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Die verkaufte Braut

Komische Oper in drei Aufzügen
Musik von Bredrich Smetana
Text von Karel Sabina
Deutsch von Kurt Honolka

Premiere am 20. Februar 2000
Rezensierte Aufführung am 26. Februar


Logo: Städtische Bühnen Münster

Städtische Bühnen Münster
(Homepage)

Bewegte Suche nach dem häuslichen Glück



Von Meike Nordmeyer / Fotos von Michael Hörnschemeier





Foto: Münster: Die verkaufte Braut Marie (Birgit Beckherrn) horcht von oben,
was über sie beschlossen wird.
Unten in der Mitte: Martin Blasius
als Heiratsvermittler Kezal.

Regisseur Uwe Hegenröder gestaltete in Münster eine frische, humorvolle Inszenierung der Verkauften Braut. In einem halbrunden, schlichten Bühnenraum steht in der Mitte ein rotes Häuschen, das sich dreht und so immer wieder andere Räume zum Bespielen freigibt. Alles dreht sich um dieses Haus, um die Suche nach dem häuslichen Glück, das durch Heirat eingerichtet werden soll. Gezeichnet sind die Figuren der Geschichte und das ländliche Dorfmilleu als Idylle mit leicht parodistischem Anstrich, mit gewissem ironischen Ton, der sehr schön getroffen ist. Das macht wirklich Spaß anzusehen. Besonders witzig gelingt die Figur des Heiratsvermittlers Kezal durch das engagierte Spiel von Martin Blasius. Die Personenführung der Regie ist stets sehr bewegt.


Foto: Münster: Die verkaufte Braut Marie zwischen ihren Eltern:
Lucy Coleby als Mutter
und Radoslaw Wielgus als Vater.

Leider ist dieser gut getroffene humorvolle Erzählstil aber nur im ersten Teil der Inszenierung durchgängig zu finden. Nach der Pause mit Beginn des 3. Aufzuges folgt dann eine "echt" ausstaffierte Zirkusszene. Ein sicherlich schön zusammengestelltes Tableu wird gezeichnet: die Seiltänzer Gebrüder Merlin und der Hiltruper Kinderzirkus kommen zu Ehren und zeigen ihr Können. Doch gelangt man hier stark in Richtung einer Ausstattungsoper und hält damit den Ton des ersten Teil nicht mehr. Ein Bruch ist da zweifellos entstanden. Im weiteren Verlauf wird die Geschichte dann auch entsprechend ernster und glatter weitererzählt. Der erste Teil konnte durch Originalität und Einfallsreichtum mehr überzeugen.

Erst der ironische Hinweis zum Schluß findet wieder den Bogen zum Anfang zurück. Hatte Marie sich mit dem von den Eltern bestimmten Ehemann Wenzel eine trostlose Ehe ausgemalt - ihre Vorstellung wird als Szene im Haus dargestellt - so zeigt sich zum Schluß mit ihrem Wunschmann Hans auch nicht gerade das große Glück, das frei vom trüben Ehealltag wäre: Beide sitzen schließlich in ihrem Häuschen am Eßtisch, und er verschanzt sich hinter der Zeitung, während sie starr ihre Suppe löffelt.


Foto: Münster: Die verkaufte Braut Marie mit ihrem geliebten Hans.
Hier als Hans zu sehen: Thorsten Scharnke.

Die Regie weiß die Geschichte insgesamt sehr lebendig und kurzweilig zu gestalten und dazu wird in Münster auch eine gelungene musikalische Ausführung der Oper geboten. Birgit Beckherrn vermittelt überzeugend die Partie der Marie. Mit ihrem volltönigen, dunkel grundierten Timbre hält sie die Spannung der Figur und zentriert das Geschehen um sich. Nur in der Höhe erklingen die Töne gelegentlich etwas scharf. Für die Figur des Hans mußte kurzfristig zur rezensierten Aufführung ein Gast einspringen: Ralf Simon sang die Partie mit schöner, wohlgeführter Stimme, die allerdings mitunter etwas nach innen gezogen ist und sich daher nicht immer frei entfalten kann. Simons Auftritt entsprach im übrigen optisch ausgezeichnet dem Rollentyp des Hans. Auch das übrige Ensemble konnte sehr zufrieden stellen. Mit Humor und Elan wurde der Kezal von Martin Blasius und der Wenzel von Boris Leisenheimer gestaltet. Das Orchester entwickelte unter der Leitung von Christian Voß ein sehr temperamentvolles, stimmiges Spiel.


FAZIT

Der treffliche ironische Ton einer ländlichen Idylle ist von der Regie leider nur im ersten Teil ausgearbeitet worden. Die Geschichte wird aber insgesamt farbig und frisch erzählt, mit sehr bewegter Personenführung. Gemeinsam mit der guten Leistung aller beteiligten Musiker konnte so ein rundum gelungener, unterhaltsamer Opernabend erarbeitet werden.




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Produktionsteam

Musikalische Leitung
Christian Voß

Regie
Uwe Hergenröder

Bühne
Jürgen Lancier

Kostüme
Ulrich Schulz

Chor
Peter Heinrich

Dramaturgie
André Meyer



Chor der Städtischen
Bühnen Münster
Extrachor der Städtischen
Bühnen Münster
Symphonieorchester der
Stadt Münster




Solisten

Kruschina
Radoslaw Wielgus

Gudmilla
Suzanne McLeod
(Auf den Bildern in Besetzung
mit Lucy Colbey zu sehen)

Marie
Birgit Beckherrn

Micha
Donald Rutherford

Háta
Heike Grötzinger

Wenzel
Boris Leisenheimer

Hans
Ralf Simon
(kurzfristig als Gast
für Thorsten Scharnke)

Kezal
Martin Blasius

Direktor einer Wandergruppe
Ulrich Gentzen

Esmeralda
Eva Lillian Thingbø

Ein "Indianer" der Truppe
Christoph Kessler

Eine Seiltänzerin
Katja Ramm

Zwei Schweine
Vera Blasum / Katja Schnier
Uwe Klix / Andreas Krumbeck






Weitere Informationen
erhalten Sie von der
Städtische Bühnen Münster
(Homepage)




Da capo al Fine

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