Premiere an den Städtischen Bühnen Münster am 14.6.1997
Aleksander Petrowitsch Gorjantschikow - Peter Eglitis Alej - Dominique Lepeudry Filka Morosow, im Lager unter dem Namen Luka Kusmitsch - Arley Reece Tscherewin, der groszlig;e Sträfling/ eine Stimme hinter der Szene - Ks. Michael Rabsilber Der kleine Sträfling - Donald Rutherford Der Platzkommandant - Jari Saarman Der alte Sträfling - Ulrich Gentzen Skuratow, der Narr - Wolfgang Theis Tschekunow, im Theaterspiel in der Rolle des Don Juan und des Brahmanen - Mark Coles Dirne - Suzanne McLeod Schapkin, im Theaterspiel in der Rolle des Kedril - Mark Bowman-Hester Schischkow - Willem Laakmann Der betrunkene Sträfling - Alexandros Tsihlis Der Koch - Matthias Klesy Der Pope - Lars Hübel Der junge Sträfling - Alexandre Partzov Wache - Salvatore Pusateri
Die besondere Beschaffenheit der Oper stellt den Regisseur bei seiner Umsetzung des Werkes auf der Bühne vor keine leichte Aufgabe. Die vereinzelten Berichtsituationen sind miteinander zu verknüpfen und in das Lagerleben einzubinden. In Münster wurde dazu in einem reduzierten, ausdrucksvollen Bühnenbild eine Rampe eingesetzt, die in der Mitte des Gefängnishofes den Schauplatz bildet, auch als kleine Theaterbühne verwendet wird und schließlich die Krankenstation darstellt. Zugleich fungiert die Rampe auch als Bühne für die Erzählungen der einzelnen Gefangenen. Während der großen Erzählung von Schischkow wird eine Scheinwerferleiste heruntergefahren. Ein gezielter V-Effekt wird damit erreicht, und der Berichtende steht als solcher im wahrsten Sinne des Wortes im Rampenlicht im Kreise seiner Mitgefangenen.
Die Bühne bleibt abgesehen von den Lichtverhältnissen während der ganzen Aufführung unverändert. Obwohl natürlich eine schlichte, karge Gestaltung dieser Oper sehr angebracht und löblich ist, bleiben schließlich doch Wünsche nach mehr Gestaltung auf der Bühne offen. Denn die Personenführung ist zwar im Detail sehr gut gearbeitet, im ganzen aber werden mitunter die Personen nur dem Ablauf der wenigen noch folgenden Geschehnisse entsprechend aufgestellt. Die Inszenierung bleibt unaufdringlich, zurückhaltend und, das ist ihr Vorteil frei von vordergründigen Effekten. Sie hat aber, das ist die Kehrseite, an eigener Zeichnung und die Musik unterstützende Aussage nicht viel zu bieten.
Musikalisch ausgeführt wurde die Oper von einem sicherem Ensemble, das sehr gut bei Stimme anspruchsvolle Gestaltung aufzuweisen hatte. Lediglich Jari Saarman als Platzkommandant stellte nicht recht zufrieden. Sehr konzentriert und klangvoll zeigte sich der Chor und bot ein Spiel, das bis ins Detail überzeugte.
Das Orchester setzte die Partitur anspruchsvoll um. Dirigent Lothar Königs wußte stets den Zusammenhalt und großen Bogen der Musik herzustellen. Herausragend war wirklich die verantwortungsvolle Leitung des Dirigenten über Orchester und Bühnenmusiker. Königs hatte stets die Bühne im Blick und gab genaue und deutliche Einsätze dorthin. Daher klangen alle Musiker perfekt zusammen und homogen, wen wundert es? Warum können nicht alle Dirigenten solch eine verlässliche Stütze für die Sänger abgeben?