerInnen.


Szenenfoto Eliza (Birge Funke) verliert doch glatt die Beherrschung

Das Publikum war sicherlich anfangs überrascht und vermisste eventuell die Lieder, aber um so heftiger wurde bei den orchestralen Zwischenspielen rhythmisch mitgeklatscht. Nach der Umstellung auf ein "Schauspiel" wurde auch viel gelacht und am Schluss für alle DarstellerInnen heftig applaudiert. Bravo-Rufe gab es für Eliza (Birge Funke), Higgins (Werner Hahn) und das Orchester. Aber viele verließen den Saal recht zügig aufgrund der langen Sitzerei.


FAZIT

Deutlich gekürzt und mit wesentlich mehr Gesangseinlagen wäre das Stück wunderbar geworden. Ohne die Bühnenbilder und die musikalischen Darbietungen seitens des Orchesters könnte man von einem langweiligen Abend sprechen.


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Produktionsteam

Inszenierung
Frank-Bernd Gottschalk Dramaturgie
Uta Schmidtsdorff

Musikalische Leitung
Antony Hermus

Choreographie
Renate Killmann

Ausstattung
Günter Walbeck

Choreinstudierung
Konrad Haenisch



Das Philharmonische
Orchester Hagen

Chor, Extrachor und Statisterie
des Theater Hagen

TanzTheater-Ensemble


Solisten


Eliza Doolittle
Birge Funke/ Elvira Soukop

Prof. Henry Higgins
Werner Hahn

Oberst Pickering
Jürgen Dittebrand

Freddy Eynsford-Hill
Richard van Gemert/Volker Thies

Mrs. Eynsford-Hill
Celeste Barrett

Mrs. Higgins
Erica Pilari

Mrs. Pearce
Edeltraud Kwiatkowski

Alfred P. Doolittle
Arnd Gothe

Harry
Klaus Nowaczyk

Jamy
Dominik Wortig

1. Obsthändler/ Mann aus Boxton
Libor Maly/ Bernd Stahlschmidt-Drescher

2. Obsthändler/ Polizist
Dag Neuhaus/ Peter Neuhaus

3. Obsthändler/ Mann aus Selsey
Dirk Achille/ Bardo Michaelis

4. Obsthändler/ Ein anderer Zuschauer
Cud Kegel/ Götz Vogelsang

Zuschauer
Helmut Göring

Kneipenwirt/ Barmixer
Theo Paul

Ärgerliche Frau/ Mrs. Hopkins
Verena Michael

Butler
Bardo Michaelis

Lord Boxington
Florian Petre

Lady Boxington
Ewa Gajewska-Lalla

Blumenmädchen
Ute Kreutzer

Mrs. Higgins Zofe
Arletta Walczewski


Weitere Informationen
erhalten Sie vom
Theater Hagen (Homepage)




Da capo al Fine

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