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Rigoletto Oper in drei Akten Nach Victor Hugos Drama "Der König amüsiert sich" Dichtung von Francesco Maria Piave Musik von Giuseppe Verdi
Premiere am 9. Januar 1999
Von Anne-Kathrin Koch
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Fotos von Thilo Beu
Foto 1: Der Regisseur Anselm Weber ließ die Farben nur so leuchten: Der Vorhang öffnete sich, und die Bühne erstrahlte in kräftigen Rottönen, die vor Lust und Liebe nur so strotzten. Besser konnte man den so leichtlebigen Herzog gar nicht in Szene setzen. Sehr kontrastreich dazu waren die weiteren Bühnenbilder: Gilda lebte - gefangen in der Sorge ihres Vaters - auf grauen Dächern, die in der dunklen Nacht wie eine Festung anmuteten ( welche ja auch später mit Leitern erklommen wurde ). Der Mörder hauste unter einem riesigen Beton-Brückenpfeiler, der ausschließlich Kälte und Härte ausstrahlte. Die Farben verhalfen dem Zuschauer zu schnellen Stimmungswechseln bzw. gaben die Atmosphäre einfach vor. Fragwürdig ist, warum alle Darstellerinnen hell bzw. weiß gekleidet waren. Ob Frauen grundsätzlich unschuldig sind? Der dramatische Inhalt wurde hin und wieder durch komische Szenen unterbrochen. So bewahrte der Mörder seinen Dolch in einem Geigenkasten auf, und der Herzog verfütterte an seine Höflinge Weintrauben.
Foto 2: Auch die Besetzung war hervorragend gelungen. Rigoletto, alias Karoly Szilagyi, spielte völlig überzeugend den nicht so einfachen Part des Krüppels. Der Herzog hatte zwar Mühe, sich stimmlich durchzusetzen, verhielt sich jedoch schauspielerisch perfekt. Erwähnenswert ist auch der Männerchor, der nicht nur stimmlich, sondern auch choreografisch äußerst synchron war. Am herausragendensten zeigte sich aber Gilda ( Szuszanna Bazsinka ), die so leidenschaftlich sang und spielte, daß nicht nur sensible Zuhörer eine Gänsehaut bekamen.
Foto 3:
Das Publikum in dem fast ausverkauften Aalto-Theater zeigte Begeisterung durch spontanen Beifall und Bravo-Rufe während des Stückes und entließ die Akteure mit stehenden Ovationen und einem nicht enden wollenden Applaus.
Für Liebhaber der italienischen Oper sicherlich ein höchst zufriedenstellender Genuss. Auf dem Nachhauseweg rauschen einem noch die Ohren von der spannungsgeladenen Musik. Allein um der Dramatik willen, muß man Rigoletto gesehen haben.
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Musikalische Leitung
Inszenierung
Bühnenbild
Kostüme
Choreinstudierung
Solisten
Der Herzog
Rigoletto
Gilda
Graf von Monterone
Graf von Ceprano
Gräfin von Ceprano
Marullo
Borsa
Sparafucile, ein Mörder
Maddalena, seine Schwester
Giovanna, Gildas Gesellschafterin
Ein Page
Ein Schließer
Weitere Informationen
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