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Das Telefon
(The Telephone or L'Amour à trois)
Opera Buffa in einem Akt
Text und Musik von Gian Carlo Menotti

Die menschliche Stimme
(La Voix humaine)

Lyrische Tragödie in einem Akt
Opera Buffa in einem Akt
Text von Jean Cocteau
Musik von Francis Poulenc

Premiere im Studio des Theater Mönchengladbach
am 1. September 1999


Logo: Theater Krefeld Mönchengladbach

Theater Krefeld Mönchengladbach
(Homepage)

Wenn das Handy zweimal klingelt...

Von Stefan Schmöe / Fotos von Matthias Stutte



Ganz im Zeichen des Telefons steht ein Abend im Mönchengladbacher "Studio": Zwei denkbar gegensätzliche Kammeropern für Sänger und Klavierbegleitung, deren Ausdrucksspektrum vom leichten Witz bis zu den ganz große Gefühlen reicht.

Foto: M'gladbach: Das Telefon Liebe zu dritt: Luzie (Jacqueline Stein), Klaus (Christoph Stegemann) und das Telefon

In Gian Carlo Menottis Opera Buffa Das Telefon von 1947 scheitert der Heiratsantrag eines jungen Mannes beinahe daran, dass die Angebetete permanent telefonieren muss - ihr Liebhaber muss selbst zum Handy greifen, um erhört zu werden. Menotti hat das mit hübsch anzuhörender Nähe zum Neoklassizismus vertont. Jacqueline Stein gestaltet die nur fernmündlich zu erreichende Dame mit viel Charme; ihr Partner Christoph Stegemann schätzt offenbar den intimen Rahmen des Studios noch falsch ein und singt zu laut und spielt übertrieben statt nuancenreich. Im witzigen, auf einige ironische Elemente beschränkten Bühnenbild von Alexandra Deutschmann inszeniert Joachim L. Bähr das Stückchen mit leichter Hand, wobei es ruhig noch eine Spur karikierender hätte sein dürfen.

Foto: M'gladbach: Das Telefon Leidend: Andrea Hanson

Die kleine Farce bildet aber nur den Aufgalopp zu Poulencs lyrischer Tragödie Die menschliche Stimme (die eingeschobenen 7 Lieder Das kurze Hölzchen von Poulenc wirken ein wenig deplaziert). Andrea Hanson steigert sich mit höchster Intensität in die Rolle der Frau, die am Telefon mit ihrem Liebhaber spricht, der sie verlassen hat. Der grandiose Text von Jean Cocteau, von Poulenc kongenial vertont, kann seine ungeheure Spannung entwickeln, auch wenn Frau Hansons Stimme eigentlich zu schwer für den kleinen Raum ist und sich nur in den große Ausbrüchen richtig entwickeln kann. Die Inszenierung ist immer dann stark, wenn sie sich ganz auf die Darstellerin konzentriert, und verflacht, wenn der Regisseur in Aktionismus verfällt- was leider recht oft passiert. So muss die Sängerin mit Briefen, Fotos und Bettwäsche um sich werfen und sich am Ende gar mit einer Schere erstechen, wo Frau Hansons Gestik allein viel eindringlicher wäre.

Foto: M'gladbach: Das Telefon Weiter leidend: Andrea Hanson

Solide begleitet Steffen Müller-Gabriel am Klavier das Geschehen, ohne die klanglichen Reize der Poulenc-Partitur voll auszuschöpfen. So galt der lang anhaltende Beifall (zu recht) vor allem Andrea Hanson. Es wäre der Produktion zu wünschen, dass sie mehr als nur die vorgesehenen vier Aufführungen erlebt.


FAZIT
Gelungene Produktion (mit kleinen Schönheitsfehlern), für die man sein Handy ruhig einmal ausschalten sollte.


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Produktionsteam

Regie
Joachim L. Bähr

Musikalische Leitung /
Klavier
Steffen Müller-Gabriel

Bühne und Kostüme
Alexandra Deutschmann




Solisten

Das Telefon: Luzie
Jacqueline Stein

Klaus
Christoph Stegemann

Die menschliche Stimme:

Die Frau
Andrea Hanson


Weitere Informationen
erhalten Sie vom
Theater Krefeld Mönchengladbach
(Homepage)




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