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MacbethOper in vier AktenDichtung von Francesco Maria Piave und Andrea Maffai Musik von Giuseppe Verdi In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Premiere im Opernhaus der Stadt Köln Und wenn die Produktion uns gelingt, soll das Publikum keinen "angenehmen" Abend haben, sondern eine aufwühlende und schmerzhafte Erfahrung. Graeme Jenkins, Dirigent der Aufführung
Die Diktatur frißt ihren TyrannenDie Hexen sind die Putzfrauen. In gespenstischer Manier ist das Reinigungspersonal auf der Bühne damit beschäftigt, die Blutspuren, die sich durch Robert Carsens "Macbeth" ziehen, zu beseitigen. Das ist komisch und schrecklich zugleich, und vielleicht am besten vom Ende her zu interpretieren: Mit Malcolm steht der nächste Tyrann auf der Bühne, dessen Schicksal sich wohl nicht wesentlich von dem seiner Vorgänger unterscheiden wird. Wo das beseitigen von Königs- und anderen Leichnamen an der Tagesordnung ist, da können auch Putzfrauen die Zukunft voraussagen. Carsen verlegt das altschottische Drama in eine moderne Militärdiktatur. Vor einer Betonmauer mit Einschußlöchern und Blutspuren meucheln sich Generäle und deren Bürokraten: Der Mord an Banquo wird im Büro ausgeführt und als Selbstmord getarnt. Carsens Inszenierung ist von kaum zu übertreffender Präzision: Die Bewegungsabläufe sind unglaublich perfekt, sei es in dieser Szene, sei es bei den putzenden Hexen: Auch eine Meisterleistung des überaus agilen Chores. Aber auch mit dem beklemmenden Bühnenbild (Radu Boruzescu) weiß Carsen virtuos umzugehen. In der Vision der zukünftigen Könige, allesamt Banquos Nachkommen, wandelt sich das überdimensionale Portrait Macbeth' unmerklich in das Banquos und wird zudem immer größer. Als Macbeth in seiner Angst darauf schießt, beginnt das Bild zu bluten, wie Banquo selbst verblutete. Es gibt viele grandiose Bilder in dieser Aufführung; eines der eindrucksvollsten ist sicher der Auftritt des schottischen Volkes, das Bilder der getöteten und verschollenen Angehörigen an die blutbedeckte Mauer heftet. In solchen Momenten gewinnt die Inszenierung verstörende Aktualität. Das Publikum verfolgte das Geschehen mit ungewöhnlicher Konzentration, und selbst wer sich an dem einen oder anderen Detail rieb, konnte sich nur schwer dem Sog dieser Aufführung entziehen. Die Stimme der jungen Georgierin Iano Tamar ist vergleichsweise klein, aber in allen Registern
überaus kontrolliert geführt. In das Regiekonzept paßt das ganz ausgezeichnet, denn so wird
die blutrünstige Lady keine perfekt funktionierende Mordmaschine, sondern eine überehrgeizige
Frau, die mit allen Mitteln die Chance wahren will, die sich ihr gerade bietet. Es wird nach
ihr andere geben, die genauso handeln werden; Grund zur Hoffnung bleibt nach der Aufführung
nicht. Alan Titus ist ebenfalls eine Idealbesetzung, ein unmenschlicher General übelster Sorte,
der, einmal Mörder geworden, das Morden nicht mehr lassen kann. Der Beschluß, Macduffs Familie
ausrotten zu lassen, steigert das mörderische Paar in einen geradezu sexuellen Rausch. Graeme Jenkins Vorsatz (s.o.), der Abend solle schmerzhafte Erfahrungen bereiten, wird vom Orchester in unheimlichen, fahlen Klangfarben bestens umgesetzt. Jenkins macht das unerhört Moderne hörbar, das weite Teile der Partitur durchzieht, und das Orchester setzt dieses Konzept grandios um. So entsteht eine (wenn nicht die) herausragende Produktion der bisherigen Saison - vom Publikum mit Ovationen gefeiert, die sicher noch ausgiebiger gewesen wären, wäre die Beklemmung nicht so groß.
Die schrecklichste Aufführung der Saison ist eben darum vielleicht die Stärkste: Robert Carsen und Graeme Jenkins gelingt ein Meisterwerk
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Musikalische Leitung Graeme Jenkins
Inszenierung
Bühne
Kostüme
Choreinstudierung
Licht
Dramaturgie
Musikalische Assistenz
SolistenLady MacbethIano Tamar
Macbeth
Banco
Kammerfrau
Macduff
Malcolm
Arzt, Diener, Mörder
Gürzenich-Orchester
Opernchor der Bühnen
Weitere Aufführungen
Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Banquo (F.-J. Selig) und Macbeth (A. Titus) Mord ist auch eine Frage der Kleiderordnung: Macbeth (A. Titus) wird von seiner Frau (I. Tamar) beraten Der General sieht Gespenster: Macbeth (A.Titus) und Gattin (I. Tamar) blamieren sich vor den Choristen Im Schlafzimmer plant Lady Macbeth (I. Tamar) weitere Bluttaten Vor den Bildern der Verschollenen gerät die Lady (I. Tamar) ins Grübeln |