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Kat'a Kabanová

Opera in drei Akten
nach Aleksandr N. Ostrowskijs "Gewitter"
in der Übersetzung von Vincenc Cervinka
Musik und Libretto von Leos Janácek

in tschechischer Sprache mit deutschen Übertiteln
deutscher Text erarbeitet von Claus Henneberg

Premiere an der Deutschen Oper am Rhein
in Düsseldorf am 15. November 1996

Besetzung
Rezension
Fazit
Fotos
weitere Aufführungen
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Von Meike Nordmeyer



Besetzung

Musikalische Leitung: Hans Wallat
Inszenierung: Stein Winge
Bühne und Kostüme: Timian Alsaker
Licht: Hans-Ake Sjöquist
Savjol Prokofjevic Dikoj				Hermann Becht
Boris Grigorjevic	            			Christian Papis
Marfa Ignatevna Kabanová (Kabanicha)    		Helga Dernesch
Tichon Ivanye Kabanov	        			William Cochran
Katerina (Kat'a)	              			Clarry Bartha
Vána Kudrjás	    					Christopher Ventris
Varvara	                       				Annette Seiltgen
Kuligin	                       				Hans Lydman
Glasa	                        			Taru Sippola
Feklusa	                       				Keiko Yano
Zena und eine Stimme	          			Taru Sippola
Kinder: Mitglieder des Ratinger Kinderballetts Grabensee
Stimmen: Chor der Deutschen Oper am Rhein
Die Düsseldorfer Symphoniker



Gefährdung durch Liebe

Kat'a Kabanová, neben Jenufa Janáceks bedeutendste Oper, wurde 1921 in Brünn uraufgeführt. Zugrunde liegt dieser Oper das Schauspiel Gewitter des russischen Dichters A.N. Ostrowskijs, das Janácek selber zum Libretto verarbeitete. Ostrowsky wurde von vielen Komponisten sehr geschätzt, so beispielsweise auch von Tschaikowsky, der die Ouvertüre Gewitter zu dem Schauspiel schrieb.

Herausragend an der Premiere in Düsseldorf war die musikalische Umsetzung des Werkes von Janácek. Das Orchester schuf große bewegende Klangbilder, jedes ging organisch aus dem anderen hervor oder stürtzte jäh in das Geschehen hinein. Mit konzentrierter Arbeit und Feinsinn entwickelten die Düsseldorfer Symphoniker unter dem Dirigat von Hans Wallat die Musik Janáceks.

Ein in seinen anspruchsvollen Partien sicheres und überzeugendes Sängerensemble baute auf den Klang des Orchesters auf und gestaltete die tragische Geschichte der Kat'a Kabanová äußerst bewegt. Vortrefflich meisterten die Künstler auch das Singen des tschechischen Textes, und so konnte deutlich werden, wie sehr der Komponist den Gesang aus dem Gestus und Klang seiner Sprache entwickelt. Der überwiegend deklamatorische Stil der Gesangslinie macht es den Sängern nicht leicht, sich gegen die Fülle des Orchesters zu behaupten. Alle Sänger brachten jedoch ihre Tonsprache gemessen und ausdrucksstark zur Geltung.

Außerordentlich war die Leistung von Clarry Bartha als Kat'a. Bartha gab dieser Rolle durch ihren ausgezeichneten, stets engagierten Gesang Tiefe. Sie fand nicht nur schmerzlich süße Töne für die Liebe, sondern ebenso für die empfundene Gefährdung durch die Liebe. Bartha machte die Ängste, schließlich die totale Verzweiflung der jungen Frau hörbar, und sie überzeugte auch durch intensives Spiel.

Die Inszenierung konnte mit der Güte der musikalischen Gestaltung nicht mithalten. Sie wußte dem Ausdruck der Musik nichts Nennenswertes hinzuzufügen. Die Personenführung zeigte sich erfreulich dynamisch, keiner der Figuren wurde jedoch besonders charakterisiert.

Wirkungsvoll, da stets bewegt, das blaue seidende Tuch, das die Wolga darstellt. Das Dorf besteht aus einem engen von getäfelten Holzwänden nahezu eingekesselten Platz, der sich dann zu den Innenräumen des Hauses der Kabanovà wandelt. Öffentlicher und privater Raum sind eins, das Dorf läßt keine Privatspähre zu. Die Fenster sind vergittert wie im Gefängnis, bieten aber überall Möglichkeiten des unverholenen Einblicks.

Die Häuser, nun unten geöffnet wie Garagentore, bleiben auch in der Wald-Liebes-Szene stehen, werden allzu bunt beleuchtet und von Nebel durchzogen. Eine große Schaukel baumelt vom Himmel herab. Die Szene ist wohl doch zu kauzig-rührselig geraten. Zur Gewitterbeichte der Kat'a bewegt sich theatralisch der allezeit bereits schon im Raume hängende übergroße Ast durch die Lüfte. Schließlich durchwogt die Wolga den ganzen Raum und alle Personen wandeln in den Wellenbergen, in denen Kat'a sich bereits irgendwo ertränkt hat.




Fazit

Die Inszenierung stellt nicht zufrieden, sie gibt keinerlei Denkanstoß oder Bezüge her. So reihen sich diesbezüglich auch kräftige Buhrufe in den Applaus des Düsseldorfer Publikums. Begeistert gefeiert wurden hingegen das Ensemble, besonders natürlich Clarry Bartha, das Orchester und Dirigent.




Fotos




Weitere Aufführungen

in Düsseldorf
November: 24., 27., 30.
Dezember: 8., 10., 19.

in Duisburg
Februar: 21., 23.
März: 4., 12.
April: 4.,



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