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Genau das richtige für kalte und trostlose Herbsttage - DIE SCHÖNE HELENA, mal anders!
Von Susanne Klein
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Fotos von Andreas Woitschützke
Doch wer bei dieser Aufführung eine antike Helena erwartete, der wurde enttäuscht, aber nur in dieser Hinschicht! Denn wie schon das "Musikalische A B C" zur Zeit Offenbachs über diese Operette sagt: "Man vergesse jede Haltung. Man schaukele hin und her und wiege sich nach Belieben. Übrigens setze man eine verlegene Miene auf und hänge den Daumen, der es gar nicht mehr aushält, in den Achselauschnitt der Weste; den rechten in die Hosentasche. Man sage: Verrückt! und lächele dabei mit verständnis-innigem Behagen. Und das trifft auch auf diese moderne Helena-Inszenierung zu!
Regisseur, die modern arrangierte Band - die sich wohl auf dem Dach des Jupitertempels sichtlich wohl zu fühlen schien - und nicht zuletzt die Schauspieler, versetzten die Zuschauer nicht zurück in die Antike, sondern ließen ihre Charaktäre in der heutigen Zeit aggieren: Oder was ist mit Helena selbst, gespielt von Illi Oehlmann, die schon bei ihrem ersten Auftritt, scheinbar gerade vom Einkaufen kommend, wollüstig hinter den Männern herschaut. Aber wer kann es ihr verdenken, eine so junge Frau, verheiratet mit Menelaos (Werner Klockow) - dem stets Betrunkenen - der sogar seine Reden auf Bierkisten stehend hält, sehnt sich nun einmal nach etwas anderem als Biergeruch! Wenn dabei nun auch noch Kalchas (Martin Herrmann), der Priester des Jupitertempels dabei hilft - dem die roten Strapsen übrigens ausgezeichnet standen - kann es ja nur mit der Liebe klappen. Kalchas Heiligtum, das übrigens dirket neben dem Venus-Bordell, Verzeihung, Venus-Tempel, lag, eignete sich auch besonders gut für die Aufzeichnung des Jupiter-Index, für den sich Agamemnon (Remy Pfirter) besonders interessierte.
Dass Paris Helena spätestens nach der Badeszene, in der Helenas Nacktheit sehr geschickt durch den Einsatz technischer Hilfsmittel kaschiert wurde, für sich gewinnen konnte, muss wohl nicht gesagt werden. An dieser Stelle sollte jedoch nicht versäumt werden, die drei Sklavinnen zu erwähnen (Katharina Benn, Birgit Meyer, Christiane Sieveking), die mal aus der Saune oder vom Bade kommend, die Griechen nicht nur mit ihrem Gesang tatkräftig unterstützten. Aber hier soll nur ein kleiner Ausblick in eine sehr gelungene moderne Inszenierung eines alten Stoffes gegeben werden - sehen sie am besten selbst!
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Produktionsteam
Inszenierung
Musikalische Leitung
Choreographie
Ausstattung
Dramaturgie
Georg Corman (Klavier) SolistenMerkur, AgamemnonRemy Pfirter
Venus, Bacchis
Minerva, Leaena
Juno, Parthenis
Paris
Helena
Kalchas
Achilles
Ajax I, Reicher Bauer
Ajax II
Menelaos
Orest
Homer, Philokemus
Obersklave, Euthykles
Sklavinnen, Volk
Birgit Meyer Christiane Sieveking
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- Fine -