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Veranstaltungen & Kritiken Musiktheater |
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Starkes Ensemble mit Elefant füllt neue Oper mit LebenVon Gordon Kampe
Manfred Trojahns Shakespeare Oper Was ihr wollt ist in dieser Spielzeit im Duisburger Theater zu bewundern. Duisburg kooperiert dabei mit der Bayerischen Staatsoper in München, wo die Oper 1998 erstmalig inszeniert wurde. Immer wieder bedeutet es für die Verantwortlichen ein nicht geringes Risiko, eine zeitgenössische Oper auf die Bühne zu bringen. Mit Trojahn setzt man auf einen theatralisch versierten Komponisten, der sein "Handwerk" phantastisch beherrscht. Trojahn wird, ähnlich wie Wolfgang Rihm oder Hans Jürgen von Bose, zu der Riege Komponisten gezählt, die sich aus dem "Materialfetischismus" der Avantgarde zurückzogen und ganz bewusst an die Tonsprache eines Mahler, Berg oder Strauss anknüpften. Ob das nun zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch zeitgemäß oder gar notwendig ist, sei dahingestellt und bleibt letztlich Geschmackssache. Trojahn versteht es, das Orchester brillant einzusetzen, er weiß bis ins Detail um die Wirkung des instrumentalen Satzes. Sehr kurze Ideen werden ständig von neuen abgelöst, manchmal möchte man längere Zeit in einer Klanglichkeit bleiben, sie erforschen. Doch dazu kommt es fast nicht. Durch die sehr kurzen, sich immer an der Handlung und am Text orientierenden Gesten, entsteht nicht selten der Eindruck einer Art "Mickey Mousing": Sänger stolpert - "rumms" im Schlagzeug. Sänger redet von Liebe - besonders schöne Melodie in den Violinen... Die Musik bietet dabei nur relativ wenig Anhaltspunkte, wie die Handlung nun verläuft. Da ist man sehr froh über die ausgesprochen gute Diktion des Sänger-Ensembles (sowie über die mitlaufenden Obertitel!). Aus dem üblichen Klanggeschehen, an das man sich schnell gewöhnt, fallen heraus die ungeheur schwungvollen Ensemble-Sätze, die es vermögen, das Publikum mitzureißen. Ähnlich wenig Orientierung bietet das Bühnenbild von Peter Mussbach, der auch gleichzeitig die Regie führte: eine wogende Felsmasse, die das Agieren der Personen auf das Wesentliche reduzieren lässt und verschiedentlich interpretiert werden kann. Vielleicht wegen des einheitlichen Bühnenbildes scheint auch die Inszenierung nicht immer sehr inspiriert: Auftritt links, mal rechts oder in der Mitte: da wünschte man sich mehr Liebe zum Detail. Gerade Liebesszenen oder solche die es werden sollten, werden eher traditionell dargestellt. Aber es gab trotzdem sehr schöne Einfälle: so ritt der eitle Orsino (dargestellt durch den gerade im darstellerischen Bereich sehr überzeugenden Markus Müller) regelmäßig mit einem Elefanten auf die Bühne, was der Szene einen skurrilen Reiz verlieh. Auch die Behandlung der "komischen" Figuren, allesamt mit phantastischen Stimmen ausgestattet, gelang galant und humorvoll. Sehr wohl Orientierung bieten die wunderbaren Kostüme, die durch prägnante Feinheiten (z.B. schräge Frisuren) in der Lage sind, der Figur eine zusätzliche Interpretation zu verleihen. Bei allen Kleinigkeiten: Das Ensemble überzeugte grandios. Marlis Petersen als Viola erklomm scheinbar mühelos die waghalsigsten Höhen der anspruchsvollen Partie und setzte der Aufführung durch ihr charmantes Spiel einen persönlichen Stempel auf. Gerade in den Duetten zwischen ihr und Orsino, kam die Qualität besonders zum Vorschein. Auch das Orchester, manchmal etwas grob und laut, hinterließ unter der präzisen Leitung von Jonathan Darlington einen guten Eindruck.
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ProduktionsteamMusikalische LeitungJonathan Darlington
Inszenierung und Bühne
Kostüme
Solisten
Orsino
Olivia
Viola
Malvolio
Maria
Toby Belch
Narr
Sebastiano
Antonio
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- Fine -