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Hoffmanns ErzählungenPhantastische Oper in fünf AufzügenLibretto von Jules Barbier nach dem gleichnamigen Schauspiel von Jules Barbier und Michel Carré Deutscher Text (1., 3. und 5. Akt): Josef Heinzelmann Italienischer Text (4. Akt): Michael Kaye
Premiere an den Bühnen der Stadt Köln/Opernhaus Eine "phantastische" Produktion!Was dem Produktionteam Günter Krämer (Inszenierung), Graeme Jenkins (Musikalische Leitung), Gottfried Pilz (Ausstattung) und auch Manfred Voss (Licht) mit diesem Hoffmann gelungen ist, ist schier sensationell.
Foto 1: Die Ausstattung ist (zwar) "modern" und wird nicht jedem gefallen, aber im Gesamteindruck war diese Aufführung so stark und überzeugend, dass es am Ende einhelligen Jubel und Ovationen für alle Beteiligten gab! Das habe ich in den letzten Jahren in Köln so nicht mehr erlebt, vor allem nicht bei einer Regie von Günter Krämer! Es war nicht nur eine Freude, nach langer Zeit endlich einmal (wieder) eine rundum gelungene, konzeptionell und handwerklich stimmige Inszenierung von Herrn Krämer zu sehen, sondern auch zu erleben, dass das Publikum dieses auch honorierte. Die Klasse der Inszenierung besteht vor allem in der ständigen Konfrontation von Realität und Phantastik. Gleich zu Beginn sieht man z.B. Obdachlose, die in einer schneereichen Winternacht Schutz an einer Strassenbahnhaltestelle suchen. Da schwebt auf einer beleuchteten Mondsichel die Muse im "Feenkostüm" aus der Höhe herab . . .
Foto 2: Die hier gespielte Fassung - Offenbach hinterliess Hoffmanns Erzählungen ja als Fragment - folgt wohl den neuesten Erkenntnissen der Forschung; leider steht zu diesem Thema im Programmheft nicht ein einziger Satz, was sehr bedauerlich ist. Die Besonderheit dieser Produktion ist jedenfalls der Einfall, nur den Olympia-Akt im französischen Original zu belassen, den Giulietta-Akt dagegen in der italienisch Übersetung von Michael Kaye (jeweils mit deutschen Übertiteln) und die übrigen drei Akte in der deutschen Fassung von Josef Heinzelmann singen zu lassen. Diesen etwas extravaganten Ansatz halte ich im Prinzip zwar für überflüssig, er ist im Rahmen dieser Inszenierung aber durchaus akzeptabel. Bemerkenswert ist auch, dass hier nicht der Alkohol oder eine andere Droge den "Untergang" Hoffmanns bewirkt, sondern einzig und allein das menschliche Scheitern an ideellen Vorstellungen und Ansprüchen.
Foto 3: Herausragendes Merkmal dieser Fassung ist die "Aufwertung" der Partie der Muse (Nicklausse), die hier schon als eigentliche Hauptfigur bezeichnet werden kann und die in Ute Döring eine herausragende Interpretin fand. Ihr "Opfer" - Hoffmann - ist mit Roland Wagenführer ebenfalls erstklassig besetzt, obwohl er stimmlich wohl eher für das deutsche Fach geschaffen ist, was er z.B. als Max im Freischütz in Köln oder als Erik im Fliegenden Holländer in Bayreuth - wo er im nächsten Jahr auch den Lohengrin singen wird - schon unlängst bewiesen hat.
Foto 4: Auch der Rest der Besetzung ist ganz vorzüglich und auch darstellerisch äusserst engagiert und überzeugend. Da fällt die ausgeklügelte Personenregie wirklich auf fruchtbaren Boden. Eine ganz phantastische Leistung bot auch Graeme Jenkins, unter dessen Leitung das Gürzenich-Orchester/Kölner Philharmoniker wahre Klangwunder vollbrachte.
Wer sich nicht an einer etwas "modernisierten" Optik stört, sollte sich diesen Hoffmann nicht entgehen lassen!!! Eine erstklassige Personenführung und eine überwältigende musikalische Interpretation machen diese Produktion zu einem einzigartigen Erlebnis!
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Musikalische Leitung
Inszenierung
Ausstattung
Licht
Dramaturgie
Chor
Solisten
Stella
Olympia
Antonia
Giulietta
Muse, Nicklausse
Stimme des Grabes
Hoffmann
Lindorf, Coppelius, Miracle, Dapertutto
Crespel
Andres, Cochenille, Franz, Pitichinaccio
Nathanael
Hermann
Wilhelm, Schlemil
Wolfram
Tänzer
* Mitglied des Opernstudios
Gürzenich-Orchester
Weitere Aufführungen
Änderungen vorbehalten.
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