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Hänsel und Gretel


Märchenspiel in drei Bildern
von Adelheid Wette
Musik von Engelbert Humperdinck

Premiere im Aalto-Musiktheater Essen
am 09. Dezember 2000
Besuchte Aufführung am 22.Dezember 2000


Logo:  Theater Essen

Theater Essen
(Homepage)

Märchenzauber in Essen

Anne-Kathrin Koch / Fotos von Olaf Struck



Die Gespräche des überwiegend jungen Publikums verstummten, als die sehr lautmalerische Ouvertüre des Märchenspiels begann. Der geschlossene Vorhang ließ uns einzig und allein auf die Musik konzentrieren. Ausdrucksstark interpretierte Patrik Ringborg das Anfangsstück, das den Zuhörer ahnen ließ, was noch kommen mochte. Eine breite Dynamikspanne vom pizzicato im Pianissimo bis zur kraftvollen Klangfülle im Fortissimo machte das Können der Musiker deutlich. Witzige Akzentuierungen sorgten für Überraschungsmomente. Diese Details zeigten, dass auch die Musik allein etwas erzählen und Spannung erzeugen kann. Auch im weiteren Verlauf der Oper stach das technische Know-how der Instrumentalisten durch wunderschöne Solopartien zum Beispiel in der Violine heraus.

Klangbeispiel Klangbeispiel
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Als der Vorhang sich hob, waren wir anfangs etwas enttäuscht, da nur eine Art Scherenschnitt das Haus der Besenbinder-Familie darstellte. Allein das changierende Licht brachte Farbe ins Bühnenbild. Simple Holzstühle, ein Tisch und Material für die Besen vervollständigten die einfache Behausung. Doch durch die Kostüme von Hänsel und Gretel kam Leben in das schlichte Bühnenbild: In grün, orange, pink und gelb leuchtete die Kleidung, dazu flammten die Haare in grellen Rottönen. Die moderne Interpretation der Kinderlieder mit Besen als Gitarren, Mikros oder Bass und einem eher rockigen Tanz ließ die Lebensfreude der beiden in den Saal überspringen. Das Publikum wurde wie bei einem Rockkonzert zum Mitklatschen animiert.

Szenenfoto Die Hexe hat sich Hänsel und Gretel geschnappt

Die Stimmen von Marie - Helen Joel und Silvia Colombini passten mit Ihrer Klarheit gut in die Rollen von Hänsel und Gretel. Die Stimme der Mutter (Galina Simkina) verkörperte die resolute und nicht gerade freundliche Person. Peter Bording als Besenbinder wusste mit seiner Stimme umzugehen: die volltönenden Gesänge des Betrunkenen klangen überzeugend. Auch im weiteren Verlauf des Stückes legte er viel Ausdruck in seine gesanglichen Darbietungen. Vom spannungsgeladenen Flüstern bis zum dramatischen "Schreien" war alles vertreten.

Das zweite Bild überraschte uns: die Bühne war über und über mit kunstvoll ausgesägten Bäumen ausgefüllt. Eine Moosinsel, auf der sich Hänsel und Gretel tummelten, machte die Märchenstimmung perfekt. Tolle Lichteffekte in verschiedenen Farben, wehende Wolken und Echotönen vom Band ließen uns mit den beiden gruseln. Das Sandmännchen sang die Kinder mit beruhigender Stimme in den Schlaf. Da tauchten phantasievolle Gestalten auf: bunte Elfen schwirrten durch die Lüfte, eine Riesenschnecke kroch um den Wunderbaum herum. So schrill wie die Kostüme der Traumgestalten anmuteten, könnte man vermuten, dass Hänsel und Gretel zu viel von dem am Bühnenrand stehenden Fliegenpilz gegessen hatten.

Die Hexe im zweiten Teil verfügte über eine richtig dreckige Stimme. Die Lache ließ nicht nur die Kinder im Publikum erschauern. Ihre Darbietungen waren so überzeugend, dass ihr die Sympathie der jungen Zuschauer am Ende des Märchens sicher war. Der Schluss war bombastisch. Nachdem der Ofen mit der Hexe im lauten Knall explodiert war, füllte sich die Bühne mit den überraschend guten Klängen des Kinderchores. Mehrstimmig beendeten alle Darsteller die Oper mit dem Schlusschor. Auf der abgedunkelten Bühne wurden Feuerzeuge geschwenkt. Das führte zu einem riesigen Applaus, Bravo-Rufen und Pfiffen für alle Darsteller. Stehende Ovationen und sogar "Zugabe"-Rufe zeigten deutlich die Begeisterung des gesamten Publikums.


FAZIT

Einfach märchenhaft!


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Produktionsteam

Inszenierung
Elmar Gehlen Dramaturgie
Ina Wragge

Musikalische Leitung
Patrik Ringborg

Bühnenbild
Thomas Richter-Forgàch

Kostüme
Martina Feldmann

Kostümplastiken
Arndt von Diepenbroick

Licht
Hartmut Litzinger

Choreinstudierung
Alexander Eberle, Rainer Buckard



Essener Philharmoniker

Kinderchor des Gymnasiums Essen-Werden
Damen des Extrachores
Statisterie


Solisten


Hänsel
Marie-Helen Joel

Gretel
Silvia Colombini

Besenbinder Peter
Peter Bording

Seine Frau Gertrud
Galina Simkina

Hexe
Hanna Fahlbusch-Wald

Sandmännchen
Marion Thienel

Taumännchen
Sylvia Koke


Weitere Informationen
erhalten Sie vom
Theater Essen (Homepage)




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