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Tragödia


für Bühnenbild und Orchester

von Thomas Körner
Musik von Adriana Hölszky

Uraufführung in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland
in Zusammenarbeit mit der Oper der Bundesstadt Bonn
am 27.5.1997

Besetzung
Rezension
Fazit


Von Annette van Dyck


Besetzung

Musikalische Leitung: Alexander Winterson
Szenische Realisation und Bühnenbild: Wolf Münzner
Licht: Jürgen Zoch
Klangregie: Otto Kränzler
Dramaturgie: Klaus-Peter Kehr, Stephanie Twiehaus

Mitglieder des Orchesters der Beethovenhalle Bonn




Krimi in R(h)einkultur
Eine neue Komposition von Adriana Hölszky

EINE LANZE FÜR DIE NEUE MUSIK

Neue, d. h. zeitgenössische, ‚ernste', d. h. als Kunst präsentierte Musik gehört für mich zu den interessantesten Phänomenen unserer Kultur, weil sie von Leuten erdacht wird, die es sich nicht leicht machen mit dem, was sie tun.

Sie könnten ja oft mit weniger Aufwand mehr Erfolg, ein größeres Publikum und Ansehen gewinnen, mühen sich aber auf komplizierte Weise nicht nur um Musik oder Darstellung, sondern auch um Aufführungen, Kompositionsaufträge, preise, Förderungen und dergleichen unangenehmes Zeug.


FREUDE ÜBER EINE PERLE IN DEN VIELEN SALZIGEN AUSTERN

Nun gibt es aber leider auch in diesem Bereich massig viel Schund. Das ist wie im Internet: man freut sich richtig, mal abwechslungshalber auf eine sorgfältig und sinnvoll gestaltete Seite zu treffen. So ging es mir am Dienstagabend in der Kunst- und Ausstellungshalle in Bonn. - Dumm ist wirklich, daß ich jetzt gar nicht viel verraten will über das Geschehen und doch jeden dazu bewegen möchte, sich dieses spannende Stück bei Gelegenheit mal anzusehen.


DUNKLE ANDEUTUNGEN

Immerhin: der Untertitel "für Bühnenbild und Orchester' verheimlicht ja nicht, daß hier kein gewöhnliches Musiktheater geboten wird: niemand tritt auf, singt, agiert! Das gesamte Geschehen besteht aus der Präsentation des surrealistischen, quasi vierdimensionalen Bühnenbildes, in dem Zeit keine Rolle spielt und doch die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Licht- und Schattenspiele erzeugen Schauder und Neugierde, Ungeduld und Grabesruhe. Träum ich oder ziehen mich die Klänge wirklich in den Raum hinein? Hör ich da Fetzen von Tanzmusik oder denkt sich das meine immer wilder werdende Phantasie?


JEDENFALLS...

Jedenfalls werden nicht alle Geheimnisse aufgedeckt. Wie kommt es zum Beispiel, daß sich dieses gute Stück moderner Musik anhört wie Filmmusik zu einem der klassischen Hitchcocks? Was sind das für Rassel-Instrumente, die die Streicher allenthalben zur Hand nehmen? Wie verständigen sich Schlagzeuger über gut 10 m Entfernung? Welche Theorien entwickelt wohl gerade mein Nachbar über die Vorgänge? Fragen über Fragen!




FAZIT

Hoffen wir, daß dies keine der wenig gespielten modernen Kammeropern bleibt; damit ich und (wenn noch eine Karte übrig ist) Sie dieses spannende Stück nochmals erleben können.
Beim Publikum machte sich jedenfalls restlose Begeisterung breit: die Musiker, der Dirigent, der Bühnenbildner und Frau Hölszky mußten mehrfach die Bühne erklettern und unser Klatschen und Trampeln entgegennehmen. Ich muß persönlich hinzufügen, daß ‚Tragödia' das beste Stück moderner Musik war, das ich dieses Jahr uraufgeführt gesehen habe, fast das beste überhaupt - und ich habe mir einiges anhören müssen...






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