Zu der in Dortmund gewählten Version mit den für die Pariser Oper von Héctor Berlioz hinzukomponierten Rezitativen (statt der gesprochenen Dialoge) läßt sich nur sagen, dass diese Fassung das Stück - wie Berlioz selbst schon erkannte, diesen Eingriff aber nicht verhindern konnte - nicht nur stilistisch unmöglich ist, sondern die Proportionen zwischen den (kurzen) geschlossenen Nummern und den überdimensional ausufernden Rezitativen völlig über den Haufen wirft.
Davor blieb man in Dortmund zum Glück verschont, da nur ein kleiner Teil der komponierten Rezitative wirklich zur Aufführung kam., Das gehörte reichte allerdings schon völlig aus, um dieses Missgeschick der Musikgeschichte deutlich werden zu lassen. Nun sind es jedenfalls nicht mehr nur Vorurteile, die sich immer gegen diese Rezitativfassung stellten, sondern hautnah erlebte Theatererfahrung!
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"Ich fand bei der Aufführung - wunderbar, daß ich es sage! - zu meinem Bedauern, daß Herr Berlioz bei der Abfassung der Rezitative von aller ehrgeizigen Absicht vollkommen abgestanden war und sich bemüht hatte, seine Arbeit gänzlich in den Hintergrund zu stellen. Zu meinem Bedauern, sagte ich, habe ich dies gefunden, weil der Freischütz bei diesem Verfahren nicht nur, wie es vorauszusehen war, entstellt, sondern zugleich grenzenlos langweilig gemacht worden ist."
(Richard Wagner)
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