Online Veranstaltungen & Kritiken
Musiktheater
Homepage zur&uumlck e-mail Impressum








La Bohème

Szenen aus Henri Murgers "Vie de Bohème"
in vier Bildern
Dichtung von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musik von Giacomo Puccini

Premiere im Opernhaus der Stadt Köln
am 17. Dezember 1997

Von Gerhard Menzel / Fotos von Klaus Lefebvre




Das Ende der Kindheit


Foto: Köln/La Bohème Das Spiel des Lebens, Theater auf dem Theater, junge Leute erproben ihre Fähigkeiten und Verhältnisse zu ihren Mitmenschen.

Spielort ist das Ambiente eines Theaters. Ein Bühnenportal mit Vorhang, Stühle, Sessel, diverse Requisiten und Kostüme, die von den Protagonisten nach Bedarf an- und ausgezogen werden, bilden die wesentlichen optischen Komponenten des Abends. Wolfgang Gussmann variirte diesen Einheitsraum, in dem ein Kinderkarussel zum symbolischen Ausrufezeichen avancierte, von Akt zu Akt nur minimal. So bricht z.B. der zweite Akt unvermittelt über das frisch verliebte Paar Rudolfo und Mimi herein.

Foto: Köln/La Bohème Willy Decker führte die Personen direkt und ohne grosses Pathos bis zur Katastrophe. Was die Protagonisten treiben ist ein Spiel mit sich und dem Leben, ein Überspielen von Problemen. Der Tod aber ist endgültig! In dem Moment, in dem Mimi gestorben ist, verlasen alle Beteilgten die Bühne, jeder in eine andere Richtung flüchtend. Die gemeinsam verbrachte sorgenvolle, aber immer wieder vergnügt gemeisterte Zeit - die Kindheit - ist endgültig zu Ende.

Musikalisch ist die Produktion weniger geradlienig angelegt. Peter Erckens interpretiert Puccinis Partitur äusserst differenziert und flexibel. Ständig wechselnde Tempi und weniger Dramatik als changierende Farben dominieren das Klangbild. Ganz extrem fallen zahlreiche Generalpausen auf. Im zweiten Akt z.B. ergibt sich in einem solchen Moment, dass sich im bunten Treiben Mimi auf einmal in den Armen eines als Tod gekleideten Mannes wiederfindet und mit ihm tanzt. Alles in allem setzt die musikalische, eher gefühlsbetonte Interpretation der szenischen Symbolik einiges entgegen.

Foto: Köln/La Bohème Die Partien sind indes ideal besetzt. In der Darstellung vital und äusserst prägnant, im sängerischen tragfähig, wohltönend und hervorragend aufeinander abgestimmt: Nina Stemme als Mimi und Roland Wagenführer als Rodolfo sind ein Traumpaar, bessere Freunde als Andrew Collis (Schaunard), Bruno Caproni (Marcello) und Alexandre Vassiliev (Colline) kann man sich kaum wünschen und Juliane Banse als temperamentvolle Musetta ist ein Erlebnis für sich.

Foto: Köln/La Bohème


FAZIT

Konzeptionell interessante Produktion mit einem hervorragenden Ensemble.

Logo: Oper Köln

Musikalische Leitung
Peter Erckens

Inszenierung
Willy Decker

Bühne und Kostüme
Wolfgang Gussmann

Choreinstudierung
Albert Limbach

Licht
Hans Toelstede

Dramaturgie
Barbara Maria Zollner

Choreographische Mitarbeit
Athol Farmer


Solisten

Rodolfo
Roland Wagenführer

Schaunard
Andrew Collis

Marcello
Bruno Caproni

Colline
Alexandre Vassiliev

Benoit
Klaus Bruch

Mimi
Nina Stemme

Musetta
Juliane Banse

Parpignol
Georgi Pandurov

Alcindoro
Francisco Vergara

Gürzenich-Orchester
Kölner Philharmoniker

Opernchor der Bühnen
der Stadt Köln

Kölner Kinderchor
Einstudierung:
Hans Günter Lenders






impressum zur&uumlck e-mail Impressum
©1997 - Online Musik Magazin
http://www.bergnetz.de/omm
*****"