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Nabucco

Oper in vier Teilen
Text von Temistocle Solera Musik von Giuseppe Verdi

Premiere am 11.05.1997 im Opernhaus der Stadt Bonn

Besetzung
Rezension
Fazit
Fotos
weitere Aufführungen
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Von Gerhard Menzel




Besetzung

Musikalische Leitung: Renato Palumbo
Choreinstudierung: Markus Oppeneiger
Inszenierung: Jurij P. Ljubimov
Bühnenbild und Kostüme: Josef Jackerson
Choreographie: Valery Panov


Nabucco			-	Mauro Augustini
Ismael			-	Vincenzo Bello
Zacharias		-	Alfredo Zanazzo
Abigail			-	Kathleen McCalla
Fenena			-	Therese Renick
Oberpriester des Baal	-	Pieris Zarmas
Abdallo			-	James Wood
Rahel			-	Dawn Marie Flynn
Babylonischer Löwe	-	Géza Melczer-Lucács
Chor und Extrachor der Oper der Bundesstadt Bonn
Orchester der Beethovenhalle Bonn
Corps de ballet der Oper der Bundesstadt Bonn
Statisterie der Oper der Bundesstadt Bonn






Was gibt es denn da zu lachen?

Mit diesem Zwischenruf des Bonner Intendanten Gian Carlo del Monaco als Reaktion auf das Publikumsgelächter zu Beginn des vierten Teiles wäre fast eine verbale Saalschlacht entfacht worden. Auslöser war eine Umbaupause - dieses Mal zum Glück nicht wie schon nach dem 1. und 2. Teil eine grosse Foyer-Pause - die (gewollt oder aus Versehen?) bei geöffnetem Vorhang stattfand und in dieses immer noch gleiche Bühnenbild - geprägt von einem überdimensionalem, herabhängenden und gewundenem Fliessband, das mit Getöse wieder nur in eine andere Position gebracht wurde - schon wieder der unsägliche babylonische Löwe (eher ein Mutant des Ikarus, ähnlich wie schon im
Parsifal zu sehen) hereingestakst kam. Verzweiflungsäusserungen und Gelächter konnten sich da einige schon länst genervte Premierenbesucher nicht mehr verkneifen. Das Maß war voll!

Dieses war auch schon das Aufregendste dieser (erneut) szenisch völlig undiskutablen (Nicht-)Inszenierung. Von Personenführung war - wenn man von der Regelung von Auftritten und Abgängen absieht - überhaupt nichts zu erkennen. Die Solisten (wie der Chor) betraten die Bühne, sangen ihre Partie mehr oder weniger beteiligt herunter und verschwanden dann wieder. Die Gebärdensprache erschöpfte sich zumeist in nach oben gereckte Hände und dergleichen aus zahlreichen Opernparodien bekannten Gesten. Von den brutalen Machenschaften und den ungeheuren Spannungen in der Personenkonstellation, von denen dieses Stück beherrscht wird, war nicht das geringste zu spüren.

Die Ausstattung trug ihren Teil dazu bei, dass der Abend zu einem nicht enden wollenden Langeweiler wurde. Obwohl der Gedanke, sowohl die Bühnendekoration als auch die Kostüme aus Schriftstückfragmenten zu kreieren ein guter Ansatzpunkt war, erschöpfte sich die visuelle Gestaltung derart schnell, dass das Kreisen und Wenden der überdimensionalen Schriftrolle im Zentrum der Bühne zu beliebigem Bewegungsdrang verkam.

Musikalisch dominierte eindeutig der von Markus Oppeneiger hervorragend einstudierte Chor (mit Extrachor), der seine glänzende Leistung mit dem von Verdi als "Paradestück" komponierten "Va pensiero" ("Flieg Gedanke") krönen konnte.

Von den Solisten überzeugten vor allem - zumindest musikalisch - Mauro Augustini (Nabucco), Kathleen McCalla (Abigail), Therese Renick (Fenena), Alfredo Zanazzo (Zacharias) und Dawn Marie Flynn (Rahel), während Vincenzo Bello (Ismael) enttäuschte.

Renato Palumbo trieb das Orchester der Beethovenhalle Bonn zu prägnantem, schlagkräftigen Spiel an, was auf der Szene aber leider kein entsprechendes Pendant fand.






Fazit

Eine blamable Vorstellung von Regisseur Jurij P. Ljubimov und seinem Ausstattungsteam, das der Musik fast alles, dem Stück aber jegliche Aussagekraft nahm. Mit dieser und den vorangegengenen Produktionen in dieser Spielzeit ist Bonn erster Anwärter für "Die saure Zitrone".


Fotos
(Harald Reusmann)





Weitere Aufführungen

Mai '97: 17., 21., 23., 25., 28., 31.
Juni '97: 4., 7., 10., 12., 13., 16.


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