Online Veranstaltungen & Kritiken
Musiktheater
Homepage zur&uumlck e-mail Impressum



Manon


Opéra-Comique in fünf Akten und sechs Bildern

Libretto von Henri Meilhac und Philippe Gille
nach Abbé Prevost
Musik von Jules Massenet
in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Premiere an der Deutschen Oper am Rhein
in Düsseldorf am 21.3.1997

Besetzung
Rezension
Fazit
Fotos
weitere Aufführungen
Kartenbestellung


Von Meike Nordmeyer



Besetzung

Musikalische Leitung: Baldo Podic
Inszenierung: Christof Loy
Bühnenbild: Herbert Murauer
Kostüme: Ina Kromphardt, Herbert Murauer
Choreinstudierung: Volkmar Olbrich
Choreographie: Jacqueline Davenport

Manon Lescaut		-	Alexandra van der Weth
Chevalier Des Grieux	-	Sergej Khomov
Lescaut			-	Ludwig Grabmeier
Comte Des Grieux	-	Marcel Rosa
Guillot de Morfontaine	-	Alexander Krawetz
De Bretigny		-	Peter-Christoph Runge
Poussette		-	Martina Winter
Javotte			-	Marianna Váradi
Rosette			-	Taru Sippola
Hotelier		-	Michael Busch
Zwei Gardisten		-	Klaus Reif, Poel van Rooij
Concierge		-	Gisela Bourda
Die Düsseldorfer Symphoniker
Der Opernchor der Deutschen Oper am Rhein
Herren des Balletts der Deutschen Oper am Rhein und
Studenten der Folkwanghochschule, Essen



Schöne Frau, angequatscht am Düsseldorfer Hauptbahnhof -
Inszenierung der "Manon" von Massenet an der Rheinoper
mit vortrefflichem Ensemble

Die "Manon Lescaut", die Puccini 1893 fertigstellte, fand in Deutschland bisher wesentlich mehr Beachtung, als die schon 1884 entstandene "Manon" von Massenet. In letzter Zeit wenden sich die Opernhäuser aber auch zunehmend der vernachlässigten französischen Bearbeitung des Stoffes zu.

Massenets Oper bietet eine anspruchsvolle Bravourpartie für die Titelrolle, die in Düsseldorf mit Alexandra van der Weth traumhaft besetzt werden konnte. Die junge Sängerin wurde an diesem Abend als Entdeckung gefeiert. Stimmgewandt und brillierend gab sie die Manon, die sie auch im Ausdruck und Spiel vollkommen verkörperte. Bereits im 3. Akt gab es nach ihrer großen Arie ausgiebigen, stürmischen Applaus und Bravorufe, nach der Vorstellung wollte die Begeisterung des Publikums kein Ende nehmen. Mit Sergej Khomov als ebenbürtiger Partner der Manon wurden die Liebenden auf der Bühne zum musikalischen Traumpaar. Auch Ludwig Grabmeier als Lescaut und Marcel Rosa, der kurzfristig für Malcolm Smith als Des Grieux eingesprungen war, überzeugten sehr.

Dirigent Baldo Podic bewies ein hervorragendes Gespür für die sinnlichen Klangfarben der Leidenschaft, die Massenets Oper ausmacht. Sehr präzise aber auch überaus impulsiv wurde die Partitur vom Orchester entfaltet. Musikalisch bot die Aufführung der selten gespielten Oper wahrlich ein Hochgenuß.

Die Inszenierung von Christof Loy ist indessen nicht uninteressant. Sie weist eine Reihe von Ideen auf. Gelungen ist der Anfang am Bahnhof in heutiger Zeit, und es ist nicht irgendeine Station zu sehen, sondern der Düsseldorfer Hauptbahnhof - wirkungsvoll vor allem für die Zuschauer, die gerade mit der S-Bahn zur Vorstellung angereist sind. Man sieht die dort lagernden Jugendlichen, die Obdachlosen, die Schickis im Bahnhofsrestaurant und die Bürger aus der Provinz, die sich brav herausgeputzt haben für den Einkaufsbummel. Hier erregt es natürlich Aufsehen, wenn Lescaut seine schöne Cousine alleine warten läßt. Natürlich wird sie angesprochen von verschiedenen Typen. Auch Des Grieux nähert sich Manon, sie lernen sich kennen und brennen durch. Aber nicht in Paris, sondern in Amerika landen sie, die Ausstattung ihres kleinen Zimmers deutet etwas überraschend die 50er Jahre an. War das eine kleine Zeitreise?

Die Szene in der Kirche dann ist ausdrucksstark ganz in schwarz belassen, und sie wird durch das ernste Spiel von Sergej Khomov eindrucksvoll durchlitten. Manon tritt im wahrlich sündig-rotem Corsagenkleid auf und liegt bald flehend wie die Monroe persönlich am Boden. Diese Szene läßt die Idealbesetzung mit Alexandra van der Weth noch mal deutlich werden. Anschließend fällt die Inszenierung allerdings stark ab, und die weitere Darstellung von verschiedenen Bezügen (mondäne Verkaufsshow, Szenenkneipe, Bundeswehr) bleibt unzusammenhängend. Im letzten Akt gibt es keinen Einfall mehr, es liegt allein schleppende Personenführung vor. Zur Vergewaltigung der Manon durch die Soldaten singt der Chor derselbigen außerdem doch etwas zu brav. Die Gesellschaftskritik wirkt dann bloß aufgesetzt.




Fazit

Eine glänzende musikalische Ausführung erfährt die Oper Massenets in Düsseldorf, mit einem wahren Star in der Titelpartie. Die Inszenierung weist gelungene Szenen auf, ist insgesamt aber brüchig und verliert am Ende erheblich an Spannung.


Fotos




Weitere Aufführungen

in Düsseldorf:

März '97: 23., 26.,
April '97: 3., 23.
Mai '97: 7.


in Duisburg:

Mai '97: 24., 27., 30.


Änderungen vorbehalten



impressum zur&uumlck e-mail zur&uumlck

Copyright © 1997 - Online Musik Magazin
*****"