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Carmen Oper in vier Akten Dichtung nach einer Novelle des Prosper Mérimée von Henri Meilhac und Ludovic Halévy Musik von Georges Bizet Rezitative von Ernest Guiraud In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln Aufführungsdauer: ca. 2h 45' (eine Pause)
Premiere am Theater Dortmund Ohne zwei, gespielt drei ...Ein "Arbeitssieg" für Dortmunds Carmen
Foto 1: Eine Carmen-Produktion ohne eine "echte" Carmen-Darstellerin muss eigentlich fürchterlich schief gehen. Ohne einen entsprechenden Don José ebenfalls. In Dortmund konnte man nun erleben, wie in einem gemeinsamen Aufbäumen aller an dem Stück Beteiligten gegen solche Widrigkeiten dennoch ein beachtlicher Publikumserfolg erzielt wurde.
Foto 2: Sonja Borowski-Tudor ist in der Tat eine ganz hervorragende Sängerin, die in Dortmund schon in zahlreichen Partien glänzte (einen Tag nach der Premiere war sie übrigens als Lady Macbeth in Blochs Opernversion des Macbeth - in einem Mitschnitt aus dem Dortmunder Opernhaus - im Radio auf WDR3 zu hören), eine Carmen ist sie jedoch weder von der Ausstrahlung noch vom Timbre her. Gleiches gilt auch für Wolfgang Millgramm, der doch eher der Typ des Max aus Webers Freischütz ist, als ein mediterraner José. Trotz allem "bewätigten" sie ihre Partien so vortrefflich, dass sie das Werk nie ernsthaft gefärdeten. Singen können beide schliesslich ganz ausgezeichnet, nur hier waren sie leider im falschen Stück!.
Foto 3: So rückten dafür andere Szenen, die sonst eher das "Beiwerk" in der Carmen bilden, ins Rampenlicht. Herausragend geriet zum Beispiel das Schmugglerquintett im II. Akt mit Sonja Borowski-Tudor (Carmen), Marisol Montalvo (Frasquita), Susan Benkin (Mercédes), Fredric Hellgreen (Remendado) und Joan Cabero (Dancairo). Einen weiteren Glanzpunkt setzte der von Zeljo Davutovic einstudierte Monteverdi-Junior-Chor, der als die "Strassenkinder" mit selten zu hörender Präzision und Klangpracht die Bühne belebte. Von den Solisten konnten sich vor allem Jill-Maria Marsden als Micaëla und der etwas "staksig" agierende Karl-Heinz Lehner als Escamillo profilieren. Anton Marik, der sowohl das Philharmonische Orchester Dortmund im Graben, als auch die Bühne mit den Solisten und den von Granville Walker bestens vorbereiteten Chören gut im Griff hatte, sorgte gleich von Beginn an mit forschen Tempi für Schwung und klangliche Farbe.
Foto 4: Farbenreich, wenn auch nicht unbedingt bunt, zeigte sich auch die Szene. Die kontrastreich entworfenen Kostüme von José Manuel Vazquez fügten sich gut in die von Thomas Gruber gestaltete Bühne ein. Mit wenigen und einfachen Mitteln, aber doch aussagekräftig, lieferten sie einen optischen Rahmen, in dem Leonardo Prinsloo seine oft choreographisch dominierte Regie führte, wobei er auch auf die Lichtregie besonderen Wert gelegt hatte. Man konnte zwar sehen, dass in diese Produktion viel Zeit und Arbeit investiert wurde, aber der Funke wollte trotzdem nicht so recht überspringen.
Eine etwas "faszinationsarme" Carmen! |
Musikalische Leitung
Regie
Bühne
Kostüme
Chöre
Kinderchor
Solisten
Carmen
Don José
Escamillo
Micaëla
Frasquita
Mercédes
Remendado
Dancairo
Zuniga
Moralès
Lillas Pastia
Monteverdi-Junior-Chor Statisterie des Theater Dortmund Bewegungschor der Statisterie Philharmonisches Orchester Dortmund
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