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Don Giovanni


Dramma giocoso in due atti

Libretto von Lorenzo da Ponte
Musik von Wolfgang Amadeus Mozart
Prager Fassung

Premiere in der Deutschen Oper am Rhein,
in Düsseldorf am 21.9.1996

Besetzung
Rezension
Foto

Von Meike Nordmeyer






Besetzung

Musikalische Leitung: Zoltán Peskó
Inszenierung: Adolf Dresen
Bühne und Kostüme: Margit Bárdy
Choreinstudierung: Volkmar Olbrich
Don Giovanni	Michael Volle
Der Komtur	Malcolm Smith
Donna Anna	Rosella Ragatzu
Don Ottavio	Ruben Broitmann
Donna Elvira	Inessa Galante
Leporello	Oleg Bryjak
Zerlina		Marianne Váradi
Masetto		Ilkka Vihavainen
Die Düsseldorfer Symphoniker
Der Chor der deutschen Oper am Rhein

Bühnenmusik: Volkmar Olbrich
Hammerklavier: Hartmut Hudezeck





Rezension

Kleine Wölkchen grüßen aus dem Abgrund -
fuhr da nicht gerade irgend so ein Don Giovanni zur Hölle?

Die größte Merkwürdigkeit an dieser Inszenierung war zweifellos der Vorhang. Er pflegte sich stets während der Arien zu schließen oder wenigstens ihre letzten Takte zu verschlucken. Mal was anderes, aber wozu? Leporellos Registerarie wurde gänzlich für lärmende Umbauten genutzt - praktisch, während der da so rumsteht und singt, räumen wir schon mal ein bißchen um...

Aber warum, warum stets neue mäßige Bilder? Immerhin bot diese polternde Bewegtheit einen starken Kontrast zur absolut statischen, also schier nicht vorhandenen Personenführung. Angewurzelte Menschen sah man da. Die vereinzelten gewissen Unwägbarkeiten auf der Bühne und die albernen Kostüme helfen auch nicht weiter.

Ach ja, da war ja noch der Don Giovanni... Was ist das für einer? Was tut er da mit dem, was er tut, und warum tut er das? Ach das, das macht der doch schon immer, was gibt es da noch zu sagen. An diesen Abend sah man Don Giovanni ganz zeitlos dargestellt, da er einfach völlig frei von jeglicher Bedeutung war.

Die musikalische Sprache Mozarts, die uns noch etwas hätte sagen können, wurde von keinem der Sänger überzeugend geformt, die Artikulation wirkte zum Teil sogar gesüßt. Keiner der Sänger ließ Spannung und besonderen musikalischen Ausdruck hören. Bei den Damen lagen zudem starke Intonationsprobleme vor. Lediglich Oleg Bryjak als Leporello traf im 2. Akt zunehmend den Klang, den seine Partie erfordert.
Die zahlreichen Ensemble klangen katastrophal. Von der Intonation mal ganz zu schweigen, produzierten die Sänger ein rhythmisches Durcheinander, mit dem die Musiker im Orchestergraben zu kämpfen hatten.

Das Orchester unter dem Dirigat des neuen GMDs Zoltán Peskó bot die einzige aber dafür große Freude an diesem Abend. Es wurde gemeinsam diszipliniert musiziert und eine sehr differenziertere Interpretation des Notentextes entwickelt. Im dritten Akt wußte Peskó starke untergründige Spannung aufzubauen, ohne den geringsten Einsatz äußerlicher Effekte. Das Orchester erklang stets glanzvoll und pointiert, wenn es nicht gerade durch die Sänger erheblich gestört wurde.

Bespricht man eine Aufführung dieser Oper, so muß der Schluß, die Art wie die 'Bestrafung des Wüstlings' vor sich geht, ja doch erwähnt werden. Leider. Also - es tritt immerhin keine rumpelnde Komturstatue ein. Die Idee mit dem gleißenden Licht, als Erscheinungsform des Komturs ist zwar nicht originell, aber passabel; sie erwies sich jedoch als völlig beliebig, da der Rauch, die höllisch rote Beleuchtung und der sich öffnende Bühnenschlund (klein und quadratisch) ausgiebig nachgereicht wurden. Den Gesang der fünf auf den Brettern der Welt Verbliebenen kommentiert der Bestrafte schließlich aus der Hölle, indem er kleine Dampfwolken nach oben puffen läßt...

Das letzte Wort behielt jedoch das Düsseldorfer Publikum. Es schloß den Abend nach kräftigem aber kurzem Applaus für die Musiker mit ausgiebigen Buh-Rufen aus aller Munde für Regie und Bühnenbild.




Fotos



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