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Die Fledermaus


Operette in drei Akten
Text von Carl Haffner und Richard Genée
Musik von Johann Strauß

Premiere im Theater Hagen
am 20. Mai 2000


Logo: Theater Hagen

Theater Hagen
(Homepage)

Scheidung auf Wienerisch

Von Stefan Schmöe / Fotos von Olaf Struck



Szenenfoto Plaudereien: Eisenstein (sitzend) empfängt im Morgenmantel den Notar Dr. Falke und lässt sich zum Ball einladen ...

Die Ära des Hagener Intendanten Peter Pietzsch neigt sich dem Ende. An eine rauschende Ballnacht (mit einem gehörigen Kater danach) mag man da nicht so recht denken, auch wenn der scheidende Hausherr mit seiner Abschiedsinszenierung, der Fledermaus, so etwas im Sinn zu haben scheint. Peter Pietzsch hat in Hagen meist solides, häufig interessantes, gelegentlich aufregendes, selten herausragendes Theater gemacht - Hagen bildet so etwas wie den Inbegriff der Provinz, im schlechten wie im guten Sinne.

Szenenfoto ... obwohl er, vom Anwalt Dr.Blind (Mitte) unzureichend verteidigt, inhaftiert werden soll, was Gattin Rosainde gar nicht einmal so ungelegen kommt...

Die Neuinszenierung der Fledermaus ist in vieler Hinsicht eine Art Spiegelbild der Ära Pietzsch: Vom Intendanten persönlich sorgfältig einstudiert, auf ein schönes Bühnenbild (Marlene Bode) und etwas zu bunte Kostüme (Susanne Erhardt-Ceesay) gestützt, verläuft das Stück in den gewohnten Bahnen, ohne dass man sich vor bösen Überaschungen fürchten muss. Das funktioniert recht gut, wenn das Bühnenpersonal mitspielt und der jeweiligen Rolle die eigene und individuelle Note verleiht (das gelingt mit viel Witz und Temperament insbesondere Werner Hahn als Eisenstein und Peter Bisang als Gerichtsdiener Frosch). Pietzsch orientiert sich am vermeintlichen Geschmack des Publikums, und das ist in Hagen etwas konservativer als rings umher. Die Abgründe, die die Fledermaus in sich birgt, zeigt er wohl deshalb lieber nicht auf.

Szenenfoto ... doch auf dem Ball lernt er - inkognito - den Gefängnisdirektor Frank (rechts) - inkognito - kennen...

Gesungen wird recht ordentlich. Pietzsch hat konsequente Ensemblepflege betrieben und einige junge Sänger nach Hagen geholt, die noch am Anfang ihrer Entwicklung stehen, und das zahlt sich aus. Die Hagener Besetzung kann sich durchaus hören lassen, Ausfälle gibt es nicht. Den ganz großen Glanz vermögen die Sänger allerdings auch nicht auszustrahlen. Der gewisse Wiener Charme, so ein gewisses leicht angeberisches "ich könnt' auch noch ganz anders", das fehlt. Es ist alles sehr schön und sehr sauber ausgesungen, aber eine Spur zu akkurat, zu brav. Das liegt auch mit am Orchester: Das spielt zwar frisch und schwungvoll auf, aber wenn Dirigent Georg Fritzsch das Tempo auch nur geringfügig variieren will, dann droht alles auseinanderzulaufen - so ist die musikalische Interpretation sehr starr und unbeweglich.

Szenenfoto ... was zum teuflischen Plan des Dr. Falke gehört, den man hier am Champagnerbrunnen des Herrn Orlofsky singen sieht...

Das Ballett darf dann noch, mäßig beeindruckend und reichlich deplatziert, ein paar Takte Strawinsky tanzen, denn auf dem Ball des Herrn Orlofsky ist schließlich alles möglich. Das Publikum, das in Hagen in 23 von insgesamt 77 Spielzeiten die Fledermaus präsentiert bekam, freut sich am unterhaltsamen Treiben und kann die meisten Pointen schon mitreden, zu viel Neues wird ihm ja auch nicht zugemutet. Der Applaus war freundlich, aber nicht enthusiastisch.

Szenenfoto ... jedenfalls amüsieren sich alle köstlich, weshalb wir niemandem Bilder vom (gar nicht einmal so schrecklichen) Gefängnisaufenthalt des Herrn von Eisenstein zumuten möchten.





FAZIT

Domestizierte Fledermaus: Alles ist so, wie man es kennt und immer schon gesehen hat. Nicht schlecht, aber auch nicht allzu aufregend.


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Produktionsteam

Regie
Peter Pietzsch

Musikalische Leitung
Georg Fritzsch

Choreographie
Ricarda Regina Ludigkeit
Gabor Tasfi

Bühne
Marlene Bode

Kostüme
Susanne Erhardt-Ceesay

Choreinstudierung
Konrad Haenisch



Das Philharmonische
Orchester Hagen



Chor und Statisterie
des Theater Hagen


Solisten

*Besetzung der Premiere

Gabriel von Eisenstein
Werner Hahn

Rosalinde
Gesa Hoppe /
Daniela Nadielkova*

Frank
Arnd Grothe* /
Reinhard Leisenheimer

Prinz Orlowski
Marylin Benett* /
Yamina Maamar

Alfred
Savo Pugel* /
Volker Thies

Dr. Falke
Horst Fiehl

Dr. Blind
Jürgen Dittebrand*/
Richard van Gemert

Adele
Peggy Steiner

Frosch
Peter Bisang* /
Jürgen Dittebrand

Ida
Verena Michel

Iwan
Pawel Strotschilin


Weitere Informationen
erhalten Sie vom
Theater Hagen (Homepage)




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